Leuchtdioden
Lampe für ein Mikroskop
Ein Mikroskop ist ein sehr nützliches Werkzeug in einem
Elektronik
Labor und bei den immer kleiner werdenden IC Gehäusen und
passiven
Bauteilen ein unentbehrlicher Helfer. Es erleichtert nicht nur die
Arbeit, es steigert auch die Qualität, gerade
Lötstellen
gelingen deutlich besser als nur mit bloßem Auge. Dieses
Mikroskop hat eine Auflicht Halogenlampe. Beim Löten ist es
unvermeidbar immer wieder mal versehentlich mit
der Hand das Licht abzuschatten, das ist auf Dauer unangenehm so zu
arbeiten.
Mit diesem Mikroskop bin ich mit
der optischen Leistung sehr zufrieden, für
Elektronikarbeiten ist es gut geeignet. Eine
einstellbare
Verstärkung von 10 fach oder 30 fach erfüllt die
meisten
Wünsche. Manchmal wäre es gut noch eine
Verstärkung von
weniger als 10fach nutzen zu können, aber man ist zufrieden,
außer mit dem Licht und der Abschattung durch die
Hände.
Konstruktion
einer Lampe mit weißen Leuchtdioden
![Mikroskop offen](images/Mikroskop_offen.jpg)
Das Mikroskop mit abgenommener Bodenplatte. Es hat zwei voneinander
unabhängige Halogenlichtquellen. Eine Durchlicht Quelle von
unten
und eine von oben, beide sind in der Helligkeit regulierbar, jede mit
eigenem Transformator. Der etwas schwächere Trafo für
das
Durchlicht wird auch für die Leuchtdioden genutzt, da das
Durchlicht für Elektronikarbeiten kaum benötigt wird.
Es ist
ein 12V Transformator mit der Angabe 840mA.
Nicht zu vergessen der Hinweis, in
diesem geöffneten Mikroskop befinden sich lebensgefährliche
Netzspannungen, solche Arbeiten sollten nur durchgeführt werden
bei ausgestecktem Netzstecker und von Personen mit entsprechender
Ausbildung im Umgang mit lebensgefährlichen Spannungen.
Der Transformator liefert im Leerlauf etwa 20V Spitze. Der erste
Schritt besteht darin die Wechselspannung gleichzurichten. Um
für
diese Anwendung den Aufwand klein zu halten genügt hier ein
Brückengleichrichter und ein Elektrolytkondensator.
![Gleichrichter mit Elko](images/Gleichrichter.jpg)
Hier ist ein einfacher Gleichrichter 80V, 1.5A und ein
2200µF/35V/85°C Elko, ausreichend. Der
bedrahtete Gleichrichter ermöglicht die Verschaltung fast ohne
Brücken. Wichtig ist es die Zuleitungen richtig zu verlegen,
weg
von Wärmequellen, die Halogenlampe wird am Glaskörper
sehr heiß. Eine gute Draht Wahl sind z.B. Teflon oder Silikon
Isolierungen. Vielleicht kommt hier noch ein Varistor auf die Karte
gegen Überspannungen aus dem Netz.
Der erste Test am Oszilloskop ergab im Leerlauf eine Gleichspannung von
etwa 17 Volt, diese Spannung sinkt unter Last ab. Als Last visiere ich
einen gesamten LED Strom von 200mA
an. An 200mA
Last ergeben sich 14,5V Gleichspannung. Mit etwa 14 Volt
Rohspannung lassen sich vier in Reihe geschaltete LED betreiben zu
jeweils ca. 25mA. Mit 200mA/14V werden 32 weiße
LED betrieben.
![](images/Leiterplatte_unten.jpg)
Ein 4*4 LED Cluster wurde aufgebaut. Geplant sind jeweils ein Cluster
auf der rechten und linken Seite vom Mikroskop. Für den Aufbau
eignet sich diese Art der
Leiterplatten gut.
![](images/Cluster_unten.jpg)
Um die Leiterplatte wurde ein Rahmen aus Cu-Epoxydharz zurecht
gesägt und verlötet. Der Rahmen ist stabil,
einfach und
schnell gemacht, außerdem hat er durch das viele Kupfer noch
etwas wärmeverteilende Eigenschaften.
Elektrische
Dimensionierung
es gibt mehrere Methoden Leuchtdioden zu betreiben, an einer
Spannungsquelle über Vorwiderstand, im Konstantstrombetrieb,
DC/DC-LED Treiber oder gepulst. Gewählt habe ich die Methode
über Spannungsregelung und Vorwiderstand. Eines haben aber
alle
Methoden gemeinsam, man sollte die Kennlinie der Leuchtdioden kennen,
bei jeweils 16 Dioden wird das etwas schwieriger, aber auch kein
Problem, man vermisst diese in Eigenarbeit. Dazu benötigt es
ein
Multimeter, ein verstellbares Netzteil und ein verstellbarer
Vorwiderstand. Die
elegantere Methode ist die Verwendung einer einstellbaren Stromquelle,
diesen komfortableren Weg konnte ich wählen.
![](images/Messaufbau.jpg)
Verwendet wurden ein Voltmeter 3457A,
ein einstellbarer Stromkalibrator.
Cluster
Kennlinie
![Kennlinie von vier LED](images/LED_4mal4_series.gif)
Aufgezeichnet wurde die Kennlinie von 11 Volt (leichtes Leuchten) bis
ca. 12,7V (100mA volles Leuchten). Jede LED erfährt
hier 25mA (von Streuungen der einzelnen LED mal abgesehen). Nominal
sollten es bei 20mA mit diesen LED's ca. 8000 mcd pro LED ergeben. Die
LED's
zeigen bei noch höherem Strom eine
geringfügig
weißere Farbe, die Helligkeit nimmt bei Steigerung allerdings
nicht mehr lohnenswert zu. Ich akzeptiere einen
möglichen Verschleiß wenn die LED
kurzzeitig
z.B. mit >30mA genutzt wird.
Der Stromkalibrator schafft maximal 100 mA, gern
hätte ich die
Kennlinie aber bis ca. 130mA vermessen. In diesem Fall
vertraue ich
der Mathematik, die rot gekennzeichnete Polymon Regression
dritter Ordnung über die 100 mA hinaus fittet diese
exponentielle
LED Kennlinie ausgezeichnet, so erkennt man, daß 12,8 Volt in
etwa
das Maximum darstellen, falls man 130mA als Limit betrachtet.
Bis
jetzt verläuft alles nach Plan.
Bei voller Belastung liefert der Gleichrichter ca. 14,5 VDC, die
LED's benötigen dabei 12,8 Volt, wir rechnen:
14,5V-12,8V=1,7V. Wohin mit den mit den 1,7V ? Für
Spannungsabfälle gibt es leider keinen Mülleimer zur
Entsorgung, man kann sie aber verheizen in einem Widerstand. Ein
Festwiderstand das wäre zu einfach, die Verstellbarkeit
wäre
nicht mehr gegeben, ein Potentiometer normaler Größe
scheidet wegen des hohes Strömes aus, also nimmt man einen
elektronischen Widerstand, einen Spannungsregler, der
nichts anderes ist als
ein schnell verstellbarer geregelter Widerstand.
Eine Differenzspannung von 1,7V bei einem Strom von
100-130mA in einem Spannungsregler zu regulieren benötigt
einen
Low Drop Out Spannungsregler, ein Regler der so konstruiert ist, dass
er am Eingang bereits mit geringfügig höherer
Spannung
verglichen zum Ausgang auskommt. Gewählt habe ich den LT1761,
ein
100mA Low Drop Out, Low Noise Spannungsregler. Er ist ein
Spannungsregler, den ich sehr gern verwende, und auch für
viele andere Anwendungen empfehlen kann. Die Rauscharmut ist
für
die LED Anwendung hier zwar vollkommen unbedeutend, aber mit seinen
sonstigen Eckdaten passt er gut in die Anwendung.
Bei einem Strom von 100 mA, bei einer Junction Temperatur von
<=125°C garantiert der Hersteller eine "Guaranteed
Dropout
Voltage" von nicht größer als 450mV, wobei die
typische Drop Out
Voltage aber kleiner ist.
Wir rechnen erneut. Dem Spannungsregler stehe ich eine komfortable Drop
Out Spannung von 700 mV zu. Versorgungsspannung
von 14,5 Volt
- 0,7 Volt = 13,8 Volt. Diese 13,8 Volt sollten an der LED Kette
abfallen, es waren bei 130mA etwa 12,8 Volt. Das bedeuted etwa 1 Volt
sollten an einem Serienwiderstand abfallen. Rechnung: 1 Volt/130 mA =
7,7 Ohm ---- gewählt 6,8 Ohm.
![](images/LED_4mal4_series_6R8.gif)
Hier wurde nun die Cluster Kennlinie zusammen mit dem Serienwiderstand
von 6,8 Ohm vermessen. Bei den anvisierten 13,8 Volt erreichen die
LED's bereits ca. 130 mA. Ein Bereich bei dem bereits der
Spannungsregler voll ausgelastet ist als auch die LED's nicht noch
stärker belastet werden sollten. Der Bereich 100mA - 130mA ist
daher als Kurzzeit Over Range Bereich zu betrachten, im normalen
Betriebsfall bedeutet das besser die Lampe geringfügig
zurückzudrehen oder nur kurzfristig im Over Range das hellere
Weiß zu geniessen.
Der Spannungsregler wird thermisch nur gering belastet 0,7V*0,13A=91mW da trotz des hohen Stromes sein Spannungsabfall aber
nur gering ist. Man muss generell immer sehr aufpassen was man
den Bauteilen
zumutet, die kleinen Gehäuse erreichen schnell ihr Limit, vor
allem wenn man den Fehler macht aus zu hoher
Rohspannung heraus den vollen Strom zu ziehen , das
Verlustleistungsprodukt im Regler steigt sehr
schnell an. Darauf hinzuweisen mag trivial klingen, es aber zu
vergessen geschieht oft. Es geht bei zu großem Strom und Wärme zwar nichts kaputt, da der IC
über
Selbstschutzfunktionen verfügt, aber dauerhaft hohe
Junction
Temperaturen sollten generell vermieden werden. Wäre dies eine
industrielle Applikation,
hätte ich bei maximal 80-100 mA komplett abgeriegelt und
keinen
höheren Strom zugelassen, auch weil der Helligkeitsgewinn
oberhalb von 20mA/Diode bescheiden ist.
Aufbau
des Spannungsreglers
![](images/Karte.jpg)
Die kleinen Leiterplatten stammten noch aus einem früheren
Elektronikversuch, sind
derzeit unbenutzt und sollten in der Lampe ihre endgültige
Verwendung finden.
![](images/Leiterplatte_voll.jpg)
Die voll bestückte Leiterplatte mit 200k Potentiometer,
Spannungsteiler, 6,8 Ohm Vorwiderstand. Das Poti ist wunderbar
präzise drehbar, die Bügel sind umgebogen und das
Poti damit festgelötet. Der Spannungsregler ist kaum zu sehen,
er ist direkt unter dem weißen Draht erkennbar. Die
Flußmittelreste wurden noch entfernt. (Die
Bohrlöcher stehen in keiner Beziehung zu Schaltung).
![](images/Duo.jpg)
Selbstverständlich noch ein Bild von beiden Karten zusammen.
![](images/leuchtend.jpg)
Es ist richtig schön hell geworden.
Fertig
montierte Lampen
![](images/Befestigung.jpg)
Die beiden Lampen wurden auf Ausleger gesetzt, damit sie seitlich auf
das Objekt strahlen. Jeweils zwei angelötete starre
Kupferdrähte mit 1,5 mm² sorgen für den Halt
auf einer Cu-Epoxy Trägerschiene, die am Mikroskop verschraubt
wurde. Die Kupferdrähte sind leicht biegbar und die
Strahlrichtung kann daher jederzeit leicht verändert werden.
![](images/Beleuchtung.jpg)
So sieht das im Dunkeln aus, die Strahlrichtung leuchtet das mittlere
Feld aus. Die Farbtemperatur ist hellweiß und leicht
bläulich, für Elektronikarbeiten ist das in Ordnung,
eine professionelle Spaltringleuchte mit einer Tageslicht
Farbtemperatur liefert natürlich noch bessere Ergebnisse.
![](images/Dunkelbetrieb.jpg)
Bei ausgeschalteter Raumbeleuchtung wird die Helligkeit besser
vorstellbar.
Schaltungstechnik
![](images/schematic.jpg)
![](images/output_voltage.gif)
Dargestellt wurde hier der Verlauf
der Ausgangsspannung als Funktion des Wertes des Potentiometers, der
von 1 Ohm bis 186 kOhm reicht. Die Widerstände wurden alle exakt
so gewählt, dass die Grenzen des Potentiometers die
gewünschten Eck Punkte abbilden auf der gemessenen LED Kurve zusammen mit dem 6R8 Widerstand. Als Last dient hier ein
100 Ohm Widerstand, was ausreichend genau ist.
Bei Arbeiten mit einem Potentiometer gibt es eine grundsätzliche
Überlegung, die man immer anstellen sollte: "was passiert wenn das
Poti beispielsweise hochohmig wird, z.B. wenn der Schleifer abhebt oder
keinen guten Kontakt hat". In dieser Schaltung ist die Frage schnell
beantwortet - nichts besonderes. Falls der Schleifer hochohmig werden
sollte sind die 186 k voll wirksam, d.h. die LED's brennen auf voller
geplanter Leistung, keine Gefahr. Es existieren genügend
Schaltungen bei denen ein undefinierter Schleifer einen Ausfall
oder gar eine Zerstörung bedeutet. Es ist nicht immer realisierbar,
aber in diesem Fall geht es.
Simuliert wurde mit LTSpice; nebenbei bemerkt gefällt es mir, dass
man in diesem Programm beliebig die Farben verändern kann, was
mich dazu führte die Farben solange zu verändern, bis sie
sich der Umgebung angepasst hatten.
Kritisches
Grundsätzlich ist eine Stromquelle zum Betrieb der LED's die
leichtere Wahl. Dioden haben die Eigenschaft bei Erwärmung ihre
Strom vs. Spannungskennlinie zu ändern. Bei Erwärmung
verkleinert sich der Spannungsabfall an der Diode bei gleichem Strom.
Dieses Verhalten ist ein Gefahrenpunkt bei einer LED
Spannungsregelung; bei der Stromquelle ist diese Überlegung nicht
notwendig. Falls man aber doch LED's per Konstantspannung versorgt gilt
es folgendes zu überlegen:
"Wo befinden sich die Strom gegenkoppelnden Elemente im Falle einer
Erwärmung und kann eine nennenswerte Erwärmung eintreten?"
+++die Mikroskop Lampe wird nur bei Raumtemperatur betrieben, die
Messung und Beachtung der Diodenkennlinie und die Beachtung des Dioden
Power Derating bei hoher Temperatur kann entfallen.
+die Leuchtdioden sind thermisch nicht kritisch verbaut, die
Drähte sind kurz und die Kathode führt die
Wärme kurz angebunden in die Leiterplatte ab.
++das Kupfer sorgt für eine gute Wärmeverteilung und mindert Hot Spots.
+die Konstruktion ist offen, die Wärme zieht ab.
++der 6,8 Ohm Widerstand sorgt für eine minimal Strom Gegenkopplung.
+der Spannungsregler hat eine interne Strombegrenzung (habe diese
allerdings nicht ausgemessen) kann aber sein, dass sie zu hoch ist.
+die Drop Out Spannung zum Transformator hin ist sehr klein, bei
massivem Stromanstieg bewirkt der Innenwiderstand der Quelle eine
Stromgegenkopplung.
Das Zusammenwirken all dieser Punkte (obwohl keiner getestet wurde)
läßt mich darauf schließen, "ein thermischer Run Away"
der Leuchtdioden ist in dieser Anwendung
unwahrscheinlich, thermisch stabil, keine Gefahr.
Berechnung der Schaltungs Dimensionierung
Die Berechnung dieser Schaltung sieht auf den ersten Blick aus wie ein
Kinderspiel, ist es aber ganz und gar nicht. Man kann die
Dimensionierung entweder durch Probieren finden oder durch die
Simulation, man kann es aber auch berechnen.
Als erstes gilt es sich Gedanken zu machen wie ein sinnvoller Ansatz zu
stande kommt. Man macht sich Gedanken welche der Größen
immer konstant sind, das sind der Strom im Widerstand Rg, R1 und R2.
Eine möglicher Lösungsweg ist es sich dieses Ersatzschaltbild
auszudenken:
![](images/Gedankengang.gif) |
Das Bild zeigt den
grundsätzlichen Gedankengang zum Lösungsansatz. Man muss hier
die beiden Grenzfälle betrachten, maximale Helligkeit und minimale
Helligkeit. Der Spannungsteiler hat zwei Hälften, eine untere mit
dem strombestimmenden Widerstand Rg=20k, der Strom ergibt sich aus
1.22V/20kOhm=61µA.
Die beiden oberen Hälten des Spannungsteiler liefern die
Lösung. Logischerweise fließt auch in den oberen
Hälften der Strom von 61µA (Strom in den Adj. Pin bleibt
unberücksichtigt, da er nur typisch 30 nA beträgt).
Der Strom teilt sich in den oberen Hälften auf jeweils in den
linken Zweig durch Rx und ein Teil durch den rechten Zweig mit Rp und
Ry in Serie.
Der Spannungsabfall an den oberen Teilerhälften ist leicht berechenbar, er beträgt für den Fall der
maximal LED Helligkeit 13,8V-1,22V=12,58V
minimalen LED Heliigkeit 11,17V-1,22V=9,95V
Aus diesen beiden errechneten Spannungsabfällen läßt sich ein Gesamtwiderstand des oberen Zweiges berechnen.
Rh = 12,58V/61µA = 206,2295 kOhm
RL = 9,95V/61µA = 163,1147 kOhm
In den folgenden Berechnungen werden nun die beiden Gleichungen
für Rh und RL jeweils nach Rx umgestellt. Rx ist eine
Größe, die in beiden Schaltungen der gleiche Wert ist, daher
können beide Gleichungen gleichgesetzt werden.
|
Nun werden die gefundenen Gleichungen
für den Gesamtwiderstand des oberen Spannungsteiler umgestellt
nach Rx, der eliminiert werden soll:
Die Lösung ist eine quadratische Gleichung. Das Umstellen der
Gleichungen nach Ry ist eine sehr mühselige Arbeit, um es zu
zeigen habe ich es ausführlich gerechnet ohne die Zwischenschritte
wegzulassen. Eine Strafarbeit, die man schrittweise ohne Stress und
Hektik durchführen muss, da die Wahrscheinlichkeit einen
Flüchtigkeitsfehler durch Konzentrationsmangel einzubauen doch
wirklich nicht gerade klein ist. Die Rechenregeln sind einfach,
die Konzentration zu behalten eine andere Sache.
Die quadratische Gleichung wird noch auf die q, p Normalform gebracht,
nach meinem Empfinden ist das Ausrechnen über die Normalform noch
ein wenig leichter als mit der Mitternachtsformel a, b, c für die
Allgemeine Form.
![quadratische Gleichung in Normalform](images/quadratische_Gleichung.gif)
Nun ist es fast geschafft, p und q müssen in die Gleichung eingesetzt werden.
Die quadratische Gleichung kann zwei Lösungen bieten:
- zwei unterschiedliche verschiedene Lösungen, die auch komplex sein können.
- zwei identische (doppelte) Lösungen.
- es gibt überhaupt keine Lösung.
In diesem Gleichungssystem sollten reele Lösungen
herauskommen, falls komplexe Lösungen herauskommen wurde ein
Fehler gemacht, in der Praxis würde dies bedeuten der Widerstand
Ry hätte einen induktiven oder kapazitiven Anteil, was bestimmt
nicht so geplant gewesen wäre.
Wir hatten bereits zuvor bestimmt:
RL = 163,1148 kohm
Rh = 206,2295 kohm
Rp = 186 kohm
Wir berechnen nun zunächst p und q und setzen jetzt RL, Rh und Rp hierfür ein. Einsetzen des berechneten
p und
q in die beiden Lösungsformeln der quadratischen Gleichung:
Wir erhalten für Ry als brauchbare Lösung Ry1 = 299,1355 kohm
und das liegt sehr nahe an den in der Praxis gewählten 300 kohm.
Die Lösung Ry2 = -485,1355 kohm ist mathematisch zwar richtig, in
der Praxis aber nicht vorkommend und daher unbrauchbar. Bein Einsetzen
von p und q in die Lösungsformeln sollten die Einheiten
kontrolliert werden, es muss ganz klar zum Ende der Berechnung die
Einheit Ohm herauskommen, falls nicht ist das ein Beweis für eine
fehlerhafte Rechnung.
Zum Abschluß ist es nun eine leichte Aufgabe anhand des nun
bekannten Ry auch noch das zuvor eliminierte Rx zu berechnen. Man geht
von dieser Gleichung aus:
![](images/RX_berechnen.gif)
Auch das berechnete Ergebnis für Rx = 358,7203 kohm passt plausibel zum in der Schaltung gewählten Wert von 360 kohm
Schlusswort
Auf den ersten Blick betrachtet sah die Aufgabe den gewählten
Spannungsbereich über das Potentiometer einstellbar zu machen als
sehr einfach aus, das hatte ich auch erst gedacht. Als ich dann
"schnell sozusagen per Kopfrechnen" die Werte für Rx und Ry
bestimmen wollte saß ich vor dem Problem, dass man es doch
berechnen musste. Die Schwierigkeit beim Lösen bestand darin
zunächst den richtigen Lösungsansatz zu finden, der beide
Bedingungen "hell" und "dunkel" miteinander als Gleichung eindeutig
verknüpft. Die zweite Schwierigkeit ist es bei der anwachsenden
Anzahl von Termen "die Nerven zu behalten" und keine
Flüchtigkeitsfehler beim Umstellen oder Ausmultiplizieren
einzubauen, da falls geschehen man meist noch mal von vorne
beginnt und das ein oder andere Blatt umsonst geschrieben hat.
Es ist auch schön zu sehen wie ein scheinbar einfaches Netzwerk
doch eine beachtliche Menge an Arbeit mit sich bringen kann.
Da ich es schon berechnet habe stelle ich es auch Online als
Teil des Grundlagen
Tutorials.
Das Beispiel kann auch als Anregung dienen, das Mathematik nicht
nur trockene Schulmathematik sein muss, nach deren Sinn man sich gerade
als Lernender sehr oft fragt, aber spätestens wenn jemand vor
einem Problem steht, dass er wirklich lösen will bekommt er eine
andere Denkweise, schade aber dass die schulischen Ansätze meist
immer zu trocken abgehalten werden, das Leben liefert soviele Beispiele
wie Mathematik auch begeistern kann. Für mich selbst ist es ein
Nachschlagewerk, da der Tag kommen wird an dem man einen ähnlichen
Spannungsteiler aufbauen will und dankbar ist sich die Geschichte nicht
noch einmal neu überlegen zu müssen, besonders dann wenn es
schnell gehen muss.