Der Fluke 750A Reference Voltage Divider ist ein hochgenauer
und
sehr stabiler Spannungsteiler
für Kalibrationszwecke. Mit ihm können verschiedene
angelegte
Spannungen heruntergeteilt und mit den bekannten Spannungswerten von
Standardzellen verglichen werden. Sein Messprinzip ist das Vergleichen
einer bekannten Spannung mit einer präzise heruntergeteilten
unbekannten Spannung, die dadurch bekannt wird.
Auszüge aus der Spezifikation:
Division Ratio Accuracy and Stability (Referended to
Standard Cell Tap) +/-0.001% of output + 0.5 microvolt) for 1 year
Temperature Coefficient of Output: +/-1ppm/°C over
operating range
Calibration Resolution: 0.2ppm
Initial Calibration Temperature: 23°C +/-1°C
Divider Current: 1mA nominal
Vereinfachtes Beispiel einer DC-Kalibrator
Einstellung:
Die Drehschalter der Standard Zelle sind auf ihren
bekannten Wert einzustellen.
Der INPUT VOLTAGE Schalter steht auf RESET (Vorsicht Reset
deaktiviert auch die Schutzschaltung der INPUT VOLTAGE, dort nichts
anschließen).
Der STD CELL CIRCUIT Schalter ist auf OPEN zu stellen.
Der OUTPUT VOLTAGE Schalter auf 1100V und
erst dann den
DC Kalibrator an den Buchsen OUTPUT VOLTAGE anschließen, den
zu
prüfenden DC Kalibrator Ausgangswert einstellen, z.B. 10 V am
Kalibrator Ausgang.
Erst jetzt darf OUTPUT VOLTAGE passend auf 10 V kleiner
gestellt werden.
Diese Reihenfolge ist immer zu beachten, bei falschen
ungünstigen Einstellungen kann das
Gerät zerstört
werden, es wäre beispielsweise eine Katastrophe wenn der
Kalibrator 1000V liefert, der OUTPUT VOLTAGE Schalter aber auf
z.B. 1.1V steht. Ein hoher Stromfluß durch die Divider
Widerstände ist zu vermeiden. Der im Link gezeigte Kalibrator
hätte zwar glücklicherweise eine Strombegrenzung,
aber wenn
mit dieser Methode eine stromstarke Powersupply exakt eingestellt
werden würde, wären manche Widerstände
intern
zerstört. Die angestrebte sehr hohe Präzision des
Vergleichs
kann hier keinen Spielraum für eine grob fahrlässige
Benutzung ermöglichen.
Das Nullvoltmeter ist zunächst nicht zu sensibel
einzustellen, der STD CELL CIRCUIT Schalter auf MOMENTARY zu tasten,
das Nullvoltmeter wird bei nicht exakt justiertem
Prüfling
einen minimalen Ausschlag zeigen, die Nullvoltmeter Messbereiche sind
stufenweise soweit zu reduzieren, bis der Ausschlag ausreichend sicher
erkennbar und ablesbar ist. Der Kalibrator hat Betriebstemperatur und
das Gehäuse ist zur Justierung geöffnet, der
Trimmschraubendreher liegt bereit. STD CELL Circuit auf
LOCKED
und mit dem Schraubendreher den 10V Bereich des Kalibrators justieren
bis das Nullvoltmeter keinen Ausschlag mehr anzeigt. (Anmerkung:
die Kalibration des DC-Kalibrators erfordert
natürlich eine
bestimmte einzuhaltende Reihenfolge der Trimmer Justierung).
Das Ziel ist erreicht, wenn das Nullvoltmeter in seinem
kleinsten
Messbereich keinen Ausschlag mehr anzeigt. Die Spannung der
Standardzelle ist dann identisch mit der exakt heruntergeteilten
Ausgangsspannung des DC Kalibrators. In den kleinsten Bereichen des
Nullvoltmeters sollte dieses auch im Nullvoltmodus betrieben werden,
damit die Standardzelle geringstmöglich belastet wird.
Normalerweise sinkt bei DC Nullvoltmetern im kleinsten Messbereich auch
ihr Eingangswiderstand, den die Standarzelle speisen muss, das ist zu
bedenken. Der Schalter STD CELL CIRCUIT sollte nur so lange als
nötig auf MOMENTARY oder LOCKED stehen, nur auf OPEN ist der
Stromfluß durch die Standardzelle unterbrochen.
Die Erklärung der Messprozedur mit diesem Teiler
ist
für Fachpersonal logisch und Teil des Handwerks, die
Ausführlichkeit sei mir aber verziehen, wer noch nie mit so
einem
Gerät gemessen hat, der versteht sonst nur "Bahnhof" wenn er
davor
steht. Ohne Handbuch hätte ich selber auch ganz schön
nachdenken müssen.
Der INPUT VOLTAGE Eingang wird benutzt z.B. für Driftmessungen
von
Kalibratoren, Power Supply verglichen mit der Standardzelle, die Drift
kann dann am Rekorder Ausgang des Nullvoltmeters mitgezeichnet werden.
Eine weitere Möglichkeit ist es damit mittels einer DC Quelle
eine
präzise auf die Standardzelle bezogene Spannung für
Messzwecke zur Verfügung zu stellen.
Das Instruction Manual liefert viele detailierte Hinweise, dann sind
die einzelenen
Messprozeduren sehr einfach zu verstehen. Man
sollte sich auf jeden Fall auch den Schaltplan ansehen, das liefert das
Verständnis wie
und was man misst. Die im Manual beschriebene Vorgehensweise ist
unbedingt einzuhalten.
Das Gerät
macht äußerlich einen tadellosen
fast unbenutzten Eindruck, das erkennt man oft an den fast
schmutzfreien Rillen der Schalter.
Diese Bilder vom Innenleben lassen sich nur schwer beschreiben, man
kann sie nur auf sich wirken lassen. Ein Feuerwerk an
Präzisionswiderständen, vergoldeten Schaltern und
hochwertiger Verarbeitung.
Die Kalibration ist ein sehr schönes, interessantes und
anspruchsvolles Teilgebiet der Elektrotechnik, Personen die daran
arbeiten, kann man nur beglückwünschen. Auch
für mich
als hauptberuflichen Analog Schaltungsentwickler muss eine
Nähe
zur Kalibration bestehen, da beides sehr eng miteinander
verknüpft
ist und ohne präzise Kalibration, präzise Ergebnisse
in der
Schaltungstechnik gar nicht möglich sind. Kalibration ist die
Basis aller Angaben von absoluten Größen.
Einen kleinen Makel hatte das Gerät. Die Batterien
(Gerät 4) zur Versorgung der Over Voltage Schutzschaltung des
INPUT VOLTAGE Kreises wurden anscheinend seit 1982 nicht mehr
getauscht, vielleicht im ersten Jahr und dann nie wieder. Die
Quecksilber Oxid Batterien habe ich durch seriengeschaltete Ni-MH
Mignon Akkus auf einer externen Batteriehaltung ersetzt. Der
Ladezustand wird regelmäßig überwacht.