Neutrik
Universal Audiomessplatz A1
Der Neutrik A1 ist ein universeller, portabler Audiomessplatz, der
einen Großteil der im Audiobereich üblichen
Messaufgaben abdeckt. Ein großflächiges monochromes
LC-Display dient zur optischen Messwertanzeige.
Das Gerät
lässt sich grundlegend in drei Betriebsarten betreiben:
-
"Meter"
: Der A1 arbeitet als Pegelmessgerät mit Bargraph- und
Digitalanzeige.
-
"Graph":
Der A1 arbeitet als graphischer Pegelmessschreiber (mit
Cursorfunktionen Ab S.N. 200)
-
"Scope":
Zweikanaliger Oszilloskopmodus (z.B Grundwelle &
Verzerrungskomponenten)
Ab S.N. 200 konnte das Gerät mit einem Modul zur Phasenmessung
optional bestückt werden. Dabei wird ein Frequenzbereich von
maximal 20 bis 40000 Hz abgedeckt, den man je nach belieben
einschränken kann. Es stehen neben einem Bewertungsfilter
zusätzlich ein schaltbarer Tiefpass (400Hz) und ein Bandpass
(20-20000Hz) zur Verfügung.
Die Messarten im einzelnen:
Pegel:
In der Betriebsart "level" arbeitet das Gerät als
Pegelmessgerät. Auf Tastendruck lässt sich
für Relativmessungen ein beliebiger Referenzpegel festlegen.
Auf Tastendruck kann man zwischen dBr, dBV, und dBm umschalten. Im
Graphikmodus auch als automatischer Pegelschreiber.
THD+N:
Messung von Klirrfaktor und Störspannung (Rauschen,
Brumm..etc) . Neben Klirrmessungen bei beliebiger Frequenz
verfügt der A1 auch über eine THD+N Messung
über den gesamten Messbereich. Die Auflösung kann
dabei in zwei Stufen am Gerät geschaltet werden (Hi &
Low). In der hohen Auflösung werden 200 Messungen
über den gesamten Messbereich durchgeführt. Eine
solche Messung mit automatisch mitlaufendem Notchfilter dauert rund 90
Sekunden und zeigt THD+N zur Frequenz als Graph. Eine sehr
nützliche Option, die vom wesentlich kostspieligeren "Audio
Precision System one" Messplatz bekannt ist. Über die
Monitorausgänge kann man die ausgefilterten Störungen
und Oberwellen an einem externen Oszilloskop betrachten und bewerten.
Noise:
Der A1 misst Rauschpegel entsprechend CCIR Empfehlung 468-3 und 468-2.
Dort wird mit einem Quasi Spitzenwertdetektor gemessen und in dBq oder
auch RMS bewertet angezeigt. Das Bewertungsfilter ist nicht
serienmässig, sondern als Option eingebaut.
Crosstalk:
Messung der Übersprechdämpfung zwischen den
Kanälen in V, mV oder dBr über ein spezielles Filter
(1 KHz Bandpass)
Phase:
Zur Phasenmessung muss ein optionales Phaseboard installiert sein. Mein
Gerät verfügt nicht darüber.
Wow & Flutter , Drift:
Messung nach den beiden verbreiteten Standards IEC/DIN 45507 mit 3,15
KHz Signal , sowie NAB/JIS C 5551 mit 3 KHz Signal. Voraussetzung sind
entsprechende Messbänder oder Messschallplatten.
Qualität der
Messungen:
Der eingebaute Generator deckt einen Frequenzumfang von 20 bis 40000 Hz
ab. Es können Sinus oder Rechtecksignale erzeugt werden. Die
Linearität beträgt dabei 0,2 dB, die bei den von mir
getesteten drei Geräten lediglich im Bereich von 20 bis 60 Hz
an die 0,2 dB Grenze heranreichten. THD+N des Generators liegen bei der
maximalen Ausgangsspannung von 10 V eff im gesamten Frequenzbereich bei
typ. 0,0025% (maximal 0,005%). Der Analyzer liegt mit -96 dB
Auflösungsvermögen sogar noch etwas darunter. Das
Gerät besitzt eine softwaregesteuerte Selbstkalibirierung der
meisten Serviceeinstellungen. Es gibt nur sehr wenige Stellen, an denen
man noch manuell kalibrieren muss.
Allgemeines:
Aus & Eingänge sind symmetrisch ausgeführt.
Die Ausgangsstufe hat eine Ausgangsimpedanz von etwa 0,1 Ohm und
leistet 10 Watt in rein class A . Somit kann man Lautsprecher direkt
ansteuern. Die angegebenen Klirrwerte beziehen sich aber auf
hochohmigen Abschluss.
Auf der Rückseite findet man eine Centronics
Druckerschnittstelle (nur Epson FX, Thinkjet und IBM Emulation) , sowie
eine Serielle RS232 Schnittstelle. Der A1 lässt sich
über die RS232 komplett fernsteuern. Auf dem NT-Instruments
server kann man dazu eine Dos Software mit GUI herunterladen, die eine
wesentlich bessere Graphikdarstellung mit gesteigerter
Auflösung und vielen weiteren Optionen herunterladen. Man
erhält dadurch mehr Freiheit in der Wahl der
Messauflösung, einer erweiterten Druckerauswahl, und vieles
mehr.
Ich hatte insgesamt drei dieser Geräte zur Reparatur, von
denen ich eines erworben habe. Der Aufbau ist qualitativ nicht
unbedingt auf höchstem Niveau, was bei einem Neupreis von nur
knapp unter 10.000 DM (1992) aber noch akzeptabel ist. Die Elektronik
ist im wesentlichen auf zwei übereinander angeortneten,
großen Platinen aufgebaut, auf dem unteren Teil der Generator
und der Digitalteil, und auf dem oberen Teil der Analyzer, das
Mitlauffilter und die Bewertungsfilter. Auf der im hinteren Teil
stehenden Busplatine befindet sich das Netzteil und die Ausgangsstufe.
Häufige Fehlerquellen durch Alterung sind bei diesem
Gerät an vielen Stellen zu finden. Einige Elkos sind thermisch
ungünstig platziert und sind nach 10 Jahren garantiert
trocken. Dadurch kommt es zu schweren! Störungen. Ebenfalls
anfällig sind die zahlreichen Miniaturrelais, von denen gut
die Hälfte bistabile Typen sind. Auch den sehr heiss werdenden
Class A Ausgangsverstärker sollte man bei schlechten
Messwerten im Auge behalten.
Andreas danke Dir
sehr für die Zusendung der Bilder und dem Verfassen des Text
mit den vielen technischen Informationen.
Fazit: dieses schöne Gerät
hätte ich auch gerne selbst.
Bild vom PC Monitor. Das Gerät ist als Option mit RS232 über einen PC
ansteuerbar.
|