Tektronix Type 565 Dual-Beam Oscilloscope

565 Dual-Beam Oscilloscope

Tektronix Type 565 Dual Beam Oscilloscope

Das Tektronix 565 ist ein Zweistrahl Oszilloskop mit zwei voneinander unabhängigen Kathodenstrahlen. Es hat zwei Zeitbasen und zwei Vertikaleinschubplätze, hier bestückt auf der linken Seiten (upper beam) mit dem Zweikanal Verstärker Type 3A6 und im rechten Einschubplatz (lower beam) bestückt mit einem Type 3A74 Vierkanal Verstärker. Der aufmerksame Beobachter stellt dadurch sofort fest, mit dem Gerät lassen sich daher je nach Bestückückung bis zu acht verschiedene Kanäle auf einem Schirm darstellen. Zusammen mit dem 3A6 errreicht es eine Bandbreite von ca. 10 MHz, für vieles vollkommen ausreichend, die Bandbreite mit anderen Einschüben ist mir unbekannt.

Das Gerät kam etwa ab 1963/64 auf den Markt, persönlich ist es für mich eines der schönsten Tektronix Oszilloskope, die mechnanische Verarbeitung ist äußerst solide und robust, was sich auch im Gewicht deutlich bemerkbar macht, ca. 31 kg ohne die Einschübe - vom Gewicht her gesehen ein später Vertreter der Pflanzen fressenden Dinosaurier.

  • Mainframe besteht aus insgesamt 37 Elektronenstrahlröhren + CRT. Consists of 37 electron tubes

  • Weight 31 kg, 62 pounds - alleine schwer zu tragen. Wer das Teil mag, dem hat das gefälligst egal zu sein

  • Power Consumption up to 600 watts, depending on plug-in - ideal um im Winter den Raum vorzuheizen.

  • Time-base 5 sec./DIV to 1µs/Div in a 1-2-5 sequence, delay interval adjustable

  • Ampitude calibrator 1 kHz, 10mV up to 100V

  • external trigger for each time-base

Following text from Instruction Manual: "The Type 565 is a dual beam oscilloscope, essentially two oscilloscopes in one cabinet. Two internal horizontal and two plug-in vertical deflection systems permit independent operation of the two cathode-ray tube (CRT) beams. Either of the two time-base generators can control the sweep of either or both of the beams.

Each vertical deflection systems utilizes any of the Tektronix non-sampling signal amplifier plug-in intended for use with 560-Series instruments. The choice of plug-in units depends on the application and those need not to be the same type.

Special circuits in the Type 565 Oscilloscope permit an accurate, continously variable delay in the presentation of 10 microseconds to 50 seconds after receipt of a fast rise triggering impulse. This feature permits expanded observation of a small portion of the normal sweep, accurate measurement of signal jitter, precise time measurement and many other uses."

Das Gerät stammt von einem Bekannten, er bekam es aus dem Nachlass einer deutschen Bundesbehörde. Sehr lobenswert, daß solche ausgemusterten oder defekte Geräte lieber auf dem Gebrauchtmarkt angeboten werden als sinnlos verschrottet zu werden. Das bedeutet für Unternehmen und Behörden einen zusätzlichen organisatorischen Aufwand, den Verantwortlichen sei aber ans Herz gelegt, ihr Aufwand dient dem Erhalt historischer Technik. Das Gerät wurde einst vom Steuerzahler, aus dem Schweiß der Generation meiner Väter bezahlt, nun findet es wieder einen Weg zurück.

Das Gerät war im Anlieferungszustand defekt, der Strahl erschien hauptsächlich horizontal zu klein. Alles Nachstellen an sweep length und horizontal gain blieb zwecklos, ein Fehler m Horizontalverstärker, nach langer Zeit dann endlich gefunden und repariert.  Es ging auch eine Weile bis alle Potis und Schalter durch häufiges Drehen frei wurden. Auch mit etwas Kontaktspray nachgeholfen. Ruck Zuck geht so ein ganzer Tag drauf.

Das Foto zeigt das Gerät im Anlieferungszustand. Der Lack hat nur wenige Kratzer, es wurde gut gepflegt. Einziger größerer optischer Mangel, die Tragegriffe sind verrostet und das Leder fehlt, ansonsten ist Korrosion kein Problem - Gerät besteht aus viel Aluminium oder veredelten Oberflächen. Die blaue Lackierung ist zuerst mit Spiritus zu reinigen, dananch z.B. mit "Never Dull" auffrischen, anschließend mit Autopolierwachsen und Watte wieder polieren.

The instrument was used in an governmental labority, I got it on the second hand market. The scope was defect, with too low gain in the horizontal amplifier - repaired, took me one full day. Missing leather of the two corrosive handels on top of the cabinets.

565 Zweistrahl Oszilloskop

Das 565 bei der Arbeit, angeschlossen der Amplituden Rechteck Kalibrator, der Horizontalverstärker Ausgang auf der Geräterückseite, und am grünen Kabel eine Sinusspannung von einem externen Generator mit anderer freilaufender Frequenz. Mach dasselbe mal bitteschön mit einem normalen Oszilloskop, sechs Kanäle, zwei total unterschiedliche Frequenzen stillstehend und getriggert auf einem Schirm darzustellen - es geht nicht - man benötigt zwei unabhängige triggerbare Zeitbasen, was schönes an der echten Zweistrahltechnik. Ja dadurch lassen sich sogar zwei in der Größenordnung stark verschiedenen Frequenzen vernüftig darstellen z.B. 100 Hertz zusammen mit z.B. einem 456,342 kHz Signal.

565 at work. Amplitude calibrator on right amplifier channel 1, horizontal amplifier output on channel 2, green cable connected to an external free running sine generator. All shown six channels are triggered and stable. Try to do it with a general purpose oscilloscope - you can't. The two time-base in combination with the two CRT guns allows this flexibility. Also possible, displaying of quit different frequencies with in one CRT, for example an 100 Hertz signal displayed together with f. ex. an 456.342 kHz !! - stable - all curves would be well visible.

Wirklich äußerst scharfer, kerzengerader und heller Strahl auch auf kleinen Zeitbasen. Auf dem Foto wirkt das schlechter als die Wirklichkeit - die Kamera integriert das Licht auf und verschwimmt und verdickt ein wenig, die Bildkomprimierung tut ihr übriges, in echt ist der Strahl etwas bläulicher. Die geringere Bandbreite ist für eine hohe Strahlschärfe günstig, wobei die Strahlschärfe mit Sicherheit auch an den rauscharm ausgelegten Röhrenverstärkern liegen kann, es ist jedenfalls eine Freude damit zu arbeiten - auch die Offsetdrift ist erstaunlich niedrig. Habe das Gefühl, der hier eingesetzte Phospor hat eine geringfügig längere Nachleuchtdauer als die modernen schnelleren Serien, kann aber auch Einbildung sein.

Really very clean and sharp beam with every time-base and amplifier deflection factor. On the photo the beam appears not so sharp as in reality, the camera seems to integrate the collected light, also the beam is more blue than shown on the photo. The lower bandwidth is an advantage for a sharp trace, but surely these tube amplifiers seems to be really of low noise quality. The DC Offset drift is amazingly low.

Zeitbasis A für den Upper Beam

Die Einstellungen lassen kaum Wünsche offen, Zeitbasis A für den Upper Beam, die Drehschalter laufen hart aber direkt rastend, Potis arbeiten noch einwandfrei.

Zeitbasis B für den Lower Beam

Der Amplituden Kalibrator liefert bis zu 100 V Rechteckspannung DC 0V to Peak, mit Röhrentechnik ist das leicht zu realisieren. Mit der Einstellung am kleinen Poti Stability verbessert sich die Triggerung.

Power Supply

so und nicht anders hat eine Stromversorgung auszusehen, wurde gereinigt. What a nice Power Supply, cleaned.

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right side open

 

Am Gerät werden nun im Laufe der Zeit noch die Kleinigkeiten in Ordnung gebracht, dann ist gut - so schnell gebe ich den nicht wieder her. Manchmal wird es auch ohne Kleider die Arbeit verrichten, das kann ich Euch versprechen.

I won't sell this Oscilloscope so fast, no - it remains in the lab for work - but surely sometimes without it's clothes.

 

Oszilloskop wird nun richtig hergerichtet:

Das Oszilloskop habe ich nun kalibriert, um das vernüftig zu machen sind schon ein paar Stunden Arbeit zu investieren, es dauert auch mindestens eine gute Stunde bis das Oszilloskop sich auf sehr stabile Werte eingeschwungen hat. Das soll natürlich nicht heißen, man muß immer eine Stunde warten bis man damit messen kann - nein - nach etwa 5 Minuten ist es bereits ausreichend genau für normale Arbeiten - nur wer extrem peinlich genau arbeiten will/muss, der sollte dem Gerät schon etwa 1 Stunde gönnen. Während der Kalibration ist das aber kein Hexenwerk, sie dauert so oder so lange genug, auch durch das ständige Drehen - Rechts - Links - Unterseite - um immer an die verschiedenen Trimmer zu gelangen - mehr als 30 kg wollen bewegt sein und das kostet auch Zeit, zumal man unbedingt immer im ausgeschalteten Zustand das Gerät drehen sollte - aus Sicherheitsgründen - ruck zuck ist es passiert man langt beim Drehen an die hohen Spannungen, die ja kreuz und quer überall verteilt sind - Vorsicht im Umgang - auch ein Trenntrafo ist unbedingt zu empfehlen.

Trotz allem ist es das Gerät wert, in meinen Augen läuft es mittlerweile 1AAA+++, hier ein paar Erfahrungswerte:
  • Im erwärmten Zustand sind die Verstärker sehr driftarm, verglichen mit manchen rein transistorisierten Geräten

  • Der Vertikalverstärker ist in allen Bereichen astrein, beim Drehen an der Vertikalverstärkung ändert sich die DC-Position des Strahl überhaupt nicht mehr

  • Die Röhre ist groß im Durchmesser mit weiter Vertikalablenkung für beide Strahlen

  • Die Vertikalverstärker sind dank Röhrentechnik nur schwer zerstörbar und unempfindlich gegenüber versehntlichen höheren Eingangsspannungen

  • einfach reparierbar, nur Widerstände, Kondensatoren und Röhren - die Röhren sind deutlich leichter als Neuteile zu beschaffen als die meisten in die Jahre gekommenen Transistortypen (wenn einer auf Originalität achtet, jedoch nur um sie funktional zu ersetzen ist ein Ersatz heute auch kein Problem)

  • stressfreies Arbeiten ! wenn man da im Vergleich dazu an manche andere Geräte der allgemeinen Elektronik denkt mit ihrem teilweise abenteuerlichen mechanischen Aufbau, der einfach nur nervt.

  • Der Umgang mit den hohen gefährlichen Spannungen in einem Röhrenoszilloskop stellt bei fachgerechter sicherheitsgerechter Arbeitsweise kein Problem dar, wobei ich es einem Anfänger aus Sicherheitsgründen nicht empfehle, es ist lebensgefährlich. Trotz der Gefahr sind mir die alten Konstruktionen tausendmal lieber als Geräte, bei denen irgendwelche kleinen Schei..schräubchen nicht mehr aufgehen oder erst fünf andere Dinge abgebaut, zwei Federn aufbiegen und 20 Drähte von der Platine abgelötet werden müssen, bevor man an das eigentliche Problem gelangt - auf diesen konstruktiven Schwachsinn mancher Entwickler der heutigen Murks-Schnell-Billig-Neuzeit hat man sich zu der damaligen Zeit im Bereich Messtechnik nicht herabgelassen, Tektronix ist der hohen Qualität auch bis in die Neuzeit treu geblieben.

  • keine Leiterplatten mit sich lösenden Lötaugen wegen mehrmaligem Auslöten, Kriechstrecken oder ähnlichem, die verwendeten Keramikträger sind unschlagbar, für die Ewigkeit gebaut.

  • Röhre rein - Röhre raus - nur die Fassung, den ganzen Tag wenn man will, bei verlöteten Transistoren ist die Bauteilprüfung oft mit Löten verbunden, wobei aber gerade auch Tektronix lange Zeit in den Nachfolgegeräten auch für die Transistoren Fassungen verwendete, sehr servicefreundlich.

  • Durch die bedrahteten Bauelemente ist überall leicht ein Tastkopf anklemmbar, bei SMD wie ätzend das da sein kein, an Fine Pitch und Ball Grid Gehäuse bitte erst gar nicht denken.

  • die echte zweite Zeitbasis mit Zweifachstrahl, bringt eine große Flexibilität in der Signalbetrachtung, die verzögerte Signaldarstellung und Signaldehnung funktioniert zusammen mit dem größzügigen Zehngangpoti absolut perfekt.

  • zum stabilen Triggern genügt dem Oszilloskop mittlerweile eine Vertikalauslenkung von kleiner 1mm !

  • was mich am meisten fasziniert ist die gestochen scharfe Röhre, in diesem Punkt ist das Scope ein wahrer Traum - bei Arbeiten im NF Bereich ist das Gerät einer meiner Favoriten in der Häufigkeit der Benutzung.

  • das Gerät hat eigentlich nur drei Nachteile, der Stromverbrauch von mehreren Hundert Watt, der Platzbedarf und das Gewicht. Der Stromverbrauch noch zu verkraften ist, das Gerät läuft ja schließlich immer nur mal für ein paar Stunden - und das Gewicht? für mich kein Problem - macht halt auch mal Bodybuilding dann fällt es Dir kaum noch auf oder laß es immer am selben Platz am Tisch. Der Platzbedarf ist kein ernstes Argument für mich - wer nur ein kleines Arbeitstischchen hat ist zu bedauern, so wie das mittlerweile in vielen Entwicklungsabteilungen häufig geworden ist (räumlich gesehen sind es peinliche PVC-zugemüllte-spärlich-ausgestattete-armeselig-bestückte-Hasenställe vollgestopt mit Leuten, die 70% der Zeit vor dem Rechner sitzen, 25% in Besprechungen und höchstens 5% vor dem Scope) - tiefe breite Tische U-förmig angeordnet, damit läßt sich arbeiten.

Diese Dinge müssen auch mal genannt werden:
  • mir sind Leute eine Gräuel, die diese alten Sopes einfach nur wegschmeissen - "Entsorgen" wie sie es nennen - nach dem Motto abgeschriebener alter Müll. Die Krönung sind diejenigen, die die Geräte sogar lieber noch zerstören, damit bloß kein anderer mehr was davon hat (z.B. rein mit dem Hammer in die Röhre) - und dann dem Trödler noch Geld bezahlen müssen, damit er den Sondermüll mitnimmt. Gute Beispiele der Neuzeit sind auch manche (nicht alle) "betriebliche Strahlenschutzbeaftragte", die vor der Herausgabe eines Gerätes zuerst die CRT entfernen müssen! Mein Gott wo sind wir denn mittlerweile angelangt? Das sind technisch nur schwer nachvollziehbare Handlungen und eigentlich in manchen Fällen eigentlich ein bedenkswerter Umgang mit Steuermitteln der Vergangenheit, je nach Herkunft. Ein Lob an die anders denkenden.

  • wenn auch der betrieblich, organisatorische Aufwand des Verkaufens auch nicht mehr lohnenswert ist, dann wenigstens verschenken.

  • die nächste Chaotentruppe sind bestimmte Hifianer, Leute, die die Sopes der Elektronenröhren wegen ausschlachten. und z.B. den 6DJ8 Röhren nachjagen (in Europa ECC88). Bei ebay bezahlen diese Doofköpfe dann teilweise hunderte von Euros für neue noch verschweißte orginalverpackte Telefunken ECC88 Trioden und ähnliche. Für die alten zahlt das natürlich keiner mehr. Bitte nicht falsch verstehen - bloß nichts gegen diese Röhren !, es gibt aber auch elektrisch gleichwertige Pedante für deutlich weniger Euros, baut halt mal eure Sockel und Heizspannungen um - oder zu blöd dafür? Wenn aber jemand genug Geld hat soll er bitte nur kaufen was er will, ist so vollkommen in Ordnung, mache mich auch nicht lustig darüber, wäre froh ich könnte das Geld genauso ausgeben.

  • Na ja, zurück zu denen, die unbedingt die Röhren haben wollen, sich die originalverschweißten TFK's aber finanziell nicht leisten können - was tun sie dann in ihrer Armut gepaart mit erbärmlicher Dummheit? (arm sein ist ja ok und in manchen Kulturen sogar erstrebenswert, aber dumm, das hat jeder selbst in der Hand) sie beginnen die alten Scopes auszuschlachten - der Rest vom Oszi findet dann den Weg zum Receycling Hof. Deppen ! Wisst ihr warum? es lohnt nicht - die Röhren in den meist jahrzehntelang genuzten Scopes sind oft schon gealtert und haben nicht immer mehr die Perfektion ihrer Jugend, nur beim Oszi spielt das eine untergeordnete Rolle - warum? die meisten der verwendeten Röhren sind Teil einer Regelschleife, d.h. Röhrenalterung wird durch die vorhandene Gegenkopplung in gewissen Maßen unterdrückt - anders ausgedrückt, die Performance nimmt nicht so dramatisch ab wie z.B. bei einem offenem Röhrenverstärker. Zumal sich beim Scope die meisten Parameter nachstellen lassen, wenn etwas Schieflage hat. Lasst die Oszilloskope lieber ganz und kauft dafür neue günstige Röhrentypen wenn gespart werden muss.

Erkannte Defekte am Oszilloskop:
  • die zierlichen drei Trimmer für den horizontal Gain X1, X10 und die sweep length waren defekt, sie ließen sich nur noch erschwert einstellen und der Schleifer hob oft ab - plötzlich war die Strahllänge erneut anders. Potis gegen Festwiderstände (dadurch verringerter Bereich der Potis) und kleine Zehngang Potentiomenter getauscht und einfach mit UHU Plus Zweikomponenten Klebstoff an den Keramikträgern festgeklebt, jetzt ist Ruhe. Anscheinend wurde an diesen wichtigen Potis in der Geschichte des Gerätes viel gedreht - ein gutes Zeichen für den ehemaligen Standort, häufige Überprüfung und vorhandene Gerätepflege, erfreulich.

  • Multivibrator Kalibrator lief nur auf 920 Hz statt 1 kHz und mit ungleichem Duty Cycle, das ist mir natürlich ein Dorn im Auge. Zuerst Röhren V915 und V905 probeweise getauscht, brachte nichts - lediglich der Duty Cycle wurde ein klein wenig besser - trotzdem die alten Röhren wieder rein - warum die neue Röhren rein? - die alten tun's für den Zweck auch. Ursache waren ein weggedrifteter (eigentlich noch innerhalb der 10%) Anodenwiderstand R905 auf 43k und ein Widerstand R904 der hochohmiger geworden ist, etwa 400k zuviel, der Teil der Zeitkonstanten ist. Bei der Gelegenheit gleich alle Widerstände des Multivibrators gegen neue getauscht, dabei an den maßgeblich frequenzbestimmenden Widerständen R901, R904 und den 330p Kapazitäten C901, C904 durch Serienwiderstände und pF Parallelkapazitäten solange rumaddiert, bis die Frequenz nun im warmen Zustand auf <1 Hertz genau stehen bleibt, das entspricht auf der  gesamten CRT einer Länge von 0,1 Division also nur 1mm. Selbst die Einstellung des Duty Cycle wurde beachtet, er liegt jetzt bei stabil 50,0X %, gemessen mit 5335A . Mal sehen ob der Wert in zwei Monaten immer noch so schön nah am Soll bleibt. Die originalen Präzisionswiderstände im Abschwächer vom Kalibrator (nicht im Bild) erfreuten sich noch immer einer hohen Genauigkeit und verblieben natürlich im Gerät; daß die -100 Volt Geräte Ur-Referenz natürlich als Ausgangspunkt der Kalibration genau und stabil ist, versteht sich selbstredend.

Multivibrator

 

Leider habe ich mit einem Punkt in der Kalibration der Zeitbasis noch ein Problem, das mir etwas merkwürdig erscheint:

Zeitbasis

Die Upper Zeitbasis ist folgendermaßen aufgebaut: jeweils bestimmt ein RC Glied mit seiner Zeitkonstante den horizontalen Ablenkungsfaktor. Zum Beispiel die Einstellungen 1ms/2ms/5ms pro Zentimeter sind abhängig von Kondensator C260E und den Widerständen R260A/R260B/R260C. Ist beipielsweise R260C total falsch so haben alle Einstellungen 5µs, 0.5ms, 5ms, 50ms, 500ms eine falsche Ablenkung auf der CRT. Wenn nun die Widerstände R260A, R260B, R260C nicht stimmen, so fällt das logischerweise sofort auf.

Die Upper Zeitbasis (A-Channel) hatte da einen Defekt. Kalibriert wurde der Horizontal Gain X1 unter der Einstellung 1ms/DIV, logischerweise stimmten dann auch alle anderen 1er Einstellungen, wenn auch die Kondensatoren C260A,B,C,D,E,F,G in Ordnung sind. Und das sind sie, da die 1er Einstellungen ok waren. Nun alle 2er Einstellungen geprüft auch diese waren recht nahe am Soll jedoch nicht ganz. Als letztes die 5er Zeiteinstellungen geprüft, genau diese stimmten nicht, die Zeitkonstante war zu lang, es erscheinen zu viele Rechtecke im Bild, da der Sweep zu langsam druchläuft - Fehler war über 6 Prozent, das ist mir zu viel, das sind etwa 6 mm auf der CRT. Die 5er sind falsch.

Da war nun meine Überlegung sofort daß R260C mit 3 Megaohm zu hochohmig ist, habe ihn ausgelötet und der blöde Hund stimmt jedoch auf etwa 1% genau. Nun was jetzt? Ok dann sind irgendwo R260B oder R260A falsch? ausgelötet und nachgemessen - auch die liegen irgendwo im Bereich 1-2% vom Nennwert, gemessen mit 3457A .

Was könnte das sein? komme nicht weiter - Kontaktwiderstände? nein bestimmt nicht, so hochohmig, oder täusche ich mich da? Ich kann die Zeitbasis auch hin- und herdrehen wie ich will und Kontaktspray reinsprühen, es bleibt immer gleich.

Nun ja, was habe ich gemacht?, habe mir aus Einzelwiderständen jeweils R260A/B/C mit den Sollwerten sehr genau nachgebastelt z.B: 3*1Meg für R260C, alles auf deutlich unter 1% genau im Rahmen der Messgerätegenauigkeit, oder habe da noch ein Problem? Habe sogar die 1 Meg zuvor vermessen, bevor sie in Serienschaltung gingen. Es hat nichts genutzt, wurde ein bisschen besser, insbesondere die 5er waren immer noch zu kurz auf der CRT.

Die Zeitbasen 1s/2s/5s pro cm sind unabhängig von den anderen, sie arbeiten mit C260G und R260D/E/F. Nur komischerweise laufen auch die zu langsam durch die Röhre, hab es noch nicht genauer angeschaut nur kurz mitgezählt, die Einstellungen braucht auch hier länger für den Sweep, stimmen tun sie jedenfalls nicht, die R260D/E/F noch nicht geprüft, wird so langsam auch schwierig die sehr exakt zu messen.

In meiner Einfallslosigkeit habe ich nun die 1er, 2er und 5er nun so eingestellt, einfach an der CRT errechnet wieviel Ohm zuviel oder zuwenig an R260A/B/C nötig sind bis es stimmt. Da ich auf die 1er Einstellungen den X1 Horizontal Gain kalibriert habe mittels 3325A kann ich nun R260A unverändert lassen. Nun war R260B für die 2er Einstellungen soweit zu verändern bis die Zeitkonstante an der CRT stimmt, zu aller letzt noch R260C für die 5er. Das ganze hat funktioniert, nur habe ich da deutlich über mehrere Prozente vom Sollwert ändern müssen, jetzt stehen die Rechtecke wunderbar passend im CRT Gitter.

Die CRT Geometrie an sich stimmt auch recht gut, bei der Beurteilung der Zeitkonstanten habe ich meist auch nur Division 2-8 beurteilt, die beiden äußeren an einer CRT haben meistens nicht die Perfektion der Inneren, was normal ist. Mittlerweile stimmen alle Ablenkungen 500ms bis 1µs wunderbar, C260A/C wurden auch entsprechend eingestellt, lediglich 1s/2s/5s noch nicht untersucht.

Vielleicht ist die Betrachtung der hochohmigen Widerstände nur unter der DC-Messung bereits falsch, und die kapazitiven Effekte hochohmiger Widerstände spielen zusammen mit den Zeitgliedern des Kondensators C260, als kapazitiver Spannungsteiler, bereits eine Rolle, ich weiß es nicht wo der Hase begraben liegt, ich frag jetzt mal vielleicht weiß es jemand aus dem Stehgreif.

Irgendwo blicke ich den Effekt nicht, warum ich R260A/B/C vom Sollwert verstimmen müsste um die Zeitablenkung hinzubekommen?

Wer mir helfen kann ist herzlich willkommen.

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