Kennlinien P12AU6

28. Januar 2010

Es werden nun alle Glaskolben vom gleichen Typ in einem Durchgang auf dem Kennlinienschreiber vermessen. Die oberste Linie auf dem Oszilloskop ist immer die Null Linie, die Rampen sind die Steuergitter Spannungen am g1.










g1=Stepgenerator
g2=150VDC
g3=GND
Heizung 12,6V zwischen Pin 3 und 4


Typische Betriebswerte


Die originale Soll Kennlinie



Der Arbeitspunkt



V4334 und V4354 arbeiten als Push Pull Verstärker mit diesen Arbeitspunkten (am Oszilloskop überprüft). Angetrieben aus dem Kathodenfolger V4324.

  • Ua = ca. 35V
  • U g2 = 100V
  • Uk = ca. 3V
  • U g1 = ca. -1,3V

Auf diese typischen Kennwerte der Schaltung wird nun überprüft. Das Paaren auf andere Arbeitspunkte hin ist möglich, natürlich bei weitem nicht so sinnvoll wie dorthin wo tatsächlich gearbeitet wird.

V4334 and V4354 are cathode follwers with the given operating points normalized to cathode potential.




Angelegte g2 Gitterspannung 100V (das alte Foto zeigt noch 150V).
Grid no. 2 applied voltage 100V (photo shows 150V from a former measurement)



Das hier sind 15 Stück unbenutzte neu Kölbchen, stammen alle aus Ulm, einst hergestellt für unsere Landesverteidigung mit extra Stempelung. Die Zettel zeigen die Ergebnisse der Arbeitspunkt Messung. Die Zettel ohne Röhren, gehören zu den alten CA Kolben.

A lot of used and unused devices, some are in military quality.




Die stärkste (sind alle noch ordentlich), die ich aus diesen Pool gefunden habe möchte ich einmal vorstellen. Sie hat von mir den Kennwert 7.8mA erhalten. Das Teil wird hier etwas auf Leistung gemessen,  (es ist aber so nicht den CA Arbeitspunkten entsprechend).

Es werden nun alle Glaskolben vom gleichen Typ in einem Durchgang auf dem Kennlinienschreiber vermessen. Die oberste Linie auf dem Oszilloskop ist immer die Null Linie, die Rampen sind die Steuergitter Spannungen am g1.

Top graticule ground cathode potential. Starting measuring the whole lot, first measurement shows the one with the highest emission.

Nr.1
TFK
neu


7,8mA
120V
-1,5V
g2=150V, g3=0V

Vergleicht man mit dem gefundenen Datenblatt (anderer Hersteller) so werden die dort genannten Kennwerte ideal erreicht.

7,9mA (Datasheet)
7,8mA (Measurement)



Betrachung der Originale - Type CA serial 106716



Bauen wir nun die Originale aus, sie sind auf dem Bild aus den Fassungen herausgezogen. Es sind GE Typen, von Tek einst mit Aufklebern versehen und möglicherweise selektiert worden, im Manual sind sie aber nicht als selected pair ausgewiesen. Lediglich die oben rechts im Bild (V3354) ist keine originale mehr, sie wurde bereits von einem Vorbesitzer ausgetauscht.

(Die blauen handschriftlichen Zahlen sind übrigens die Kennwerte anderer Typen, bereits getauscht, aber noch nicht dokumentiert).




Type CA serial 105716
B-Kanal Verstärker

Ursprungsbestückung

Nr. 2
GE alt original
V4334
P12AU6
Nr. 3
GE alt original
V4354
P12AU6


g2=100V, g3=0V

g2=100V, g3=0V
Die Teile sind in der Emission anscheinend gleichmäßig gealtert, aber man sieht hier wurde einst selektiert. Es ist erstaunlich zu beobachten wo das alles nach 50 Jahren hinverläuft. Der CA Arbeitspunkt liegt bei ca. 35V und etwa innerhalb der Kurvenschaar. Wenn man sich mit der Emission zufrieden gibt kann man das durchaus im besten Gewissen so belassen. Der Kennlinienverlauf ist auch bis zu den kleinsten Spannungen wunderbar verlaufend. Diese Teile werden auf jeden Fall aufbewahrt werden.


Type CA serial 105716
A-Kanal Verstärker

Ursprungsbestückung

Nr. 4
GE alt original
V3334
P12AU6
Nr. 5
SEL alt aus Reparatur Vorbesitzer
V3354
P12AU6





g2=100V, g3=0V

g2=100V, g3=0V
Hier sind deutliche Unterschiede zu erkennen. Links die GE V3334 ist die originale aus dem CA, sie ist in der Stromverstärkung gealtert. Die rechte ist eine SEL, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einmal ausgetauscht worden ist, diese ist deutlich stärker in der Stromverstärkung, sie zeigt aber ein deutliches Knickverhalten im Bereich bis ca. 20V.

Da nun die Arbeitspunkte nach Überprüfung der CA Schaltung bei ca. 35V liegen und da der Arbeitshub diesen nur unwesentlich verlässt, können diese Knickbereiche außer Acht gelassen werde, sie werden nie genutzt, im Arbeitspunkt arbeitet sie ausreichend linear, die hohe Stromverstärkung ist hier von Vorteil im Vergleich zur originalen. Es ist auch auffällig diese typischen Knickverläufe ist auch bei der TFK Nr.1 zu erkennen. Hier existieren anscheinend bauliche Unterschiede zwischen diesem USA Typen und den Europäischen Typen. In diesem CA Anwendungsbereich wären mir neue GE lieber gewesen als neue TFKs, aber ich habe keine. Es nützt jetzt auch nichts wenn da noch tausendmal "neu", "Seriennummern" und sogar der "Bundesadler" drauf ist, das nützt alles nicht, die Kennlinie und die Stabilität entscheiden und nicht das Label. Als Anmerkung; ich fand aber auch andere USA Typen, die zeigen die gleichen Knickverläufe wie die Europäischen hier.

Die Verwendung in einem Push Pull Verstärker ist bei der hier gezeigten Kombination noch funktionstüchtig aber vom Prinzip her ungeeignet. Der Vorbesitzer hätte sehr gut daran getan bei seinem Tausch beide gleichzeitig auszutauschen gegen zwei ähnliche.

An diesem Beispiel sieht man einmal wie wichtig es wirklich ist sich die Kennlinien anzusehen und nicht nur grobschlächtig nur nach den Stromverstärkungen zu sehen, jedes antike Zeigerröhrenprüfgerät würde all diese Betrachtungen nur sehr erschwert aufdecken.

Das hier gezeigte sind Detailmessungen, ich warne ausdrücklich davor dadurch "Verallgemeinerungen" abzuleiten wie dieser Hersteller ist besser als der und umgekehrt, wie es in der Glaskolbengemeinde so oft und so oft fälschlicherweise getan wird - das ist falsch - es muss immer der jeweilige Anwendungsfall und die Randbedingungen in Betrachtung gezogen werden.




Ersatztypen - Replacement

gezeigt werden hier die eingebauten Esatztypen.


Type CA serial 105716
A-Kanal Verstärker

Neubestückung

Nr. 6
TFK neu Ersatz für
V3334
P12AU6
TFK Label U 6102301
Nr. 7
TFK neu Ersatz für
V3354
P12AU6
TFK Label U 6102301





g2=100V, g3=0V

g2=100V, g3=0V
Diese zwei Pentoden sind in ihren 35V Arbeitspunkten, nahezu identisch. Die Systeme so auszusuchen erfordert Unmengen an Zeit, das weiß nur einer zu schätzen, der das selbst schon einmal gemacht hat - Stunden über Stunden dauert das.

Das hier gezeigte ist wirkliches "Matching", es kann sich jeder selber seine Gedanken darüber machen. Matching in den Arbeitspunkt hinein (den der Anwender oft nicht kennt) ist Aufwand. Wenn das hier einer bezahlen müsste, gute Nacht, das sage ich Dir.

Hinzu kommt, dass man diese Teile vielleicht wenigstens eine Stunde laufen lassen sollte um zu sehen ob sich an den Kennlinien etwas tut. Teile in die Fassung rein und wieder raus, ständig hin und her, dabei immer mindestens 3-5 Minuten mehrmals anheizen lassen. Die Messungen mehrfach wiederholen ist sinnvoll, um die eigene Unsicherheit auszuschließen, hinzu kommt die beiden Probanden sollten kurz hintereinander gemessen werden, so dass der Test Stand in dieser Zeitspanne nicht nennenswert driftet. Jeder kannn sich selber ausrechnen was an Zeiten in Summe benötigt wird.

This is a "real" matching procedure and cost a lot of time, many hours of work.




Type CA serial 105716
B-Kanal Verstärker

Neubestückung - Replacement

Nr. 8
TFK neu Ersatz für
V4334
P12AU6
TFK Label U 3101301
Nr. 9
TFK neu Ersatz für
V4354
P12AU6
TFK Label U 3101301





g2=100V, g3=0V

g2=100V, g3=0V
Auch diese zwei Teile des B Kanal sind sehr identisch zueinander im 35V Arbeitspunkt, allerdings nicht ganz so perfekt wie im A Kanal. Hier ist auch der nie genutzte Niederspannungsbereich gleichförmiger, ob sie dadurch auch über Frequenz identischer wären?. Die Stromverstärkung im B Kanal ist nun etwas höher als im A Kanal, bekanntlicherweise ein Vorteil.

Werden wir mal sehen wie der CA jetzt läuft. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hängen nun die Arbeitspunkte igendwo im Wald und er muss neu eingestellt werden, kein Problem, beim CA dauern die Vertikal Balance und Gain Einstellungen etwa 15-20 Minuten.






Betrachung der Originale - Type CA serial 024225



Die vier Teilnehmer aus den Sockel entfernt.
3 mal TFKs und eine RCA. Keine trägt Hersteller Aufkleber, keine Ahnung ob noch Originale mit dabei sind.



Type CA serial 024225
A-Kanal Verstärker und B-Kanalverstärker

Ursprungsbestückung

Die gleichen Testbedingungen wie unter CA Serial 105716
Nr. 10
TFK alt
V3334
P12AU6
Nr. 11
TFK alt
V3354
P12AU6


Nr. 12
TFK alt
V4334
P12AU6
Nr. 13
RCA alt
V4354
P12AU6


Dreimal ausgelutschte TFK Luschen, die RCA hat sich ausgezeichnet gehalten, immer noch Top. Die RCA zeigt auch wie die Europäer auch den Knick im Niedervoltbereich. Die werden auch alle getauscht gegen Paare.



Type CA serial 024225
A-Kanal Verstärker und B-Kanalverstärker

Neubestückung - Replacement

Die gleichen Testbedingungen wie unter CA Serial 105716
Nr. 14
TFK neu Ersatz für
V3334
P12AU6
TFK Label U 820280
Nr. 15
TFK neu Ersatz für
V3354
P12AU6
TFK Label U 4102501


Nr. 16
TFK neu Ersatz für
V4334
P12AU6
TFK Label U 4102501
Nr. 17
TFK neu Ersatz für
V4354
P12AU6
TFK Label U 4201301


Auch hier wieder zwei ordentlich zueinander passende Paare gefunden, so kann man das beruhigt einbauen.


Das war's mit diesem Type, mehr als vier Stück pro CA Einschub sind nicht eingebaut. Jeder Kolben macht Arbeit.


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