Falls noch jemand solch eine Flasche aus Restbeständen hat oder eine auffüllen kann, ich kauf sie ihm ab. Diese Chemikalie ist hochisolierend, hat eine sehr niedrige Dielektrizitätskonstante und ermöglich damit die hohe Bandbreite des Tastkopfes bei gleichzeitig hoher Isolationsfestigkeit. Die R114 Gasdruckeigenschaften ermöglichen den Einsatz in diesem Tastkopfgehäuse.
Die Chemikalie wurde soweit ich weiß aus Umweltschutzgründen vom Markt genommen und ist für Normalsterbliche nicht mehr beziehbar - Leider - die für solche Tastköpfe benötigten Mengen sind sehr gering. Nach meiner Meinung ist die Rücknahme auch von Kleinmengen aus dem Handel einfach nur übertrieben und bestraft hier die Anwender von Kleinstmengen, dem leider keine Alternativen bekannt sind. Ein Verbot für Neukonstruktionen ergibt einen nachvollziehbaren Sinn, aber eine defacto Nutzungs-Enteignung für Altgeräte und all den nicht ersetzbaren Sonderanwendungen, darüber sollte differenzierter nachgedacht werden, der sinnlose Verlust funktionsfähiger Geräte ist fragwürdig.
Der Tastkopf kann auch komplett ohne 114 betrieben werden, die HF Eigenschaften ermöglichen natürlich weiterhin eine Bandbreite bis zu 75 MHz, jedoch ist die Spannungsfestigkeit reduziert, die Größenordnung im reinen Luftbetrieb ist mir unbekannt, im Handbuch sind darüber keine Angaben zu finden. Die Isolationsfestigkeit ist abhängig vom Wassergehalt der Luft und der Temperatur und dem Verschmutzungsgrad der Oberflächen.
Ersatzstoffe mit gleichen niedrigen Dielektrizitätskonstanten, geeignet für die Befüllung in diesem Tastkopfgehäuse sind mir keine bekannt, wer welche kennt bitte melden. Selbstverständlich lassen sich auch z.B. spezielle isolierende Flüssigstoffe einfüllen, womit die 40kV wieder erreichbar sind, aber höchst wahrscheinlich nur auf Kosten einer verschlechterten Dielektrizitätszahl und damit einer verringerten Bandbreite. Die HF Kompensationsmöglichkeit der Trimmer ist begrenzt, außerdem steigt mit erhöhter Dielektrizitätszahl auch die Belastung der Quelle unter höheren Frequenzen an. Das Einfüllen von flüssigen Werkstoffen stellt auch die Materialverträglichkeit der Befüllung und der Oberflächen auf eine unbekannte Probe mit möglicherweise schlechtem Resultat oder gar einem Defekt. Mir persönlich fehlt in solchen Fragen die Erfahrung um irgendwelche Empfehlungen abzugeben.
Für meinen persönlichen Einsatz z.B. zum Messen der -3kV CRT Zwischenspannung, das geht auch mit Luft bedenkenlos, von der bis zu 21 kV Anodenspannung mancher CRTs habe ich ohne 114 bisher wohlweislich gleich die Finger gelassen. Vielleicht könnte auch schon ein Päckchen Trockenmittel im oberen Ende vom Tastkopfgehäuse befestigt die Luft vortrocknen, ich weiß es nicht.
Beim neueren P6015A ist die Problematik der HF Eigenschaften und der gleichzeitigen Isolation konstruktiv durch einen anderen Aufbau und Isolierstoff gelöst worden. Anwender mit ernsthaften Absichten im Bereich Hochspannung sollten sich daher gleich einen P6015A als Neuware kaufen.
