AM503 Current Probe Amplifier

Tektronix AM503 Current Probe Amplifier DC to 50 MHz Stromzangenverstärker

Der Tektronix AM 503 ist ein Verstärker für Stromzangen im kombinierten AC und DC Bereich. Sein Arbeitsbereich erstreckt sich von Gleichstrom bis zu etwa 50 Megahertz. Dieser Einschub wurde für eine lange Zeit gebaut, ständig verbessert und er ist in seinen jungen Varianten mit LED Display erschienen. Dieser Stromzangenverstärker ist in jeder Elektronikwerkstatt ein sehr nützliches Instrument, daß eigentlich in keinem anspruchsvollen Labor fehlen darf. Wegen der allgemeinen hohen Beliebheit, erzielt dieser Einschub zusammen mit der Zange auch heutzutage noch sehr hohe Preise am Gebrauchtmarkt. Hinzukommt, daß es nur wenige Firmen am Meßgerätemarkt gab, die überhaupt in der Lage waren so schnelle Stromzangen und Verstärker wie diese herzustellen, dieser Umstand erhöht zusätzlich die Nachfrage.

Die benutzte Zange überdeckt einen Bereich von 1mA/DIV bis 5A/DIV. Es läßt sich noch eine andere Zange anschließen mit 10mA/DIV bis 50A/DIV, die Umschaltung der beleuchteten Messbereichsanzeige erfolgt dann automatisch. Falls die Zangen nicht richtig geschlossen sind zeigt dies die LED PROBE UNLOCKED an. Die Bandbreitenbegrenzung auf 5 MHz verbessert die Darstellung von NF Strömen in den kleinen Messbereichen, das Systemrauschen ist auf der 5MHz Position deutlich geringer. Der decaying Degauss Sinusoszillator (ca. 160 Hz) sorgt bei Aktivierung für den Abbau von unerwünschtem Restmagentismus in der Probe. Gelegentlich und bei Verdacht sollte dies durchgeführt werden.

Tektronix AM503 Stromzangen Verstärker
sorgfältiger, gut zugänglicher Aufbau, unten befinden sich zwei Custom IC.


Tektronix AM 503 Current Probe Amplifier
über den vergoldeten Kontaktzungen wurde eine Kunstoffabdeckung angebracht, die vor Verschmutzung schützt.


Current Probe P6xxx Stromzange

Die vergoldeten Steckerpins befinden sich in einem soliden und gut zerlegbaren Mehrpolstecker. Wer ihn aus irgendeinem Grund öffnen muss, bitte die Steckerpins nicht gegenüber der Leitung verdrehen, sonst reißen innen leicht die feinen angelöteten Drähte ab. Beim Wiederanlöten der Drähte wäre man ohne Manual fast chancenlos, man weiß sonst nicht mehr wo an welchem Pin welche Drahtfarbe kommt.


Reparatur der Stromzange:


die beiden Geräte AM503 und die Stromzange befanden sich beim Erhalt in einem defekten Zustand und mussten repariert werden. Eine Reparatur ist immer etwas schönes, da man hierbei gern Überraschungen erlebt, es sind die Dinge, die die Elektrotechnik interessant gestalten.

Fehlerbeschreibung: kein Ausgangssignal und die LED INPUT OVERLOAD leuchtet ständig. Im Manual nachgesehen warum diese LED leuchtet, der DC Amplifier fährt an einen Anschlag seiner Betriebsspannung.
Angefangen im Verstärker zu suchen, nichts gefunden, die Verstärkerschaltung schien ok. Wie es so ist, man sucht immer zuerst 1-2 Stunden an den Stellen, die es gar nicht sind. Nachdem der Einschub anscheinend richtig arbeitete kann es fast nur noch die Zange selbst sein. Klar, war auch so entdeckte den Fehler als der ohmsche Widerstand des AC Mess Transformators gemessen wurde - extrem hochohmig - das kann natürlich so nicht stimmen. Darauf hin die Zange zerlegt.

zerlegte Stromzange

Man erkennt den Fehler sofort, er fällt einem förmlich auf den Tisch. Auf der kleinen Leiterplatte sollte eigentlich diese Common Mode Induktivität festgelötet sein - war sie aber nicht - alle vier Anschlüsse sind abgekracht. Dies kann man schon als extrem seltenen Spezialfall betrachten.

Es gibt hierfür nur zwei plausible Lösungsansätze für das Warum:

1.) entweder hat jemand daran rumgebastelt, abgerissen und sie nicht wieder eingelötet

2.) die Induktivität fiel während des Betriebs der Zange ab. Normalerweise sagt man sich, bricht zuerst ein einzelner Draht ab, der dann sofort die Funktion verhindert und man nicht mehr weiter messen kann. Aber warum alle vier auf einmal? Die einzige logische Erklärung, die mir einfällt die Zange wurde z.B. in einem Teststand eingesetzt, der einen Prüfling auf Vibration testet. Die Zange wurde im Teststand montiert und fleißig geschüttelt. Da solche Tests oftmals automatisiert ablaufen merkt der Nutzer dies erst viel später, nämlich wenn er sich seine Messergebnisse ansehen will, zwischenzeitlich jedoch hat sich die Induktivität abvibriert, ein Drähtchen nach dem anderen. Normalerweise bricht solch ein Draht bei normaler Nutzung nicht ab, aber unter Vibration durchaus möglich, zu mal die Induktivität eine vergleichsweise hohe Masse besitzt was über die Hebelwirkung der Drähte einen Abbruch sehr begünstigt. Das ist alles zwar nur reine Spekulation, wäre jedoch eine schöne Geschichte und manchmal erzähle ich gern Geschichten.

Die Zange stammt nach Aussage des Vorbesitzers aus einem sehr großen Unternehmen, das eine Reparatur scheute und ihn beschenkte anstatt sie sinnlos zu verschrotten. Zu guter letzt fand sich die Zange nach einem Kauf bei mir, wobei ich mir auch erst mal zwei Jahre Zeit ließ, das Teil zu untersuchen.

Anmerkung: beim Öffnen der Zange fällt einem sofort eine sehr kleine Stahlkugel entgegen, die Teil der mechanischen Rastung ist. Diese kleine Kugel springt und rollt natürlich sofort weit weg in alle Himmelsrichtungen - auf einem entsprechenden Bodenbelag garantiert nicht mehr findbar - die Nadel im Heuhaufen. Also aufpassen beim Öffen. Der Hersteller jedenfalls war so freundlich im Manual an geeingeter Stelle darauf hinzuweisen. Wer das Manual nicht hat ist vielleicht froh um diesen Hinweis hier an dieser Stelle.

Was macht man in so einem Fall der abgebrochenen Induktivität?, natürlich wieder anlöten.



Die Enden der abgebrochenen Lackdrähte sind gut zu säubern und der Lack am Ende ein wenig zu entfernen. Natürlich ist zu überlegen wie sie anzulöten ist, im Manual trägt die Induktivität einen Punkt, jeweils an den beiden Spulenenden an der gleichen Seite, es ist somit eine Induktivität die für Gleichtaktsignale wirksam ist und dementsprechend auch einzulöten ist. Für das Säubern der Drähte und das Einlöten ist ein Mikroskop und ein feiner Lötkolben ein willkommenes Hilfsmittel.

Zusammengebaut, eingeschaltet, funktioniert, Genauigkeit in Ordnung, Neu Kalibration nicht notwendig.

Abschließend noch die Schaltkontakte ganz leicht mit Kontaktspray besprüht, nachgewaschen und ganz leicht mit Edelmetall Kontaktpflegespray nachbesprüht. Danach die Goldkontakte am Leiterplattenende vom Staub und Schmutz befreit und auch hier etwas mit Pflegespray behandelt. Gerade die weichen Edelmetalle als Kontaktmaterial freuen sich besonders wenn kein reibender, fressender Schmutz dazwischen ist und eine gleitende Schmierschicht aus einen sehr dünnen Film gebildet wird. Gerade wenn die Einschübe häufig gezogen werden, kann es lohnenswert sein. Der Arbeitsaufwand hierfür ist minimal und bei entsprechender Anzahl von Einschüben lohnt auch die Anschaffung der Pflegemittel.

Aus reiner Vorsorge und Spaß an der Freude dann noch ein paar von den Teilchen getauscht (habe ettliche neue davon, sonst würde ich es nicht tun, sie hatten alle noch schöne Messwerte.) und gut ist wieder für die nächsten Jahre. Ansonsten ist der Einschub in einem tadellosen fast neuwertigen Zustand.

Im Prinzip war der Fehler einfach, trotzdem haben die Arbeiten an der Zange und dem Einschub in Summe etwa 6 Stunden in Anspruch genommen, man sollte den zeitlichen Aufwand gerade für Reparatuen nie unterschätzen, es geht meist immer länger als erhofft.





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