Kepco BOP Bipolar
Operational Power Supply/Amplifier
Der Kepco BOP36-5M ist ein bipolarer Leistungsverstärker mit einem
Spannungsbereich von ca. +/-36V und +/-5A. Er kann entweder aus einer
internen Referenzspannung gespeist werden, was den Betrieb als Vier
Quadranten DC Netzteil ermöglicht. Diese Referenzspannung
steht auch als Ausgang zur Verfügung. Der Verstärker
kann auch vom Steuereingang aus mit einem AC Signalgenerator
angesteuert werden. Der Verstärker arbeitet invertierend.
Der gesenste Ausgang sind die gelben und schwarzen Buchsen im rechten
Teil. Die weiße und schwarze Buchse unten links ist der externe
Eingang. Der Kippschalter links schaltet zwischen intern und externer
Eingangsspannung um. Intern bedeuted am Eingang liegt eine interne
Gleichspannung, die sich mit dem Poti links zwischen +/-6.2V einstellen
läßt. Die blaue Buchse liefert die im internen Betrieb
wirksame Eingangsspannung. Offset Spannung und Strom sind über die
Trimmer austrimmbar. Die Anzeige des Meters ist umschaltbar.
Auf der Rückseite findet sich der Hinweis auf die
Leistungsfähigkeit, im Leerlauf hat er jedoch +/-44V erreicht, den
Strom habe ich nicht getestet. Am Zuleitungsstecker der älteren
Serie kann man etwa das Alter einschätzen. Ich habe leider kein
Handbuch, aber ich denke der Schalter SLOW FAST stellt die Bandbreite,
die Strombegrenzung ist auch einstellbar.
sehr solider, mechanisch stabiler Aufbau. Lüfter am
Kühlkörper, Kabelbaum und hauptsächlich verdrahtet, nur
wenige Leiterplatten, großer Transformator. Das Gerät ist
ordentlich schwer, aber es geht noch gut mit dem Tragen, da es
Griffe hat und schmal ist.
Noch ein paar Messungen mit dem Gerät:
Der Messaufbau mit den normalen Messkabeln reicht für die zu
erwartende Geschwindigkeit vollkommen aus. Der R&S Wien
Brücken 1MHz Röhrengenerator dient als Signalquelle für
die Bandbreitenüberprüfung, bei etwa 20-25 kHz im
Leerlaufbetrieb sackt der Verstärker auf etwa -3dB ein. Für
viele Messzwecke reicht das aus, für schnelle transiente
Messaufgaben oder komplizierte Lastimpedanzen nicht. Auch Musik
ließe sich damit hören, allerdings noch nie ausprobiert. In
die Messung wollte ich nicht viel Zeit investieren, es geht mir hier
nur um Ermittlung der Größenordnungen und nicht um absolute
Größen.
Die Rechteckantwort sieht schön aus, aufgezeichnet mit 2V/DIV und
100µs/DIV. Als Signalquelle dient der 1 kHz Kalibrator vom
Oszilloskop in der 1 Volt Stellung. Zu spüren ist natürlich
die Begrenzung durch die Bandbreite, die Ecken sind typisch verrundet.
Ground ist die obere gestrichelte Linie
Selbstverständlich sind allgemein bei einem Dual Beam Oszilloskop wie z.B. dem 565
die Darstellungen einer Reckteckflanke eine recht einfache Sache. Das
Signal wird auf einen zweiten Vertikalverstärker gelegt, der
zweite Vertikalverstärker wird mit der zweiten Zeitbasis
eingestellt, getriggert wird jedoch auf der ersten
Vertikalverstärker. Der hell erleuchtete Teilabschnitt der oberen
Kurvenform (100µs/DIV) wird in der unteren Kurvenform dargestellt
mit 20µs/DIV. Der hell erleuchtete obere Teilabschnitt
läßt sich mit einem Trimmpotentiometer verschieben, er ist
sozusagen die "Lupe" die durchs obige Bild wandern kann. Die
Anstiegsgeschwindigkeit für die eingestellte Amplitude
läßt hier leicht selbst berechnen, mit wachsender Amplitude
würde sie normalerweise noch ansteigen.
Mit einem Dual Trace Oszilloskop (elektronisch erzeugte optische
Darstellung eines einzigen Strahles, die dank trickreicher Verschaltung
zwei scheinbare Spuren hinterläßt) läßt sich
diese Messung natürlich auch durchführen.
Zum Dual Beam (zwei von einander unabhängige Strahlen) hat die
Messung aber einen entscheidenden Unterschied, versuche mal beim Dual
Trace Oszilloskop eine Zeitbasis z.B. auf 2ms/DIV zu stellen und
versuche mal mit der zweiten Spur z.B. bis auf 0,1µs/DIV herunter
zu zoomen, es wird nicht sinnvoll gelingen, die gedehnte Spanne ist zu
groß. Mit einem echten Dual Beam hingegen ist das möglich,
da die gezoomte Spanne durch den zweiten Strahl unabhängig vom
ersten Strahl ist.
Ich weiß, daß diese weiten Erläuterungen "wie was
gemessen werden kann", viele Profis langweilt, aber im www hat nicht
jeder die E-Technik zum Beruf und ich habe manchmal ein Herz
für die, die das nicht so oft machen, habt Nachsicht.
So sieht dann die Einstellung der Zeitbasen dafür aus. Time Base A
führt den oberen Strahl mit dem linken Verstärker, Time Base
B führt den untere Strahl mit dem rechten Verstärker, beide
triggern aber auf den linken Vertikalverstärker. Das Mehrgang
Potentiometer Delay Interval stellt die Verschiebung des hell
erleuchtenden Teilabschnittes ein, man erkennt die Potentiometer
Einstellung von 4 und 30. Die 4 bedeuted, die "Erleuchtung" beginnt bei
der horizontalen Division 4 und die 30 besagt 30% von der
nächstfolgenden Division, also 30% von der fünften -
verstanden? Wenn man den Strahl betrachtet erkennt man dann etwa die
beschriebenen 4,3 Divisions.
Hier nochmal ein kleines Spielchen mit dem Oszilloskop. Ich weiß
das führt vom eigentlichen Thema weg, dem Verstärker - es
macht aber einfach Spaß darüber zu erzählen - und
E-Technik muss Spaß machen.
Der linke Vertikalverstärker 3A6
(oberer Strahl) steht auf 100µs/DIV wobei seine Zeitbasis A
zusätzlich um den Faktor 10 gedehnt wurde, also effektiv
10µs/DIV.
Der rechte Vertikalverstärker 2A63 (unterer Strahl) steht ungedeht auf 10µs/DIV seiner Zeitbasis B.
Der Strahl wurde bewußt minimal verschoben um zu zeigen wie
identisch die beiden Kurvenformen am Schirm erscheinen. Obwohl
hier das Oszilloskop kreuz und quer mit seinen
Einstellmöglichkeiten durchmischt worden ist, obwohl sich die
beiden Verstärker in ihrer Bandbreite (10MHz und 390kHz)
wesentlich voneinander unterscheiden, obwohl die Zeitbasis A noch um
den Faktor 10 gestreckt worden ist; sehen die beiden
Kurvenverläufe schlichtweg perfekt identisch aus. Das spricht
für die Qualität des Testequipment aber auch für eine
gelungene Kalibration des Oszilloskopes und der Einschübe.