Der Tektronix Type P ist ein Test Einschub zur Darstellung der Rechteckantwort der 54X und 55X Mainframe Vertikalverstärker. Ein Quecksilber Relais Kontakt öffnet und schließt im 240 Hz Takte einen Stromkreis. Eine Eigenschaft dieses Prinzipes ist es, daß hierbei sehr schnelle Anstiegsflanken entstehen(mit dieser Konstruktion ca. 4ns), die sich zusätzlich durch einen äußerst sauberen Einschwingvorgang auszeichnen, der einem idealen Rechteck bereits nahe kommt. Das Relais ist mit Überdruck befüllt, der eine interne Funkenbildung vermindert. Zur schnellen Anregung des Relaiskontaktes sind vergleichsweise starke Magnetfelder erforderlich, gut erkennbar an der Konstruktion. Siehe zum Vergleich auch den Aufbau des Quecksilber Impulsgenerator Type 109. |
Das Manual befindet sich noch in
einem sehr guten Zustand, es Manual und Gerät tragen beide die
Seriennummer 1051. Das Manual trägt den Hinweis auf das erste
Erscheinen im Jahr 1959. Im
Anhang des Manual befindet sich sogar noch ein angehängter Produkt
Katalog, im rechten Bild ein Ausschnitt vom seltenen 507 High Voltage
Oscilloscope. |
Das Relais erfordert eine
korrekte Montage nach einem Austausch. Aus Gründen der
Relais-Lebensdauer sollte es nur solange eingeschaltet sein wie es
die Einstellarbeiten am Mainframe erfordern. |
Das Gerät ist noch nicht gereinigt oder in irgendeiner Form justiert
worden, noch nicht einmal der "Coil Adjust" wurde überprüft, das Gerät
befindet sich noch im unbekannten Anlieferungszustand. Der Schaltplan
ist auf dem Aluminium aufgebracht. |
Die Messung zeigt das Oszilloskop mit seiner schnellsten Zeitbasis von
10ns/Div.
(100ns/Div. mit zusätzlicher Strahldehnung X10). Der Einschwingvorgang ist wunderbar und wenig verbesserungswürdig. Dieses Oszilloskop ist 41 Jahre alt, dieser gemessene Vertikalverstärker wurde noch keiner Restaurierung mit einer Y-Röhren und Y-Transistor Inspektion unterzogen, trotzdem ist die Sprungantwort nach so vielen Jahren noch immer tadelos, das spricht nur positives über die damals verbaute Technik und den erhaltenen Geräte Zustand. Der Einschwingvorgang zeigt auch keine Über- oder Unterschwinger, ein Nachstellen der Verstärkerkompensation ist nur noch ein späteres Feinst Tuning. Manche Oszilloskope mit vergleichbarer Bandbreite können in Punkto Verstärker Performance und Einschwingverhalten hier nur noch "Einpacken und wieder frustriert nach Hause gehen" und sich diesem gewichtigen Kameraden geschlagen geben müssen. Die Anstiegszeit könnte noch eine Spur schneller einstellbar sein, mal sehen wie das nach beendeter Restaurierung des 556 sich verhält. Dem 556 gelingt es auch problemlos auf seiner schnellsten Zeitbasis ein Signal darzustellen das nur mit einer Wiederholrate von 250 Hz auftritt. Zur Darstellung dieses selten vorkommenden Signales musste die Intensität stark aufgedreht werden, aber auch das ist beim 556 kein Problem, die Helligkeitsreserven sind ausreichend. Beim starken Hochstellen der Intensität verschlechtert sich die Strahlschärfe einer CRT meistens deutlich, auch das ist am 556 kein Problem, die Frontseitig angeordneten Potentiometer Einstellmöglichkeiten von "FOCUS, ASTIGMATION und INTENSITY" ermöglichen eine rasche Schärfekorrektur innerhalb von nur wenigen Sekunden, dies sind nur ein paar Details, warum diese alten Oszilloskope Serien auch heutzutage in einem schönen angenehmen Licht da stehen. Der Mainframe Vertikalverstärker arbeitet auf 67,5 Volt Gleichspannungspotential mit einer Auslenkung von 50mV/cm, die vom Einschub erzeugte AC Amplitude beträgt hier daher etwas mehr als 200mV. Wie bereits schon erwähnt ein 250 Hz Signal auf einer 10ns/cm Zeitbasis darzustellen erfordert den ganzen Leistungsumfang eines Oszilloskopes, besonders eine CRT mit geringer Anodenspannung würden hier schnell ihre Grenzen aufzeigen. Berechnung der Bandbreite des Vertikalverstärker: Die angezeigte Anstiegszeit (10% - 90%) auf der CRT beträgt ca. 7,5ns. Der Type P Einschub ist mit 4ns spezifiziert. Aus einer Bandbreiten Beziehung lässt sich herleiten : Risetime Mainframe = SQRT(Risetime CRT²-Risetime Signal²) Risetime Mainframe = SQRT(7,5ns*7,5ns - 4ns*4ns) Risetime Mainframe = 6,3 ns Aus der Bandbreiten/Ristime Beziehung für Gaussche Verstärker Frequenzgänge läßt sich herleiten: Bandbreite Mainframe = 1/Risetime * 0.35 Bandbreite Minframe = 1/6,3ns *035 Banbreite Mainframe ca. 55 MHz Das Ergebnis passt in etwa zu den Beobachtungen; auf die Zahlenwerte sollte man sich nicht zu sehr fixieren, das sind nur Schätzwerte aus der Sprungantwort heraus, die Ablese Ungenauigkeit spielt hier eine große Rolle, hinzu kommt der noch unrestaurierte Zustand des Oszilloskopes und der ungeprüfte Einschub, trotzdem lassen die Ergebnisse Hoffnung aufkeimen. |
Hier mit 100ns/cm im ungedehnten X1 Modus.
Eine der Lower Frequency
Compensation Schrauben am 556 sollte noch etwas nachgestellt werden,
die Sprungantwort hängt auf den ersten 300ns noch ein klein wenig, die
Nachjustierung sollte sehr leicht korrigierbar sein. Auf den ersten
60ns sieht man auch minimale Verzerrungen, das sind möglicherweise
Reflektionen, z.B. von der Delay Line oder der Terminierung, diese sind
meist schwer weg zu bekommen, aber in dieser Größenordnung kaum
nennenswert störend, da gibt es andere Exemplare von Oszilloskopen. |
Hier die Darstellung mit 0.5ms/Div.
Die Periodendauer beträgt 4.5ms, das entspricht einer Relais
Wiederholfrequenz von ca. 220 Hertz. Die vordere Flanke vom
Einschwingvorgang ist gerundet, vermutlich ist es die bereits besagte
noch zu korrigierende Lower Frequency Compensation, es ist noch nicht
sicher geklärt als Ursache, aber um diese LF Fragestellungen geht
es bei dem Zweck von diesem Einschub nicht.In der ganz rechten Division ist zu erkennen, daß das Relais einen relativ stark Jitter aufweist, aber das ist für den angedachten Verwendungszweck unbedeutend. |
Fazit: ein interessanter
Einschub, hilfreich zum Einstellen der Mainframe
Vertikalverstärker. Es existieren für diesen Zweck
auch Calibration Fixture Einschübe, die im Funktionsumfang
erweitert wurden, sie sind aber soweit ich informiert bin erst
später gebaut worden. |