LeCroy LC684DXL 1.5GHz Oscilloscope 

LC684DXL
LeCroy LC684DXL Quad Channel 1.5GHz Oscilloscope

Das Gerät wurde von einem anderen Kontinent gekauft, in Deutschland sind die größeren Modelle nur selten erhältlich.
Die Bedienungselemente sind übersichtlich angeordnet. Vier Kanäle, Ch1 und Ch2 sind auf 25 MHz Bandbreite eingestellt, Ch3 und Ch4 laufen mit voller Bandbreite von 1.5 GHz, man sieht dann wie bei der hohen Bandbreite auch die Verstärker rauschen und die Anzeigelinie etwas breiter wird, was nicht ungewöhnlich ist.

Leistungsdaten


Maximale Eingangsspannung
Sollte im Auge behalten werden, an welchen Spannungen man misst.


Rückseite
Der Thermal Printer zum Ausdrucken des Bildschirminhalt ist auch ein schöne Sache. Klar, über Diskette oder Schnittstelle geht es zur elektronischen Weiterverarbeitung einfacher.

Eine Besonderheit am Printer ist aber die Möglichkeit den Bildschirminhalt horizontal in die Länge strecken zu können. Die Ausdrucke kann man durchführen mit Standard von 1cm horizontal/Division oder auch mit bis zu 200cm horizontal/Division, d.h. wer möchte kann sich einen 20 Meter langen Ausdruck von seinem Bildschirminhalt erstellen, das gleiche so stark gedehnt am PC auf einmal anzusehen wird dort schwierig.

Ich erinnere mich an einen Kollegen, der das tatsächlich schon einmal so gemacht hatte um sich seine digitalen Muster mit voller Auflösung anzusehen, er war fleißig dabei das Band nach Störungen abzusuchen und allerlei auf dem Ausdruck mit Stiften zu markieren. Das solche Aktionen vor einem langen Papierband zu sitzen etwas Lächeln und Fragerei der Kollegen verursacht ist verständlich, aber am Ende zählt der Erfolg.

Rechnen wir kurz die 20 Meter Bandlänge aus, bei max. 4MB/Ch. Speichernutzung, bei 4 Kanälen gleichzeitig wären das:

4.000.000 Punkte/10*200cm = 2000 Punkte/cm
4.000.000 Punkte/10*2000mm = 200 Punkte/mm für jeden der vier dargestellten Kanäle

So viele Punkte kann der Printer auch auf voller Bandlänge gar nicht darstellen, d.h. man sieht immer noch die vollen Details der Messung ausgedruckt.

Das Gerät hat zwei Lüfter, bei der Leistungsfähigkeit dieser Digital Elektronik vor dem Jahr 2000 ist das vollkommen normal. Die Lüfter sind kräftig, aber auch nicht zu laut, so dass man auch länger damit messen kann. 

Wer aber jedoch etwas wirklich Geräuschloses möchte und täglich studenlang davor sitzt für den sollte das Geräusch ein Kaufargument für ein Neugerät sein.

Zu Hause spielt das Geräusch weniger eine Rolle, da dort zumeist nur eine Person sich gerade aktiv mit dem Test Equipment beschäftigt, dann ist das innerlich akzeptierter, sobald jedoch Geräte in der gleichen Umgebung mit anderen Personen betrieben werden, dann können Lüfter für den nicht aktiv am Gerät arbeitenden störend und belastend sein.

Für ständig gleichartige Geräusche hat die Evolution beim Menschen noch keinen Unterdrückungsmechanismus entwickelt, der es der Hörwahrnehmung ermöglicht solche Geräusche so auszublenden, dass sie nicht mehr auf Dauer belastend wirken, sie erfordern stets unbewußt Konzentration, was dem Menschen Energie kostet. Neugeräte mit ihren kaum mehr hörbaren Lüftern sind da ein wahrer Segen, hingegen ist z.B. das Sprechen von anderen Menschen ist besser erträglich für unsere Hörwahrnehmung - für periodische Dauergeräusche - da fehlen ettliche Generationen Anpassung durch die Evolution, da es solche Geräusche in der Natur nicht gibt.

Printerausdruck
Beispiel für einen Printerausdruck des Calibrator Signal mit der horizontalen Einstellung 2cm/Division, die maximal möglichen 200cm/Div wären etwas komplizierter um sie zu photografieren. Nützlich,im Ausdruck werden auch fortlaufend die einzelnen Kanäle mit einer kleinen Zahl gekennzeichnet.



Herstellungdatum
Ist eine schöne Sache, dass immer das Baujahr notiert ist.


Das LC684DXL war im Jahr 1999 ein Top Modell dieses Herstellers mit höchster Bandbreite und maximalem Speicher. Aus dieser Zeit bessere Oszilloskope zu finden ist schwer, nach meiner Meinung war es damals eines der besten Digital Oszilloskope. Der Neupreis lag so weit ich mich erinnere in der Größenordnung von 94000 DM, es war auch eine Freude mit diesen Geräten beruflich zu arbeiten, die Erinnerung drängte mich zur Anschaffung.

Das Aussehen und die Hardware ist fast identisch zum Serial Data Analyzer DDA-125, hat aber andere Software Funktionen - ich kenne die Unterschiede nicht. Das LC684DXL und der DDA-125 sind die modernsten Geräte aus der LC-Serie. Sie waren die letzten dieser LC-Serie und die ersten mit 10.4 Zoll TFT-LCD Display, 640*480 points, zuvor hatte die LC Geräteserie eine Color-CRT.

Spezifikationen (Auszüge, entnommen aus dem Operating Manual):

  • Bandbreite 1.5GHz @ 50 Ohm, @ 1 Meg 500MHz (an der Tastkopfspitze des zugehörigen PP05 Tastkopf 1M||11pF).
  • Vertical Sensitivity 2mV/DIV to 2V/DIV @ 1 Meg, 2mV/DIV to 1V/DIV @ 50 Ohm
  • Max. Sample Rate Window 1 Channel only: 2ms @ 8GS/s (Adapter AP096 nötig)
  • Sample Rate and Acquisition Memory @ Betrieb mit 1 Channel : 8GS/s per channel (Adapter AP096 nötig), 16M/Ch
  • Sample Rate and Acquisition Memory @ Betrieb mit 2 Channel : 4GS/s per channel (kein Adapter nötig), 8M/Ch
  • Sample Rate and Acquisition Memory @ Betrieb mit 4 Channel : 2GS/s per channel (kein Adapter nötig), 4M/Ch
  • SMARTMemory System, intelligentes dynamisches Speichersystem für max. Sample Rate und opt. Mikroprozessor Auslastung
  • System RAM 64MB, 192MHz PC, Video Memory 1MB, Cache Memory 32kB
  • 2-6000 Segmente, dead time between segments max. 50µs
  • Clock Accuracy <=10ppm, Interpolator Resolution 5ps
  • Zeitbasis 200ps/DIV bis 1000s/DIV (500ms/DIV-1000s/DIV im Roll Mode)
  • Analog Persistance Mode, XY-, Dual-, Quad- and Octal Grid Styles
  • Viele Triggermöglichkeiten
  • Viele Standard Messfunktionen, Cursorfunktionen
  • Viele Mathematikfunktionen, FFT, Jitter Analyzer, und weitere ...... (manche davon waren optionale Sonderausstattung)
  • VGA Anschluss für externen Monitor
  • GPIB und RS-232-C für Fernsteuerung über PC, Displayausgabe, Datenausgabe über Scope Explorer Software
  • Floppy Disk (Standard), Speicherkarte (Sonderausstattung)
  • Thermal Paper Printer
........ und viele mehr, der Blick in die Bedienungsanleitung lohnt - (auf der Hersteller Seite zu finden)


Adapter AP096 für 8GS/s Single Shot ist nicht mehr vorhanden, ursprünglich wurde er zusammen mit dem Neu Gerät ausgeliefert. All die gezeigten Messungen daher nur mit 4GS/s Single Shot. Wer einen Adapter AP096 verkaufen möchte, kann sich gern im Impressum melden.

Status Optionen

Software
Der Option Key ist mit der Seriennummer verknüpft und der Key hatte
manche der in der Firmware installierten Software Optionen freigeschaltet.
Die JPRO gilt es für mich bald aus zu testen und zu erforschen.

Testmessungen

Die Messungen verwenden eine kleine Test Leiterplatte aus Logikbausteinen um Oszilloskope auf Leistungsfähigkeit zu testen. Das Testboard stammt von einem anderen Hersteller, die Test Leiterplatte ist ein paar Jahre älter als das 684. Es wäre auch leicht solche Testsignale mit einem Arbitrary Waveform Generator zu erzeugen oder sich weitere schwierige Testsignale selbst einfallen zu lassen.

Diese Testmessungen sollen nicht in die Tiefe gehen, hier wird nur ein kleiner Blick auf die Leistungsfähigkeit und die Darstellungsart genommen.

Testsignal 1 - Amplituden Moduliertes Rechteck

Testsignal 1
Testsignal 1 ist ein Rechtecksignal mit einer Grundfrequenz von ca. 1-1.8 kHz, die Amplitude dieses Rechteckes ist mit ca. 15-20 Hz moduliert.

Testsignal 1 mit Analog Persistance
Der Analoge Persistance Mode zeigt die Amplituden Modulation. Ein analoges Oszilloskop hätte hier keine Schwierigkeiten amplitudenmodulierte Signale darzustellen, da deren Bildwiederholrate sehr hoch ist.

Besonders manche ältere Digitalscope haben eine geringe Bildwiederholrate mit dem Resultat, das die modulierte Amplitude nicht besonders gut dargestellt wird.  Die Bildwiederholrate ist abhängig von der Verarbeitungsgeschwindigkeit zwischen zwei Messungen. Dieses Modell hat keine Probleme mit dieser Darstellung.

Testsigmal 1 mit FFT
Testsignal 1 mit zugehöriger FFT. Man sieht in der spektralen Darstellung wie stark verschmiert und instabil die Testschaltung ist, was auch ein Ziel der Testschaltung gewesen ist.

Testsignal 1 FFT der Modulation
Testsignal 1 mit FFT. Die Einstellung ist hier so gewählt, dass die 15-20 Hertz Schwingung zu erkennen ist.
  • Frequency Span = Nyquist = Einstellung 0.5*"for Math use" max points 50k
  • Bandbreite = delta f = 1Hz = 1/Messdauer = 10*0.1s/DIV
Hier wurde mit 1 Ms/s abgetastet, daraus ergibt sich normalerweise eine Frequency Span von 500kHz. So weit hinauf möchte ich die FFT nicht durchführen, da mich diese hohen Frequenzen hier nicht interessierten. Hier wurde nun im Menü "Math use" max. 50k eingestellt um die FFT zu dezimieren. Dies hat den Vorteil, dass sie schneller berechnet wird aber gleichzeitig die Anti-Aliasing Gefahr gemindert ist, da mit 1MS/s abgetastet wurde.

kleine Resolution Bandwidth
kleine Resolution Bandwidth möglich - (noch geringer ist möglich)

Testsignal FFT
viele Darstellungsmöglichkeiten

Vorteile:
  • durch die hohe Bandbreite, die hohe Speichertiefe und Sample Rate ist der eingebaute FFT Analyzer sehr mächtig mit einer Frequency Span von DC bis zur Bandbreite und der Möglichkeit auch einer sehr kleinen Resolution Bandwidth, das ist genau genommen SUPER flexibel.
  • am Oszilloskop gleichzeitig Zeit- und Spektralsignal anzusehen hat Vorteile in der praktischen Durchführung. 
  • durch den 1 Meg oder 50 Ohm Input stehen in Verbindung mit den passiven und aktiven Probes eine große Vielzahl an Probe-Impedanzen zur Verfügung, womit kaum ein Wunsch offen bleibt ein Signal über FFT messen zu können. Hinzu kommt noch der leistungsfähige Vertikal-Abschwächer und die exzellenten Trigger- und Speichermöglichkeiten. Solch ein integrierter FFT Spektrumanalzer ist gerade in diesem Punkt eine ideale Ergänzung zu einem konventionellen Spektrumanalyzer, dessen Eingangsbeschaltung zwar viel empfindlicher ist aber nicht so flexibel in der Anpassungsfähigkeit der Messungen.

Nachteile:
  • dieser FFT Analyzer ist vertikal beschränkt auf 8 Bit (+ ein paar Bit expanded Resolution durch digitale Signalverarbeitung), in diesem Punkt sind konventionelle Spektrumanalyzer mit ihrem hohen Dynamikumfang vorzuziehen. Oszilloskope moderner Generation sind auch mit höherer Vertikalauflösung erhältlich, die Leistungsfähigkeit deren FFT steigt dadurch beträchtlich - das ist ein wichtiges Kaufargument für neue Geräte Generationen.
  • extreme FFT Einstellungen benötigen einige Rechenzeit mit Wartezeiten am Bildschirm (teils ca. 20-30s) - bei überdachten Einstellungen verlaufen die FFT Rechnungen jedoch flüssig ohne störende Bild Verzögerung. Fairerweise muss man hinzusagen, ein konventioneller Spektrumanalayzer erreicht eine solch kleine RBW Resolution Bandwidth (z.B. 100 mHz) prinzipbedingt gar nicht, selbst wenn man ihn konstruktiv dafür auslegen würde, würde ein Sweep sehr lange dauern weit im höchsten Minutenbereich, ein Sweep würde Stunden dauern. Gerade bei niedrigen Signalfrequenzen und kleiner RBW ist ein FFT Analyzer prinzipbedingt im Vorteil. Die jeweiligen Vor- und Nachteile zwischen Mischerverfahren und FFT sind bekannt.
Dieser FFT Analyzer ist leicht einstellbar und eine wunderbare Sache - man muss aber vorher dazu die Bedienungsanleitung lesen, sonst wird es unnötig kompliziert - ist keine große Sache die Einstellungen zu verstehen.


Testsignal 2 - Rampe mit Spikes

Testsignal 2
Das Testsignal 2 ist eine steigende Rampe mit Rauschen und fallenden Nadeln, ein fieses Testsignal. Eine Schwierigkeit hier ist auf alle gewünschten Punkte hin stabil triggern zu können, um ein stehendes Bild zu bekommen, das Scope hat es problemlos geschafft.

Die Darstellung ist hier im Vollbild Modus, das ist durch den Tastendruck "Full Screen" umstellbar.


Messreihe zeigt wie sich die einstellbare Speichertiefe auf schwer messbare Signale auswirkt

Testsignal 2 gezoomt
An dieser Oszilloskope Serie kann man die Speichertiefe über weite Bereiche hinweg frei einstellen, mit entsprechenden Ergebnissen. Gezeigt ist hier ein ZOOM Modus mit Faktor 100. Das Magenta farbene Signal wird über eine Zeitdauer von 800ms alle 100ns abgetastet, dafür benötigt es 8 Millionen Speicherpunkte. Das blaue Signal ist der ZOOM mit Faktor 100, um sich das gespeicherte Signal im Detail anzusehen. Mit dem ZOOM läßt sich das Signal nach Störungen absuchen und man wird in jeder Rampe alle negativen Spikes sehen.

Perfekt mit 10MS/s bei 8M Speicher.



Testsignal 2 mit 1MS
Nun mit reduzierter Speichertiefe auf 1 Million Speicherpunkte. Die negativen Nadel sind nur noch gelegentlich zu sehen. Bei einer Abtastung von 1µs, beginnt die Darstellung bereits wichtige Signalanteile zu unterschlagen.

nur die Hälfte an Spikes sichtbar mit 1MS/s bei 1M Speicher.



Testsignal2 mit 100k
Weitere Reduzierung auf 100k Speichertiefe bei 100kS/s. Da ist nichts mehr von den Spikes zu sehen, durch die immer geringer werdende Abtastung werden diese Signalinformationen unterschlagen und nur noch selten zu sehen.

schlecht, keine Spikes sichtbar mit 100kS/s bei nur 100k Speicher

Es heißt oft von vielen Anwendern: "für was brauche ich ein Oszilloskop mit soviel Speicher und Sample Rate?" Ich sage: "man kann nicht genug davon haben".

Solche Spikes können gerade im digitalen Bereich unerwartete Trigger auslösen, der Schaltungsentwickler sucht dann lange bis er die Fehler findet. Das Schlimme daran, hat er hierfür kein vernünftiges Oszilloskop, dann kann er nur die Signale verwerten, die er noch sieht - zeigt das Oszilloskop nicht alle fehlerhaften Signale an, so hat der Elektroniker dadurch ziemlich schlechte Karten.

Wenn ein Elektroniker in einer langen Signalkette z.B. nach ungewünschten Spikes suchen muss weil ihm ständig die Schaltung oder das ganze Produkt abstürzt, dann braucht er ein vernünftiges Oszilloskop, ansonsten sucht er ewig.

Kosten im Ingenieurbereich viele Tage lang ohne Erfolg einen Fehler zu suchen, das macht echt Spaß:
 
- problematisch wenn man den Fehler nicht erwartet und dazu auch nicht sehen kann -

Die Gesamtkosten durch solch einen Fehler verursacht, dafür kann man sich in manchen Fällen ein hochwertiges Scope bequem neu kaufen. Es gibt genug Unternehmen, die solche Überlegungen nicht verstehen; gibt viele ähnliche Beispiele. Der technische Fehler an sich ist schon schwer genug, andere von solchen komplexen Kosten-Nutzen-Situationen zu überzeugen ist noch schwerer, meist erst dann "wenn der Schaden richtig weh getan hat" - so sind die Menschen.

Testsignal 3 - Calibrator Output des LC684DXL

Calibrator Signal
Scope Calibrator Signal, 200ps/DIV
RIS Sampling Mode mit 25GS/s
Analog Persistance unendlich, 1043 sweeps


Calibrator Signal
Das Testsignal 3 stammt vom Calibrator Ausgang des Oszilloskop. Der Calibrator wurde hier auf 1MHz gestellt, die Vertikal Verstärkung auf "Variable" um das ganze Display auszunutzen. Single Shot Messung.

Calibrator abgeschlossen mit Coupling Einstellung 50 Ohm und der Verwendung eines ordentlichen BNC Kabels. Getriggert in einem Fenster um die fallende und steigende Flanke gleichzeitig zu sehen. Die Flanke dieses Calibrators ist sehr steilflankig. Die Zeitbasis geht runter bis auf 200ps/DIV. Der Calibrator hat eine schöne Sprungantwort.

Die Kombination aus Scope und dessen Calibrator erreicht eine:

Anstiegszeit von 570ps = 614MHz
Abfallzeit von 680ps = 514MHz

Abschätzungsformel: Bandbreite = 0.35/risetime

Testsignal 4 - Pulse Generator Type 109

Verwendung eines 109 Pulsgenerators, der mit einer Risetime von <=250ps spezifiziert ist.

Bandbreite des Pulsegenerators 109 = ca. 1.4 GHz,  das ist nicht schnell genug, um damit
an einem 1.5 GHz Oszilloskop die Risetime messen zu wollen, tun wir jetzt aber trotzdem.

109 Risetime
steigende Flanke des 109 Pulsgenerator, gemessen 380ps = 921 MHz

fallende Flanke des 109
fallende Flanke des 109 Pulsgenerator, gemessen 380ps = 921 MHz

Die Kombination aus Scope und dem Pulsgenerator 109 und einen BNC-Kabel von 1 Meter erreicht eine

Anstiegszeit von 380ps = 921 MHz
Abfallzeit von 380ps = 921 MHz

Abschätzungsformel: Bandbreite = 0.35/risetime. Dieser Pulse Generator ist nicht schnell genug für die Risetime Messung des Oszilloskop. Der 109 erfordert auch beste Kabel für seine Ladungsspeicherung, saubere GR und BNC Kontakte, dann sind die Impulse schön flach. Wobei man stets aufpassen muss, den Amplitudenschalter auf kleine Werte zu stellen, er kann bis zu 50V an den Ausgang liefern, RMS auf den schmalen Puls gesehen ist das nicht viel, aber beim 50 Ohm Eingang eines Oszilloskop sollte man trotzdem immer doppelt nachdenken was man gerade tut.

Die meisten analogen Oszilloskope haben es nicht leicht den sehr niederfrequenten Impulse des 109 hell genug darzustellen, schließlich schaltet hier ein Quecksilberrelais mit etwa 700 Hertz. Bei den kurzen Zeitbasen Einstellungen von 1ns/DIV zusammen mit dem vergleichsweise seltenen 700Hz Ereignis bezogen auf (1ns*10Divisions = nur 10ns CRT Leuchtdauer) haben da analoge Oszilloskop oft Probleme noch genug Licht in den Strahl zu bringen und der Puls wird dadurch schwer erkennbar.

Ein 7104 mit seiner speziellen CRT schafft es das noch gut darzustellen, andere analoge Scopes zunehmend schlechter. Für das digitale Oszilloskop hingegen ist es prinzipbedingt eine leichte Sache, da es während der langen Pulspause gemütlich auf den nächsten Trigger warten kann.

Was kann man noch erkennen zwischen den beiden Messungen der beiden verschiedenen Testsignalen 684-Calibrator und dem 109-Generator?

Dieser 109 schwing nicht immer gleichförmig ein (warum ist mir unbekannt, defekt oder normal ?), man konnte sehen in der Single Shot Einstellung wie gelegentlich die Kurvenform anders gewesen ist. Die Persistance Darstellung über die Nachleuchtzeit zeigt hier schön, dass viele Ausreißer in der Kurvenform zu sehen sind, viele kleine Punkte, die zum idealem Generator nicht hingehören, der Calibrator Generator des Scope hingegen ist wasserklar, kein Rauschen erkennbar, die Flanke des 109 unterliegt beim Einschwingvorgang einer Streuung der Kurvenform. Diese Effekte sind mit einem analogen High Speed Scope auch sichtbar, die 700 Hz Wiederholrate ist bereits gering, diese Ausreißer Ereignisse treten dazu noch seltener auf. Das 7104 schafft es noch auch diese nur seltenen Ausreißer darzustellen, man kann es in der CRT als gelgentliches Flackern erkennen. Für analoge Modelle mit geringer CRT Performance wird es schwer solche Effekte darzustellen. 

Das LC684 und andere moderne DSO können auch hier wieder Punkte gewinnen in dem sie leicht solche Generator Unterschiede aufgezeigen können.

Pulsgenerator 109 am 684
109-7104

Hier der 109er Impuls mit der auf 10ns eingestellten Länge. Genau wie zuvor beschrieben sind hier die andersartigen Einschwingvorgänge zu erkennen, die vom üblichen Verlauf abweichen, ob dies von einem verschlissenen 700Hz Quecksilber Relais des 109 stammt oder woher sonst, ich weiß es nicht. Die Nase nach unten gehend stammt vom Schalten des Relais.

Das hier hatte ich selbst einst zum 109 geschrieben: The negative spike in the middle comes from a reflection during switching action of the relay. This single cable operation overlays both pulses to one, with the spike in the middle. It is said that one meter RG cable cause a delay of approximately 5ns - see the timing in the photo, it's true. Distance from the edge to the spike about 5.8ns, that's expected for 1m cable plus two GR-BNC adapters.

Beim analogen konnte man das Flackern auch sehen, um es auf diesem Foto festzuhalten, hat es ca. 20 Bilder benötigt bis es bei diesem einen Foto sichtbar war. Mit einem "ganz normalen Analog Scope" ohne die spezielle CRT wie im 7104 Oszilloskop wäre es sehr schwer diese Ausreißer zu beobachten.



Testsignal 5 - Pulse Generator Head S-6 (tr<=25ps)

Impulsegenerator S-52
Die Kombination aus Scope und dem Pulse Generator Head S-52 (Risetime <=25ps) und einen BNC-Kabel von 1 Meter und einem SMA auf BNC-Adapter erreicht eine

Anstiegszeit von 251ps = 1448 MHz

Abschätzungsformel: Bandbreite = 0.35/risetime.

Man darf sagen nach der Abschätzungsformel erreicht das Oszilloskop seine spezifizierte Bandbreite von 1.5GHz. Der Einfluss der Kabelqualität und des BNC-Adapters ist vorhanden, genauso darf die Genauigkeit der Abschätzungsformel diskutiert werden, die bessere Prüfung würde über einen hochwertigen durchstimmbaren Sinusgenerator mit gutem Kabel erfolgen.


7104 und 684
Hier treffen sich zwei verschiedene Generationen, zwei erstklassige Geräte aus ihrer damaligen Liga.


Im Vergleich dazu das gleiche Testsignal 5 am 7104, 7A29 und 7B15

S-52_Impulse_Generator_am_7104
Testsignal 5, ein S-52 Pulse Generator Head am 7104 und 7A29




jeweils skaliert auf 402*259 Pixel


beide Bilder zusammengefügt
beide Messungen in gleicher Skalierung übereinandergelegt.

Beide Bilder übereinander gelegt zeigen, dass die Flanke des digitalen Oszilloskopes etwas steiler ist als das analoge. Der Triggerzeitpunkt des digitalen ist hier minimal auf etwas später eingestellt, im Laufe des Anstiegs überholt das digitale Scope das analoge. Der vertikale Gain des analogen ist an dessen Trimmpotentiometer minimal etwas stärker eingestellt, erkennt man am Bildende.

Man müsste jetzt die Frequenzgänge aus Amplitudengang und Phasengang miteinander vergleichen. Frequenzgänge mit steigender Phasenverschiebung im Bereich der Bandbreite neigen auch zum Überschwingen. Möglicherweise ist das digitale Scope am Bandbreitenende steilflankiger ausgelegt als Schutz gegen Aliasing. Den analogen Frequenzgang man kann langsamer abfallend auslaufen lassen, da hier prinzipbedingt kein Aliasing entstehen kann.  Ich kenne die genauen Ursachen und Gründe nicht, alles Spekulation. 

Anstiegszeit digital 251ps (gemessen) ==> 1448MHz
Anstiegszeit analog 351ps (geschätzt) ==> 997MHz

Beide Geräte erreichen (mit 1m Kabel + SMA/BNC Adapter) genau die spezifizierten Bandbreiten. Beides sind Geräte der Spitzenklasse aus ihrer jeweiligen Herstellungszeit und in ihrer Geräte Kategorie.

Testsignal 5, der S-52 Puls Generator Head an einem schnellen Analog Sampling Head S-6

S-52 an S-6 mit 200ps

S-6 S-52 mit 20ps division

Testsignal 5 aus dem S-52 Pulse Generator Head (tr<=25ps), angeschlossen am S-6 Sampling Head (tr<=30ps, 11.5GHz), betrieben im 7S12 Time Domain Reflection Sampling System.

Die Kombination aus S-52 und S-6 des Sampling System erreicht eine Anstiegszeit von ca. 35ps (10GHz).

Mit dieser hohen Messbandbreite eines Sampling System können bessere Aussagen getroffen werden. Das Überschwingverhalten des S-52 ist gering, die zuvor gezeigten Überschwinger sind den Verstärkern der Oszilloskope zuzuordnen. Ein Sampling System oder ein moderneres Scope ist für Messanwendungen von sehr schnellen Flanken vorteilhafter als diese Oszilloskope.

Generell gilt wer ein Oszilloskop für seine Messungen oft bis zur höchst möglichen messbaren Bandbreite ausreizen muss, der ist besser beraten sich ein noch schnelleres Instrument anzuschaffen, nur das gibt dem Messenden auf Dauer ausreichend Sicherheit bei seinem Tun.

Schlussworte

Das LC684DXL ist ein wunderbares Gerät mit sehr vielen Möglichkeiten und von hoher Qualität, es ist ein echtes Universal Oszilloskop, das sich vor keiner Messaufgabe fürchten muss - das man dabei natürlich stets die Grobdaten der Geräte Spezifikation im Gedächtnis haben muss versteht sich von selbst, um abzuschätzen ob es zur Messaufgabe passt.

Neuere modernere Digitalspeicher Oszilloskope der Spitzenklasse können mittlerweile noch vieles mehr, sie sind noch schneller geworden, mit der Möglichkeit von sehr tiefem Speicher. Manche sind dazu auch noch mit höherer Vertikalauflösung lieferbar und die Softwarefunktionen sind angepasst an die modernen Bus- und Communications Systeme. Ein Blick auf die Hersteller Seiten ist lohnenswert.

Das Messen der verschiedenen Testsignale hat hier viel Zeit gekostet, aber auch Spaß gemacht, es ist eine Möglichkeit seine Geräte besser kennen zu lernen.

Besser macht man das vorher, bevor man mit den Geräten echte Messungen an Elektroniken durchführt. Es ist oft so, wenn man gerade an einem Elektronik Problem sitzt und dieses lösen will und sich dann auch noch zeitgleich mit nicht vollends verstandener Messtechnik und der Bedienung auseinander setzen muss, dann wird man nicht mehr froh bei dem was man tut. Wünsche stets viel Spaß beim Messen.


Hier ein paar Messungen Jitter und Histogrammen am LC684DXL


www.amplifier.cd

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