Dieser Bericht stammt vom Leser "Scope":

Reparaturbericht  & Fotos meiner ESI 2110
 
   

               
Vor einigen Tagen konnte ich eine defekte ESI 2110  Impedanzmessbrücke sehr günstig erstehen.
Nach dem  Einschalten  zeigte das Gerät  lediglich  statisch  angeordnete ASCII Zeichen  über den  gesamten
Bildschirm.  Ein klares Zeichen dafür, dass die CPU  "hängt".



Die 2110  basiert wie  die 2160 auf einer gängigen  Z80  CPU, die jedoch  in Verbindung  mit
etlichen bereits abgekündigten  IC´s  zusammenarbeitet.  Darunter diverse  bipolare-Proms , PALs
 und  nicht  invertierende  Bustreiber mit Tri-State-Ausgängen  vom Typ  DP8304 , welche natürlich
 nicht mit den gängigen 74245  pinkompatibel sind.  Schaltungsunterlagen waren lediglich  von der
2160 vorhanden, die zwar ähnlich,aber keineswegs identisch aufgebaut ist. Wie  üblich  wurde zuerst  
die Taktaufbereitung und die Resethardware überprüft. Dort  war alles in Ordnung. Ein Wechsel
der  gesockelten CPU brachte  wie vermutet  keinen Erfolg.  Die hier beschriebene 2110  scheint
ein sehr  frühes Modell zu sein. Die Firmware (V2.35)   ist vergleichsweise alt  und  die Hauptplatine
  ist mit "Rev. A"gekennzeichnet. Nachdem ich die Firmware ausgelesen und die auf den Roms
aufgedruckten  Prüfsummen verglichen habe,  wurden  die beiden 8K  S-Rams  geprüft.  Defekte Rams  
sind  häufig die Ursache für  derartiges Verhalten, aber in diesem Fall  war es eine weitere Sackgasse.  
Ich hielt es danach für angebracht, mir den Adressdekoder (Ein 256 bit B-prom)  näher anzuschauen.
 Bingo.  Einen Ausleseversuch  quittierte das Programmiergerät  mit  einem "Device Error" .
B-Proms gehören zu den wenigen ;-)  Bauteilen, die ich nicht  vorrätig habe. Mittlerweile  sind sie
 schwer zu bekommen und  je nach Typ auch  nicht ganz billig. Der verbaute 82S123  ist  32*8 bit
organisiert  und hat Tri-State-Ausgänge.  In einigen Fälllen kann man ihn zu  Testzwecken auch durch
 ein normales Eprom ersetzen, wenn man den Baustein gerade nicht da hat. Glücklicherweise  ist  in
der 2160 trotz neuerer Firmware  der selbe  Adressdekoder  mit der selben ESI-Stempelung  verbaut,
 sodass ich  die nötigen Daten (ganze 32 Byte)  dort  auslesen  konnte.  In meinem Fall benutzte ich ein
2716 Eprom, welches mit 32 von  2048 Byte  "fast" leer bleibt.  :-) 




Das Provisorium ist nicht gerade ansehnlich , funktioniert aber solange die Zugriffszeit des Eprom ausreicht. Auf die Daten eines B-proms
kann man nämlich deutlich schneller zugreifen. Vergleichbare Geschwindigkeiten  erreicht man mit  einem GAL oder  PALC(E).
Für die im 82S123 benötigten Daten reicht ein  GAL22V10 aus.  Die Programmierung ist auf   dieser Seite
so genau beschrieben, dass man den Umbau auch ohne Vorkenntnisse  durchführen kann, wenn man Zugriff auf ein Programmiergerät hat.



Verwenden kann man einen PALC22V10 (OTP)  , einen  PALCE22V10 oder eben einen GAL 22V10. Das  ist m.E. eine durchaus saubere Lösung.


Da das Gerät ziemlich zerlegt wurde, habe ich  noch einige Fotos  der einzelnen  Baugruppen geknipst :



Vor

Auschnitt  vom Analogboard .  Einige  Widerstände wurden offensichtlich  sehr genau  selektiert. Andere wiederum haben eine
Toleranz von lediglich 0,01%. Auf dem unteren Bild  ist rechts ein weiteres B-prom  mit ESI -Teilenummer erkennbar.
 Ich habe vorsorglich alle Proms ausgelesen und gesichert....Man weiss ja nie was noch kommt. :-)  Ausserdem konnte
 ich  zwei  verschiedene Firmware-Revisionen für die 2110  besorgen, von denen ich die neuere  in mein Gerät  eingebaut habe.


 



Blick auf das Motherboard. (Bild oben)
 Rechts  unten der Keyboardcontroller, darüber  Videocontroller und Videoram  (1K*8). Links oben Taktaufbereitung und Reset, links
unten  der Z80 und der Z80 CTC (counter timer).  Dazwischen  einige TTL und etliche der  weiter oben erwähnten  Bustreiber . Darunter
ROM und RAM. 
Das ist übliche Mikroprozessortechnik aus  den frühen  80ern.



Der komplette Analogteil ist auf einer einzigen Karte untergebracht.



"Digital Circuit Assembly" . Das  Motherboard fährt übrigens auch komplett ohne gesteckte  Karten  in den Startbildschirm.





RS232 und Tape-Recorder Schnittstelle.



 5 Zoll  Monochrommonitor

 

Das Schaltnetzteil  liefert  insgesamt  6 Spannungen.






Nach Wechsel der  Kelvin Clips gegen  eine Test-Fixture oder gegen andere Leitungen, muss man einen  neuen
Nullpunktabgleich  durchführen.  Das wird ebenfalls notwendig,  wenn man die Messfrequenz  (erheblich) verändert  .  Die 2110 ha t keinen
nichtflüchtigen Speicher,  sodass die Werte nach Auschalten   verloren gehen.  Im Bild oben habe  ich
 den Nullpunktabgleich  mit  normalen Kelvin-Clips  durchgeführt. Mit offenen Messleitungen werden  danach noch
22 Femtofarad  angezeigt . Das sind  0,022  Picofarad.   Nähert man sich den Klemmen mit der
 Hand, oder legt sie geringfügig anders hin,  sieht es aber wieder ganz anders aus.  Das sind bereits extreme,
 schwer zu beherrschende  Größenordnungen. Der  Abgleich wird vom Gerät aber  innerhalb von  5 Sekunden
erledigt, sodass die Prozedur nicht stört. Die 2160 hat übrigens  (optional) ein Zeropower S-Ram zur dauerhaften Speicherung
verbaut. Dort wird dann bei  4 verschiedenen Frequenzen der Nullpunkt ermittelt und bis auf Widerruf  abgespeichert.




 


Probemessung eines  1 K Widerstandes  mit 0,01% Toleranzstempelung.  Die Oma hat´s noch drauf  ;-)



Andreas vielen Dank für den Bericht und die Aufbereitung






Leser Martin "hinz kunz" hat mir Fotos von seiner ESI 1304 Test-Fixture zugesendet.

Martin vielen Dank hierfür.


Hallo Ralf,

ich hab heute mal einigen "Kleinkram" erledigt, unter Anderem das Test-Fixture für meine Messbrücke.
Da der Andreas schon die SMD-Pinzette online gestellt hatte, ist das vielleicht zur Vervollständigung nicht schlecht.

Also:

"ESI 4 Terminal Sorting Fixture 1304 ist ein Test-Fixture für ESI-Messbrücken.

Ursprünglich war es mit einer ungeschirmten Leitung mit Gabelschuhen ausgestattet, diese wurden gegen geschirmte Koaxleitungen ausgetauscht.
Entgegen dem etwas archaischen Aussehen lassen sich Bauteile durch die gefederten Kontakte sehr leicht ein und aus stecken.

Für die Selektion, insbesondere in Kombination mit dem Sortier-Modus der ESIs eine sehr hilfreiche Sache.
Hierbei kann man in die Messbrücke verschiedene Toleranzklassen von einem Nominalwert einprogrammieren und die Messbrücke teilt einem nach jeder Messung mit, in welchen "Topf" der Prüfling gehört. Damit kann man in kürzester Zeit z.B. einen Bestand Kondensatoren in <1%, <5% und <10% Bauteile, sowie Ausschuss (>10%) unterteilen.

Aber auch sonst ist das Test-Fixture die sicherste Möglichkeit um Vergleiche exakt durchzuführen, da hier die Bauteile unter genau gleichen Bedingungen verglichen werden.



The ESI 4 Terminal Sorting Fixture 1304 is a test-fixture made for ESI-LCR-Bridges.

Originally it came with an unshielded cable, which was replaced by coaxial cables with BNC-Connectors.
Despite it's archaic look the components can be easily placed or removed due to the sprung mounted contacts.

For part-selection it is a very helpful thing, especially with the sorting-mode of an ESI Video Bridge.
In this mode you can select several classes of tolerance in reference to a nominal value. During the measurement the instrument only tells you to put the tested component into Bin 1 or Bin 2 or... With this mode a selection of capacitors into <1% <5% <10% and "scrap" (>10%) can be done briefly.

However, a test-fixture is also the best way to do a comparison-measurement, since all the tested components are measured under the same circumstances."

Gruß,
Martin








 


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