Tektronix Type 565 Dual-Beam Oscilloscope |
|
Tektronix Type 565 Dual Beam OscilloscopeDas Tektronix 565 ist ein Zweistrahl Oszilloskop mit zwei voneinander unabhängigen Kathodenstrahlen. Es hat zwei Zeitbasen und zwei Vertikaleinschubplätze, hier bestückt auf der linken Seiten (upper beam) mit dem Zweikanal Verstärker Type 3A6 und im rechten Einschubplatz (lower beam) bestückt mit einem Type 3A74 Vierkanal Verstärker. Der aufmerksame Beobachter stellt dadurch sofort fest, mit dem Gerät lassen sich daher je nach Bestückückung bis zu acht verschiedene Kanäle auf einem Schirm darstellen. Zusammen mit dem 3A6 errreicht es eine Bandbreite von ca. 10 MHz, für vieles vollkommen ausreichend, die Bandbreite mit anderen Einschüben ist mir unbekannt. Das Gerät kam etwa ab 1963/64 auf den Markt, persönlich ist es für mich eines der schönsten Tektronix Oszilloskope, die mechnanische Verarbeitung ist äußerst solide und robust, was sich auch im Gewicht deutlich bemerkbar macht, ca. 31 kg ohne die Einschübe - vom Gewicht her gesehen ein später Vertreter der Pflanzen fressenden Dinosaurier.
Following text from Instruction Manual: "The Type 565 is a dual beam oscilloscope, essentially two oscilloscopes in one cabinet. Two internal horizontal and two plug-in vertical deflection systems permit independent operation of the two cathode-ray tube (CRT) beams. Either of the two time-base generators can control the sweep of either or both of the beams. Each vertical deflection systems utilizes any of the Tektronix non-sampling signal amplifier plug-in intended for use with 560-Series instruments. The choice of plug-in units depends on the application and those need not to be the same type. Special circuits in the Type 565 Oscilloscope permit an accurate, continously variable delay in the presentation of 10 microseconds to 50 seconds after receipt of a fast rise triggering impulse. This feature permits expanded observation of a small portion of the normal sweep, accurate measurement of signal jitter, precise time measurement and many other uses." Das Gerät stammt von einem Bekannten, er bekam es aus dem Nachlass einer deutschen Bundesbehörde. Sehr lobenswert, daß solche ausgemusterten oder defekte Geräte lieber auf dem Gebrauchtmarkt angeboten werden als sinnlos verschrottet zu werden. Das bedeutet für Unternehmen und Behörden einen zusätzlichen organisatorischen Aufwand, den Verantwortlichen sei aber ans Herz gelegt, ihr Aufwand dient dem Erhalt historischer Technik. Das Gerät wurde einst vom Steuerzahler, aus dem Schweiß der Generation meiner Väter bezahlt, nun findet es wieder einen Weg zurück. Das Gerät war im Anlieferungszustand defekt, der Strahl erschien hauptsächlich horizontal zu klein. Alles Nachstellen an sweep length und horizontal gain blieb zwecklos, ein Fehler m Horizontalverstärker, nach langer Zeit dann endlich gefunden und repariert. Es ging auch eine Weile bis alle Potis und Schalter durch häufiges Drehen frei wurden. Auch mit etwas Kontaktspray nachgeholfen. Ruck Zuck geht so ein ganzer Tag drauf. Das Foto zeigt das Gerät im Anlieferungszustand. Der Lack hat nur wenige Kratzer, es wurde gut gepflegt. Einziger größerer optischer Mangel, die Tragegriffe sind verrostet und das Leder fehlt, ansonsten ist Korrosion kein Problem - Gerät besteht aus viel Aluminium oder veredelten Oberflächen. Die blaue Lackierung ist zuerst mit Spiritus zu reinigen, dananch z.B. mit "Never Dull" auffrischen, anschließend mit Autopolierwachsen und Watte wieder polieren. The instrument was used in an governmental labority, I got it on the second hand market. The scope was defect, with too low gain in the horizontal amplifier - repaired, took me one full day. Missing leather of the two corrosive handels on top of the cabinets. |
Das 565 bei der Arbeit, angeschlossen der Amplituden Rechteck Kalibrator, der Horizontalverstärker Ausgang auf der Geräterückseite, und am grünen Kabel eine Sinusspannung von einem externen Generator mit anderer freilaufender Frequenz. Mach dasselbe mal bitteschön mit einem normalen Oszilloskop, sechs Kanäle, zwei total unterschiedliche Frequenzen stillstehend und getriggert auf einem Schirm darzustellen - es geht nicht - man benötigt zwei unabhängige triggerbare Zeitbasen, was schönes an der echten Zweistrahltechnik. Ja dadurch lassen sich sogar zwei in der Größenordnung stark verschiedenen Frequenzen vernüftig darstellen z.B. 100 Hertz zusammen mit z.B. einem 456,342 kHz Signal. 565 at work. Amplitude calibrator on right amplifier channel 1, horizontal amplifier output on channel 2, green cable connected to an external free running sine generator. All shown six channels are triggered and stable. Try to do it with a general purpose oscilloscope - you can't. The two time-base in combination with the two CRT guns allows this flexibility. Also possible, displaying of quit different frequencies with in one CRT, for example an 100 Hertz signal displayed together with f. ex. an 456.342 kHz !! - stable - all curves would be well visible.
Wirklich äußerst scharfer, kerzengerader und heller Strahl auch auf kleinen Zeitbasen. Auf dem Foto wirkt das schlechter als die Wirklichkeit - die Kamera integriert das Licht auf und verschwimmt und verdickt ein wenig, die Bildkomprimierung tut ihr übriges, in echt ist der Strahl etwas bläulicher. Die geringere Bandbreite ist für eine hohe Strahlschärfe günstig, wobei die Strahlschärfe mit Sicherheit auch an den rauscharm ausgelegten Röhrenverstärkern liegen kann, es ist jedenfalls eine Freude damit zu arbeiten - auch die Offsetdrift ist erstaunlich niedrig. Habe das Gefühl, der hier eingesetzte Phospor hat eine geringfügig längere Nachleuchtdauer als die modernen schnelleren Serien, kann aber auch Einbildung sein. Really very clean and sharp beam with every time-base and amplifier deflection factor. On the photo the beam appears not so sharp as in reality, the camera seems to integrate the collected light, also the beam is more blue than shown on the photo. The lower bandwidth is an advantage for a sharp trace, but surely these tube amplifiers seems to be really of low noise quality. The DC Offset drift is amazingly low.
Die Einstellungen lassen kaum Wünsche offen, Zeitbasis A für den Upper Beam, die Drehschalter laufen hart aber direkt rastend, Potis arbeiten noch einwandfrei.
Der Amplituden Kalibrator liefert bis zu 100 V Rechteckspannung DC 0V to Peak, mit Röhrentechnik ist das leicht zu realisieren. Mit der Einstellung am kleinen Poti Stability verbessert sich die Triggerung.
so und nicht anders hat eine Stromversorgung auszusehen, wurde
gereinigt. What a nice Power Supply, cleaned.
Am Gerät werden nun im Laufe der Zeit noch die Kleinigkeiten in Ordnung gebracht, dann ist gut - so schnell gebe ich den nicht wieder her. Manchmal wird es auch ohne Kleider die Arbeit verrichten, das kann ich Euch versprechen. I won't sell this Oscilloscope so fast, no - it remains in the lab for work - but surely sometimes without it's clothes.
Oszilloskop wird nun richtig hergerichtet:Das Oszilloskop habe ich nun kalibriert, um das vernüftig zu machen sind schon ein paar Stunden Arbeit zu investieren, es dauert auch mindestens eine gute Stunde bis das Oszilloskop sich auf sehr stabile Werte eingeschwungen hat. Das soll natürlich nicht heißen, man muß immer eine Stunde warten bis man damit messen kann - nein - nach etwa 5 Minuten ist es bereits ausreichend genau für normale Arbeiten - nur wer extrem peinlich genau arbeiten will/muss, der sollte dem Gerät schon etwa 1 Stunde gönnen. Während der Kalibration ist das aber kein Hexenwerk, sie dauert so oder so lange genug, auch durch das ständige Drehen - Rechts - Links - Unterseite - um immer an die verschiedenen Trimmer zu gelangen - mehr als 30 kg wollen bewegt sein und das kostet auch Zeit, zumal man unbedingt immer im ausgeschalteten Zustand das Gerät drehen sollte - aus Sicherheitsgründen - ruck zuck ist es passiert man langt beim Drehen an die hohen Spannungen, die ja kreuz und quer überall verteilt sind - Vorsicht im Umgang - auch ein Trenntrafo ist unbedingt zu empfehlen. Trotz allem ist es das Gerät wert, in meinen Augen läuft es mittlerweile 1AAA+++, hier ein paar Erfahrungswerte:
Diese Dinge müssen auch mal genannt werden:
Erkannte Defekte am Oszilloskop:
Leider habe ich mit einem Punkt in der Kalibration der Zeitbasis noch ein Problem, das mir etwas merkwürdig erscheint:
Die Upper Zeitbasis ist folgendermaßen aufgebaut: jeweils bestimmt ein RC Glied mit seiner Zeitkonstante den horizontalen Ablenkungsfaktor. Zum Beispiel die Einstellungen 1ms/2ms/5ms pro Zentimeter sind abhängig von Kondensator C260E und den Widerständen R260A/R260B/R260C. Ist beipielsweise R260C total falsch so haben alle Einstellungen 5µs, 0.5ms, 5ms, 50ms, 500ms eine falsche Ablenkung auf der CRT. Wenn nun die Widerstände R260A, R260B, R260C nicht stimmen, so fällt das logischerweise sofort auf. Die Upper Zeitbasis (A-Channel) hatte da einen Defekt. Kalibriert wurde der Horizontal Gain X1 unter der Einstellung 1ms/DIV, logischerweise stimmten dann auch alle anderen 1er Einstellungen, wenn auch die Kondensatoren C260A,B,C,D,E,F,G in Ordnung sind. Und das sind sie, da die 1er Einstellungen ok waren. Nun alle 2er Einstellungen geprüft auch diese waren recht nahe am Soll jedoch nicht ganz. Als letztes die 5er Zeiteinstellungen geprüft, genau diese stimmten nicht, die Zeitkonstante war zu lang, es erscheinen zu viele Rechtecke im Bild, da der Sweep zu langsam druchläuft - Fehler war über 6 Prozent, das ist mir zu viel, das sind etwa 6 mm auf der CRT. Die 5er sind falsch. Da war nun meine Überlegung sofort daß R260C mit 3 Megaohm zu hochohmig ist, habe ihn ausgelötet und der blöde Hund stimmt jedoch auf etwa 1% genau. Nun was jetzt? Ok dann sind irgendwo R260B oder R260A falsch? ausgelötet und nachgemessen - auch die liegen irgendwo im Bereich 1-2% vom Nennwert, gemessen mit 3457A . Was könnte das sein? komme nicht weiter - Kontaktwiderstände? nein bestimmt nicht, so hochohmig, oder täusche ich mich da? Ich kann die Zeitbasis auch hin- und herdrehen wie ich will und Kontaktspray reinsprühen, es bleibt immer gleich. Nun ja, was habe ich gemacht?, habe mir aus Einzelwiderständen jeweils R260A/B/C mit den Sollwerten sehr genau nachgebastelt z.B: 3*1Meg für R260C, alles auf deutlich unter 1% genau im Rahmen der Messgerätegenauigkeit, oder habe da noch ein Problem? Habe sogar die 1 Meg zuvor vermessen, bevor sie in Serienschaltung gingen. Es hat nichts genutzt, wurde ein bisschen besser, insbesondere die 5er waren immer noch zu kurz auf der CRT. Die Zeitbasen 1s/2s/5s pro cm sind unabhängig von den anderen, sie arbeiten mit C260G und R260D/E/F. Nur komischerweise laufen auch die zu langsam durch die Röhre, hab es noch nicht genauer angeschaut nur kurz mitgezählt, die Einstellungen braucht auch hier länger für den Sweep, stimmen tun sie jedenfalls nicht, die R260D/E/F noch nicht geprüft, wird so langsam auch schwierig die sehr exakt zu messen. In meiner Einfallslosigkeit habe ich nun die 1er, 2er und 5er nun so eingestellt, einfach an der CRT errechnet wieviel Ohm zuviel oder zuwenig an R260A/B/C nötig sind bis es stimmt. Da ich auf die 1er Einstellungen den X1 Horizontal Gain kalibriert habe mittels 3325A kann ich nun R260A unverändert lassen. Nun war R260B für die 2er Einstellungen soweit zu verändern bis die Zeitkonstante an der CRT stimmt, zu aller letzt noch R260C für die 5er. Das ganze hat funktioniert, nur habe ich da deutlich über mehrere Prozente vom Sollwert ändern müssen, jetzt stehen die Rechtecke wunderbar passend im CRT Gitter. Die CRT Geometrie an sich stimmt auch recht gut, bei der Beurteilung der Zeitkonstanten habe ich meist auch nur Division 2-8 beurteilt, die beiden äußeren an einer CRT haben meistens nicht die Perfektion der Inneren, was normal ist. Mittlerweile stimmen alle Ablenkungen 500ms bis 1µs wunderbar, C260A/C wurden auch entsprechend eingestellt, lediglich 1s/2s/5s noch nicht untersucht. Vielleicht ist die Betrachtung der hochohmigen Widerstände nur unter der DC-Messung bereits falsch, und die kapazitiven Effekte hochohmiger Widerstände spielen zusammen mit den Zeitgliedern des Kondensators C260, als kapazitiver Spannungsteiler, bereits eine Rolle, ich weiß es nicht wo der Hase begraben liegt, ich frag jetzt mal vielleicht weiß es jemand aus dem Stehgreif. Irgendwo blicke ich den Effekt nicht, warum ich R260A/B/C vom Sollwert verstimmen müsste um die Zeitablenkung hinzubekommen? Wer mir helfen kann ist herzlich willkommen. |