FMV Frequenzhubmesser
Der FMV ist ein Frequenzhubmesser. Kann leider keine detailierten Aussagen über genaue Anwendungszwecke machen, daher schweige ich lieber. Wer das Gerät sinnvoll beschreiben kann darf sich gern melden. Aber das Gerät ist so schön, daß es einfach fotografiert werden musste.
Da mir die wunderbaren Anzeigeinstrumente immer sehr am Herzen liegen, gönne ich ihnen ein paar extragroße Fotos - einfach klasse gemachte Technik.
Herr Schulz war so freundlich und hat sich die Mühe gemacht ein paar Worte zum FMV einzusenden, ich danke Ihnen hierfür:
Zum
R&S Frequenzhubmesser "FMV" kann ich vielleicht etwas
erhellendes beitragen: Meiner Kenntnis nach handelt es sich hierbei um
ein Gerät u.a. aus der Senderbetriebsmeßtechnik, mit
welchem für die FM-Fernsehtonsender im VHF-Band-I und
VHF-Band-III sowie für UKW-FM-Rundfunksender direkt in der
jeweiligen Sendebetriebsstelle der Frequenzhub des Senders (Nutzsignal)
sowie die Rest-AM (Störsignal) dieser Sender auf Korrektheit
bezüglich der einzuhaltenden Bandbreitengrenzen
überprüft werden konnten. Auch für die
Reparatur, den Abgleich und die Prüfung von FM-Kommunikations-
und Nachrichtensendern (z.B. Bundeswehr) konnte der FMV verwendet
werden (deswegen auch die für FM tiefe untere Frequenzgrenze
von 20[MHz], da die militärischen Funkgeräte jener
Zeit meiner Erinnerung nach einen Frequenzbereich von ca. 25[MHz] bis
ca. 70[MHz] hatten). Das ist auch der Grund für den kleinsten
Hubmeßbereich von 10[kHz], da Schmalband-FM-Nachrichtensender
selten mit mehr als ca. 5[kHz] Frequenzhub arbeiten.
Wie die Ermittlung der Senderablage (Abweichung der
Trägerfrequenz eines Senders von seiner Sollfrequenz) beim FMV
angesichts eines freischwingenden (und damit sicher nicht besonders
frequenzstabilen) Oszillators für die Frequenzumsetzung auf
eine ZF von 10.7[MHz] funktioniert, weiß ich leider nicht -
dazu müßte man mal das Handbuch konsultieren.
Insgesamt ist das Gerät also ein ziemlich hochwertiges Radio
(um nicht zu sagen: Meßempfänger), bei dem der Fokus
der Meßmöglichkeiten allerdings nicht auf den
HF-Größen, sondern auf den Modulationsparametern
liegt. Sehr empfindlich ist das Gerät auf der HF-Seite meiner
Erinnerung nach allerdings nicht, so daß man zum
Radiohören einen rauscharmen und recht bandselektiven
Vorverstärker bräuchte (mit der
Spiegelfrequenzsicherheit ist's beim FMV nämlich nicht weit
her - eine solche braucht er für die ihm zugedachte
Aufgabenstellung aber auch nicht zu haben).
Ich habe hier ebenfalls einen FMV stehen (vor ca. 20 Jahren aus dem
Sperrmüll gezogen), allerdings scheinbar ein älteres
Exemplar, jedenfalls fehlt meinem Gerät der Multiplex Ausgang,
welcher bei Ihrem Gerät vorhanden ist. Ich vermute mal,
daß der Multiplex-Ausgang ein etwas breitbandiger
demodulierter NF-Ausgang ist, so daß an diesem Ausgang dann
noch ein Stereomeßdecoder betrieben werden kann (um in der
Rund funksenderbetriebsmeßtechnik auch noch die
stereorelevanten Signalanteile, wie z.B. den Pilotton zu
überwachen).
Auch Herr Deutsch war so freundlich und hat uns ein paar Worte zum FMV geschrieben, ich danke Ihnen hierfür:
habe gerade den Text zum R&S FMV gelesen, hier noch ein paar Anmerkungen dazu.
Der Frequenzhubmesser FMV wurde zusammen mit dem Meßsender SMAF in den 60-er Jahren zum Einmessen von Funksprechgeräten im öbL (öffentlicher beweglicher Landfunk = Autotelefon im 2m Band) und nöbL (nicht öffentlicher beweglicher Landfunk = 2m Betriebsfunkgeräte, 4m Polizeifunk, Feuerwehr etc) und Straßenmeistereifunk (10m Band) verwendet.
Nach der Kanalrasterumstellung von 50 auf 20 KHz (ca. 1968-69) mußten diese Meßgeräte umgerüstet werden, da sie für den Betrieb mit dem kleineren Hub nicht vorgesehen waren. Da auch die Stabilität (Meßgenauigkeit) erst nach Stunden (am besten 24-Stunden Dauerbetrieb) zufriedenstellend war (was für den Mobilen Einsatz unmöglich war), wurden sie dann ab ca. 1970 durch bessere Geräte (Schlumberger oder R&S SMDA) ersetzt.
Ebenfalls in diese Kategorie fällt das R&S SWOB Polyscope II, welches dann z.B. zum Abgleich der Gegensprechweichen (gleichzeitiger Sende- und Empfangsbetrieb) in öbL und nöbL Geräten verwendet wurde.