Batterietausch eines Fluke/Philips PM5193 Generator/Synthesizer


Seit einigen Wochen meldete sich mein Fluke PM5193 Generator/Synthesizer mit einem fröhlichen Err3-Fehler beim Einschalten. Hm. Das Gerät lies sich anschliessend nach Quittierung mit der Enter-Taste normal bedienen – aber ich mag so etwas auf Dauer nicht --> also Frisch Auf! Handbuch lesen und den Fehler beheben.


Zum Gerät: Der PM5193 Generator/Synthesizer ist ein recht leistungsfähiger Generator für den Bereich 0.1mHz bis 50 MHz für Sinus bzw. bis 20 MHz für Rechteck-Signale. Das Gerät bietet umfangreiche Möglichkeiten für Signalformen, interne AM und FM-Modulation, Burst-Signale, externe Modulation und noch eine Menge mehr..

Die spektrale Reinheit der Ausgangssignale stand bei dem Design weniger im Vordergrund als vielmehr der Funktionsumfang. Obwohl die etwa gemessenen -57 dB oder 0.14% THD+N im Bereich 10 Hz bis 30 kHz bei 2Vrms Sinus für einfache Audiotests durchaus taugen... Die Rechtecksignale zeigen jedoch auch bei korrekter 50-Ohm-Terminierung deutliches ringing.

Das Gerät ist im 19-Zoll-Format gehalten und wurde über einige Jahre gebaut. Mit braunem Gehäuse unter dem Philips-Namen und später in hellgrau unter Fluke/Philips bzw. Fluke.

Ich habe in der längst vergessenen Zeitschrift Elrad Ausgabe November 1993 eine Anzeige einer bekannten Gebraucht-Messgeräte Firma aus Hessen für gebrauchte PM5193-Geräte gefunden. Die Anzeige nannte einen Neupreis von 13,000 DM...

Verweis auf Elrad Anzeige PM5193 Nov 1993.pdf

Zum Batteriewechsel: der Eingangs erwähnte Err3-Fehler zeigt laut Service Manual einen RAM Checksum Error an. Ich vermutete ein simples Versagen der internen Puffer-Batterie, da sich alle Funktionen normal verhielten; ich allerdings keine Konfigurationen speichern oder abrufen konnte...

Nach dem Öffnen des Gehäuses zeigen sich die Leiterkarten wie folgt. Die Platinen wimmeln vor einzelnen Logik-Gattern. Insgesamt ein solider, wenn auch nicht besonders spektakulärer Aufbau. Es werkelt dort auch ein 80C51-µC-Klon vor sich hin...

Die Datecodes der verwendeten ICs lässt auf eine Fertigung in 1996 schliessen.




Auf der oberen Leiterkarte findet sich die fest eingelötete Pufferbatterie vom Typ 2325, 3V Lithium. Die hatte ich nicht vorrätig – aber es fand sich noch eine im deutlich grösseren Format...



Also, zunächst die Pufferbatterie sauber auslöten...



Und anschliessend die neue Batterie mit einem kleinen Kabel anschliessen. Mit Montagekleber sichern, fertig.



Den Deckel wieder schnell montiert, Einschalten – und – Fehlermeldung Err3! Ehem?! Ah, richtig, beim ersten Einschalten nach dem Ersetzen der Batterie ist der RAM-Speicher ja immer noch leer.

Also, nochmals Ausschalten, ein paar Sekunden warten, wieder Einschalten: Und – prima! Nun meldet sich das Gerät „ordnungsgemäss“ mit einem Einschalten aller Anzeigen und der Firmware Revision 2.5. 

Der reversible Ersatz für die Batterie lässt sich, falls nötig, auch durch einen einfachen Halter für Knopfzellen ersetzen. Mir war es allerdings wichtig, die Sache möglichst einfach zu lösen...

In Zukunft werde ich noch den 80mm-Lüfter ersetzen, da dieser nicht mehr wirklich leise läuft. Es ist zwar ein PAPST-Lüfter verbaut, aber nach vielen Jahren sei auch diesem ein Einlaufen der Lager verziehen...


Magnus im Februar 2010


Magnus, dankeschön für diesen Bericht, ein toller Synthesizer.



Magnus schreibt im Dezember 2010:

PM5193 Synthesizer/Generator

Befestigung der BNC-Ausgangsbuchse/Lüfterwechsel


Wie im Reparaturbericht vom Februar dieses Jahres bereits angedeutet, lief der PAPST-Lüfter meines Philips/FLUKE PM5193 Generators seit einiger Zeit recht lärmend vor sich hin.

Und vor einigen Tagen bemerkte ich, dass sich die BNC-Buchse des vorderen Ausgangs lockerte. So etwas sollte man nicht lange auf sich beruhen lassen. Man weiss nie, wie diese Buchsen intern angeschlossen sind und aufwendige Folgeschäden drohen.

Also, wiederum das Service-Handbuch konsultiert. Dies zeigt, dass es doch einiger Schritte bedarf, bevor die Ausgangsbuchse erreichbar ist. Inklusive der Abnahme der Gerätefront! So etwas mache ich nur, wenn es wirklich notwendig ist. Leicht verursachen derartige Demontagen weitere Defekte. Denn Kunststoffe verspröden mit der Zeit, Abdeckungen gehen gern mal über den Jordan und eine „vermackte“ Front ist immer ärgerlich.

Aber in diesem Fall gibt keine keine Alternative...
Das Service-Handbuch und die Bedienungsanleitung sind übrigens in guter Qualität und gegen gutes Geld beim Schaltungsdienst Lange in Berlin erhältlich.


1) Hier die einzelnen Schritte, damit die BNC-Ausgangsbuchse erreichbar wird:


  • ESD-Schutz beachten!
  • Deckel und Boden abnehmen; je zwei Schrauben an der Rückwand.
  • Gerätegriffe lösen, zwei Schrauben an jeder Seite.


Der rote Kreis markiert die untere Ausgangsbuchse. Erkennbar schräg.


  • Die Kunststoffeinlage abnehmen; darunter verbergen sich zwei weitere Schrauben.
  • Diese und zwei weitere Schrauben lösen, dann die obere Blende abnehmen.
  • Das gleiche an der Unterseite.



Von der Seite betrachtet - keine Chance!
Immer noch ist die Buchse nicht erreichbar...


Man erkennt eine kleine Leiterkarte mit Ableitkondensatoren an der Buchse. Jeder Ein- und Ausgang des Geräts besitzt eine solche Leiterkarte. Ein Verdrehen dieser Leiterkarte muss unbedingt vermieden werden. Die ganze Aktion war also voll gerechtfertigt!

Die Frontblende aus Alublech ist an drei Stellen mit doppelseitigem Klebeband fixiert. Beim Abziehen sehr vorsichtig und mit flächigem Druck arbeiten, um die Blende nicht zu beschädigen. Obacht: Die zweiteilige Abdeckung der Displays ist mit der Blende fixiert. Der obere, transparente und der grüngefärbte Teil darunter sind sehr empfindlich gegen Kratzer.



Frontblende demontiert.


Man erkennt, dass auch noch das Frontblech abgenommen werden muss. Hierzu vier Schrauben an der Front lösen und dabei vorsichtig die gesamte Einheit festhalten.



Erst jetzt erreicht der Gabelschlüssel die Buchse.


Nun ist die BNC-Buchse mechanisch erreichbar. Zunächst habe ich diese sorgfältig ausgerichtet. Dann habe ich die Buchse mit einem 13er Maulschlüssel wieder "gut handfest" fixiert.
Die Befestigung der Buchse an sich ist solide mit einer Zahnscheibe ausgeführt. Allerdings wurde wohl bei der Montage wohl etwas nachlässig gearbeitet...

Vor dem Zusammenbau habe ich die Teile mit meiner besten Bürste in ESD-Ausführung gereinigt. Die Kunststoffeinlagen bekamen eine Behandlung mit Armor-All-Spray.



Unterseite der Motherboards. Hoffentlich muss ich hier niemals einen Fehler suchen...


2) Thema Lüfterwechsel:

Der original PAPST-Lüfter Typ 8560N 80mm x 80mm hatte seine besten Zeiten hinter sich. Die Lager ratterten schon recht laut... Interessanterweise ist dieser Typ immer noch erhältlich. Er liefert laut Spezifikation einen Luftstrom von 47 m³/h oder in nicht-metrischen Einheiten 27.5 CFM bei 230V/50 Hz.
Ersatz habe ich in Form eines SUNON MA2082-HVL gefunden. Das Produkt ist einiges preiswerter, nutzt eine magnetische Lagerung und liefert 40 CFM Luftstrom. Das Ding baut nur ein wenig flacher und wird laut Datenblatt mit 32 dB(A) ähnlich laut sein.

Allerdings rate ich bei einem solchen Gerät voller TTL-ICs von Experimenten mit Lüftern mit verringerter Drehzahl o.ä. ab. Die Ausgangsverstärker des Generators sitzen bei diesem Design da, wo sie hin sollten: nämlich nahe am Ausgang vorn an der Gerätefront - und auch hier muss ausreichend Frischluft ankommen. Die Luft strömt hinten in das Gehäuse, strömt an den Baugruppen vorbei und tritt an Schlitzen oben und unten sowie Löchern der Seite wieder aus.



Mag der neue auch nicht ganz die Qualität des Original-Lüfters haben -der wird nun eingebaut!




Der Trafoanschluss ist gelötet.
Die sichtbare Brücke ist wegen des PABST-Lüfters im 115/120V-Betrieb notwendig gewesen und muss für 230V natürlich bleiben.




Immer sinnvoll: Ein Lüfterfilter.


Ich habe noch einen Lüfterfilter ergänzt. Hierbei habe ich einfache Dichtungen aus dem Sanitärbereich als Distanzhülsen verwendet.

Dann habe ich jeweils zwei Aussparungen in den oberen und unteren Deckel gesägt. Hierbei die Kanten sorgfältig entgraten und Späne restlos entfernen. Ich wasche in solchen Fällen mit Seifenlauge aus... Dann noch die Kanten der Deckel etwas umgebogen, (zugegeben etwas rustikal ausgeführt) und das ganze wieder montiert. Diese Kanten stören den Lufteinlass kaum und schützen das Gitter und die Schrauben vor Beschädigungen.

Auch derartige Reparaturen eher simpler Art brauchen ihre Zeit. Nach knapp drei Stunden inklusive Nachlesens und der mechanischen Bearbeitung der Deckel kommt der Augenblick der Wahrheit. Eine letzte Kontrolle - Einschalten - und - läuft!

Ist das Gerät auch leiser? Ja, ein wenig schon. Vor allem aber hat das Geräusch eine gänzlich andere, viel weniger nervtönende klangliche Färbung.

Vorn habe ich noch einen kleinen Aufkleber angebracht: Filter gewechselt Dez. 2010. Als kleine Erinnerung an eine notwendige Sache... Voilá - nun lässt sich wieder prima mit dem Gerät arbeiten.


Magnus im Dezember 2010


Magnus, dankeschön für diesen Bericht, man sieht hier gut wie auch die "kleinen Sachen" doch ganz schon Arbeit machen.


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