Bericht vom Leser Robert

Type 571 Curve Tracer


571

Hallo,

nach deinem schönen Bericht zu deinem 576er (Ich würd die Elkos allesamt tauschen, die Twistlock Teile aus der Zeit sind inzwischen restlos fällig) ein paar Worte und Bilder zu meinem Kurvenschreiber...

Begonnen hats, wie so vieles, auf meinem Weg zur Arbeit, über die "Baustelle" der Uni, wo zum Abriss eines Laborgebäudes sehr, sehr, sehr viel an schöner alter Technik weggeworfen wurde. Da lag in einer Gitterbox ein Tek 571 Kurvenschreiber, vor Ort hat er natürlich nicht funktioniert, aber sowas lässt man ja nicht liegen. Also mal mitgenommen und im neuen Labor zwischengelagert, von den Kollegen abfällig begutachten lassen "was willst du mit dem Schrott? Geht ja eh nicht, und ausserdem wer will sowas?", und einen Freund mal wieder mit dem Auto vorbeijagen (ich fahre die 20km ja mit dem Fahrrad, da transportiert sich sowas nicht so leicht).

Dann lag das Ding daheim einige Zeit rum, bis ich mal dazukam. Aufgeschraubt, ein paar Fotos gemacht, festgestellt, dass es nicht funktioniert, und generell keine Betriebsspannung da ist. Kurz Richtung Netzschalter geschaut, die zerbrochenen Reste ausgebaut, einen neuen gesucht (Standardtyp wie in älteren PCs, Monitoren,..., liegt in Mengen rum), angelötet, eingebaut,

Gerät funktioniert! Testmodus läuft durch, alles i.o!

Gerät ist Baujahr 1992, anscheinend ein europäisches Design (überall Röderstein/Philips Elkos, das komplette Monitormodul von Philips), ziemlich solide gebaut, da gibts vermutlich so schnell nix nenenswertes zu tauschen oder reparieren. Die Elkos sollten da nochmal ihre 10 Jahre gehen.

Achja, was später mal auftrat: Fehlen Teile des Textes (was vorher besonders hell war), oder ist das komplette Display schwarz, liegt es meist am Video-Stecker zur Monitorplatine. Der ist nicht besonders hochwertig und neigt anscheinend zu Kontaktproblemen.

Großer Vorteil des Geräts: Durch den Digitalspeicher wird die Kurve nur einmal gemessen, dadurch wird das DUT auch bei den höchsten Einstellungen kaum warm, es lassen sich alle Bauteile lose prüfen ohne Bedarf einer Kühlung, oder Gefahr der Beschädigung.

Zudem gibt es 2 Cursoren zur Messung, und man kann den Bildschirm ausdrucken auf einem Drucker. Welcher da dazugehört ist unbekannt, aber von vielen getesteten funktionierte nur ein Epson LQ870 ESC-PII gut, ein Modell das sich noch halbwegs finden lässt, und das für sehr zuverlässige Funktion bekannt ist.
Ein GPIB Anschluss fehlt leider und ist nicht nachrüstbar (jedenfalls weis ich nix dazu), gerade der wäre hier sehr praktisch zum automatisierten Matchen von Transistoren.

Weiterer Tipp aus der Werkstatt: Wenn ein Keithley 179 DMM nur Nullen anzeigt, liegt das vermutlich an einem Kontaktproblem rund um den großen Intersil-Chip. Ausgiebiges Rumgeklopfe lies den Fehler verschwinden. Vorheriges Nachlöten aller Pins in der Gegend brachte allerdings nichts... Achja, die Sieb-Elkos sind auch fertig. Beim 2200µ/16V fanden sich schon Korrosionsspuren rund um den Plus-Anschluss. Gleich alle austauschen wenn man so ein Gerät aufschraubt.

Gruss, Robert


Dankeschön Robert,
ich bin erstaunt Jahrgang 1992 seltener Geräte liegt jetzt auch schon in den Tonnen.


           

           




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