Der Bradley 132 ist eine Stromquelle für Kalibrationszwecke
mit einem Strombereich von 1µA bis 100mA.
Das Gerät
verfügt über eine Auflösung von
1µA. Schön an der verwendeten Schaltungstechnik ist,
daß
die maximale Ausgangsspannung der Stromquelle eingestellt werden kann.
Diese Funktion ist wertvoll, da Stromquellen prinzipbedingt bis zur
maximal möglichen Ausgangsspannung auflaufen wenn ihr
Arbeitswiderstand zu hoch ist, bestes Beispiel ist der nicht
angeschlossene Zustand, bei dem Maximalspannung anliegt. Da hier die
Maximalspannung in zwei Bereichen stufenlos begrenzt werden kann,
mindert dies die Wahrscheinlichkeit möglicher Defekte
angeschlossener Elektroniken. Die Fotos zeigen das Gerät im
angelieferten ungereinigten Zustand. Es war zu diesem Zeitpunkt noch
nicht klar ob es betriebsbereit ist. Habe leider kein Manual oder Schaltplan.
in zwei Bereichen läßt sich die maximale
Ausgangsspannung stufenlos einstellen, die Polarität des
Stromes ist umschaltbar
Mit diesen beiden Schaltern läßt sich während einer
Gerätekalibration die Abweichung des Prüflings vom Sollwert
des Kalibrators ablesen. Hierzu wird diese Funktion zugeschaltet und
das Potentiometer solange verdreht bis der Prüfling den Sollwert
exakt misst, das Meter zeigt die prozentuale Abweichung. In der
Stellung Sweep kann der Strom von -5% bis +105% (vom eingestellten
Wert) durchgesweept werden über das Potentiometer.
Auf der Rückseite befindet sich eine Fernsteuerbuchse, fragt mich
nicht wie die funktioniert. Sehr schön gemacht die steckbare
Lösung den Netzspannungsbereich anzupassen, mittlerweile auf 230V
umgesteckt, geht sogar komplett ohne Werkzeug. Der kleine Stempel in
der Mitte trägt die Zahlen 66, sehr gut möglich, daß es
sich um Baujahr 1966 handelt.
Der gesteckte 240V Bereich und der Stecker läßt mal
vermuten, daß das Gerät auch tatsächlich bis zu letzt
in Großbritannien lief. Diese englischen breiten Stecker finde
ich sehr gut, erstens ist die Phase klar definiert der rechte Pol.
Zusätzlich hat der Stecker in der Phase einen Feinsicherungshalter
(hier 2A), eine klare zusätzliche Schutzmaßnahme verglichen
zum deutschen System, welches die 16A Verteilersicherung werfen
würde. Der Engländer wirft zuerst den Stecker, bevor der
Sicherungsautomat ansprechen würde.
Das Gerät wurde nun innen und außen gründlich
gereinigt. Fürs Grobe innen und außen tut es Seifenwasser
danach Spiritus. Die Schalter und Leiterplatten wurden daraufhin mit
Isopropanol und soweit als möglich mit einem Pinsel behandelt.
Isopropanol hat weniger Rückstände als Spiritus, ist aber
auch teuerer.
Danach die Kontakte mehrmals eingesprüht mit 60, im noch
flüssigen Zustand mit WL nachgewaschen, es wäscht die vom
60er angelösten Schmutz- und Oxydschichten ab. Anschließend
mit dem Pflegespray 61 nachbehandelt. Es gibt viele Methoden Kontakte
zu reinigen, die von mir hier gewählte deswegen, da der
örtliche Elektronikhändler diese im Angebot führt.
Hersteller für Kontaktpflegemittel gibt es einige, sicherlich noch
besser geeignete aber bestimmt auch schlechtere.
Selbstverständlich wurden auch die Anschlußbuchsen ausgiebig
gereinigt.
Die Freude ist groß, das Gerät funktioniert in allen
Funktionen tadellos, viel genauner kann das DMM bei eingestellten 3mA
kaum noch anzeigen.
verbaut sind Widerstände mit einer Nenntoleranz von +/-0.02%, wie
nahe sie am Nennwert sind kann ich nicht sagen, ebenso habe ich auch
keine Vorstellung über deren TK oder z.B. ob die Alterungsdrift
nach über 40 Jahren nachgelassen hat oder eher unverändert
bleibt. Die Elektronikbauteile scheinen noch alle zu funktionieren, es
ist im Ausgang am Oszilloskop keinerlei 50 Hz Brumm oder signifikantes
Rauschen erkennbar. Die blauen Widerstände sind 4 Meg Ohm für
den Mikroampere Schalter.
Man beachte das letzte Foto rechts, hier scheint beides gut zu
funktionieren, das DMM zeigt selbst diesen kleinen Strom von 1µA
an, beim Kalibrator stimmt anscheinend auch das kleinste Bit ganz gut.
Beide Geräte tümpeln hier im Keller rum. Für die
Kritiker, natürlich weiß ich aus mathematischer Sicht
besteht eine Wahrscheinlichkeit, dass sich die Fehler beider
Geräte zufälligerweise auf den richtigen Wert
hinkompensieren. Aber man muss auch mal Glück haben. Und bei
Kalibratoren gilt: entweder man glaubt ihnen und definiert sie als
richtig, wenn man es noch genauer wissen will muss der Kalibrator mit
einem Normal mit noch höherer Richtigkeit verglichen werden.
Erste Messungen
natürlich möchte man das Gerät mit einem DMM vergleichen. Verwendet werden zwei 3457A im folgenden bezeichnet als Gerät A und B, sowie ein 34401A
bezeichnet als Gerät C. Das Gerät A wird willkürlich
ausgewählt und am detailiertesten ausgemessen. Aus
Zeitgründen wurden die ersten Messungen ohne längere
Warmlaufzeiten (ca. 15 Minuten) der Geräte durchgeführt.
Raumtemperatur 22-23°C.
Für die erste Messung ganz ok, zumal die DMM schon lange nicht
mehr kalibriert worden sind. Man könnte jetzt rechnen ob sie noch
in der Spec sind, ist aber problematisch, da die Genaugkeit des
Kalibrators noch nicht ausreichend bekannt ist. Zu erkennen ist auch
teilweise die Meßbereichsumschaltung der 3457 bei 3,30,300 - das
34401 schaltet etwa bei 1,10, 100 usw.
Das Gerät stammt aus England London, vermutlich 60ziger Jahre, ein
sehr schönes britisches Produkt. Es ist außerdem nicht nur
zum Kalibrieren geeignet sondern auch als Stromquelle mit weitem
Einstellbereich, sowas braucht man immer wieder für alles
mögliche, z.B. zum exakten Vermessen von Bauteile U-I Kennlinien
oder um z.B. einen Transistor Stromspiegel einzuspeisen.