![Kandel im November](images/Kandel_November_small.jpg) |
![Kandel mit erstem Schnee im Jahr](images/Kandel_Schnee_small.jpg) |
Anfang November fiel der erste
Schnee im Schwarzwald, ist es Zeit geworden den Verstärker zu
vermessen
|
Klirrfaktor Messung an 1 kHz
von besonderem Interesse ist
natürlich der
Klirrfaktor der Endstufe. Verwendung findet ein
3580A Audio Spektrum Analyzer, der einen maximalem Dynamikumfang von
90 db darstellen kann, d.h. er kann einen harmonischen Klirrfaktor von
etwa 0,003% messen.
![Klirrfaktor Rechts 1 kHz 1,6Vpp 4 Ohm kalt](images/Klirrfaktor_R_2V_1k_small.jpg) |
![Spektrum des linken noch kalten Kanals.](images/Klirrfaktor_L_2V_1k_small.jpg) |
![Regulierungspunkt der Endstufe ist direkt am Ausgang](images/Regulierungspunkt_small.jpg) |
Verstärker hatte beim Einschalten eine Temperatur von 10 Grad
Celsius. Ein Klirrfaktor bei 1,6 Volt peak peak an 4 Ohm des rechten
Kanals gemessen. Anscheinend hat sich der für niedrigen Klirrfaktor
notwendige Ruhestrom noch nicht eingeregelt. Leistung 0,08 W rms.
|
der
linke Kanal bei gleichen Bedingungen 1 kHz, 4 Ohm und 1,6 Volt
Spitze Spitze am Ausgang, bereits besser, hat auch ein paar Minuten
Erwärmung hinter sich. Horizontal Auflösung 1 kHz/DIV. Die oberste
Linie entsprechen 1,6 Vpp jede weitere 10 dB weniger. Leistung 0,08
W rms.
|
Messung direkt am Ausgang der Endstufe, nahe dem Regulierungspunkt
auf den die Regelung arbeitet. Verwendet wurde dieser
Lastwiderstand. Spannungen mit hohen Pegeln mittels 10:1
Tastkopf, die kleineren direkt 1:1.
|
![Spektrum bei 10 Volt peak peak](images/Klirrfaktor_R_10V_1k_small.jpg) |
![Spektrumanalyzer](images/Klirrfaktor_L_10V_1k_small.jpg) |
![berührungsloses Thermometer](images/thermometer_small.jpg) |
Amplitude Rechts erhöht auf 10 Volt pp, 4 Ohm, 1 kHz, Endstufe
erwärmt sich dabei auf 40°C (Raumtemperatur 15°C). Leistung 3,1 Watt
rms, Stromamplitude 1,25 A
|
Amplitude Links erhöht auf 10 Volt pp, 4 Ohm, 1kHz, Endstufe ist
mittlerweile bei 36°C angelangt. Leistung 3,1 Watt rms,
Stromamplitude 1,25 A
|
messen läßt sich die Kühlkörpertemperatur mit einem berührungslosen
Thermometer. Es hat eine eingebaute rote Laserdiode zum Zielen. An
dunklen Oberflächen funktioniert es gut.
|
![Spektrum am rechten Vorverstärker Ausgang](images/Klirrfaktor_preout_right_small.jpg) |
![Spektrum am Vorverstärker](images/Klirrfaktor_preout_left_small.jpg) |
![Spektrum KA907 bei einem Volt Spitze Spitze](images/klirrfaktor_R_1V_small.jpg) |
Spektrum gemessen am rechten Pre Out Ausgang, der 10 Vpp Messung.
Der Klirrfaktor hat sich zeitlich immer noch verändert. K3 ist hier
bei -79 dBV, das sind etwa 0.011% Verzerrungen für die dritte
Harmonische.
|
Spektrum direkt gemessen am linken Pre Out Ausgang der
Vorverstärkerstufe. Gehört zur 10 Vpp Messung. Der Vorverstärker
erzeugt hier keine Harmonische innerhalb des dynamischen Bereich des
Analyzers von ca. 90 dB.
|
Spektrum zeigt rechten Ausgang bei nur 1 Volt peak peak.
Harmonischer Klirrfaktor ist ca. 0,005%. Die zweite
Harmonische ist noch zu erkennen. Leistung 0,031 Watt rms,
Stromamplitude 0,125 A
|
![Spektrum bei 1Vpp linker Kanal](images/klirrfaktor_L_1V_small.jpg) |
![Spektrum zeigt breitbandige Störungen](images/klirrfaktor_L_100mV_small.jpg) |
![Spektrum des rechten Kanal der Endstufe bei kleiner Ausgangsspannung](images/klirrfaktor_R_100mV_small.jpg) |
Spektrum linker Kanal bei 1 Vpp, außerhalb der Auflösung des
Spektrumanalyzers. -36 kennzeichnet die Position des
Lautstärkereglers. Durch die geringe Verlustleistung hat sich die
Endstufe abgekühlt auf 23°C. Leistung 0,031 Watt rms, Stromamplitude
0,125 A
|
Spektrum linker Kanal bei 100 mVpp. Die Harmonischen sind kein
Problem, bei der kleinen Spannung erscheinen zunehmend Einstreuungen
usw. unterhalb 1 kHz. Der lang andauernde Analyzer Sweep wurde
mittig abgebrochen. Leistung 0,00031 Watt rms, Stromamplitude 0,0125
A
|
Spektrum rechter Kanal bei 100 mVpp. Keine Harmonischen mehr
eindeutig erkennbar, rechts und links von der Grundwelle ein paar
Störungen und Rauschen. Leistung 0,00031 Watt rms, Stromamplitude
0,0125 A
|
![Signalquelle ist sauber](images/signalquelle_small.jpg)
|
eine
Klirrfaktor Messung erfordert eine saubere Signalquelle. Das Bild
zeigt das Spektrum der
Signalquelle
bei einem Pegel von 100 mVrms. Genau diese Quelle mit dem
eingestellten Pegel diente als Quelle für die bisherigen Messungen.
Der Vorverstärker Eingang AUX ist für einen Pegel von ca. 150 mVrms
ausgelegt, das Signal entspricht somit etwa einer 2/3 Aussteuerung
des Eingangsverstärkers. Zur Veringerung der Ausgangsspannung wurde
der Lautstärkeregler heruntergedreht, das entspricht dem Verhalten
des Nutzers. Man hätte theoretisch auch den Lautstärkeregler auf
Vollausschlag stellen können und die Ausgangsspannung über den Pegel
der angelegten Einggangsspannung reduzieren können, das Ergebnis
wäre sehr wahrscheinlich sogar noch besser geworden, die
Vorgehensweise würde aber nicht der Anwendung in der Realität
entsprechen. Die Signalquelle zeigt zwei kleine Peaks, K2 und K3,
die Harmonischen der Quelle knapp über 90 dB, also etwa 0,004%
harmonischer Klirrfaktor. Zu sehen sind auch ein paar Störungen
verursacht durch die Netzfrequenz und deren Harmonischen, sie liegen
in der ersten linken Division.
|
Klirrfaktor Messung an 10 kHz
![Signalquelle 10 kHz](images/signalquelle_10k_small.jpg) |
![Spektrum 10 kHz bei 1 Volt RMS](images/klirrfaktor_10k_1v_small.jpg) |
![Spektrum an 3 Volt](images/klirrfaktor_10k_3v_small.jpg) |
Spektrum der 10 kHz Signalquelle zur Klirrfaktormessung
|
Spektrum des linken Kanal an 4 Ohm bei 1 Volt rms. Leistung
0,25 Watt rms, Stromamplitude 0,35 A - 0,03% Harmonische K3
|
Spektrum bei 3.16 Volt rms. Leistung 2,5 Watt rms. Stromamplitude
1,11 A - 0,15% Harmonische K3
|
![Spektrum am 10 Volt rms](images/klirrfaktor_10k_10v_small.jpg)
|
![Spektrum an 60 Volt peak peak](images/klirrfaktor_10k_60vpp_small.jpg)
|
|
Spektrum bei 10 Volt rms. Leistung 25 Watt rms. Stromamplitude 3,53
A - 0,1% Harmonische K3
|
Spektrum bei 60 Vpp = 21,2 Volt rms. Leistung 112 Watt rms.
Stromamplitude 7,5 A - 0,05% Harmonische K3
|
|
Bei der harten
Anforderung der Frequenz von 10 kHz wird der Klirrfaktor sichtbarer
als bei 1 kHz. Ein Tribut an die kleiner werdende Open Loop
Verstärkung. Ab einem bestimmten Leistungslevel verschlechtern sich
die harmonischen Anteile nicht mehr, es kann viel Leistung gezogen
werden. Die harmonischen Verzerrungen erreichen hier bei 2,5 Watt
rms nicht die besseren Ergebnisse wie bei 112 Watt rms, wer hätte
das gedacht.
|
Übersprechen und Netzfrequenzstörungen
Die Stör- und Rauschpegel im
Spektrum besonders bei niedrigen Ausgangsspannungen sind auch Auswirkungen
der Einstreuung des Netzteils, Rauschen und Mischprodukte. Ist nicht
verwunderlich, um dies zu verbessern wären enorme Anstrengungen an der
Abschirmung und Gleichspannungssiebung notwendig. Der Aufwand dazu ist
bekanntermaßen ein einiges mehr an zusätzlicher Mechanik und Elektronik.
Ein zusätzlicher Aufwand den Kunden aus der großen Masse nur leider nur
selten zu bezahlen bereit sind.
Ein einfacher Versuch
demonstriert die bereits erreichte Kanaltrennung:
-
z.B. rechte
Lautsprecherbox im ausgeschalteten Zustand abklemmen
-
Lautstärkeregler auf sehr
leise stellen
-
Verstärker einschalten
-
Musiksignal anmachen,
Tuner oder Aux
-
linkes Signalkabel
abziehen
-
Lautstärkeregler langsam
voll hochdrehen
-
im linken Kanal wird nun
ein sehr leises Übersprechen des rechten Kanals hörbar sein
-
Lautstärke reduzieren,
ausschalten, Lautsprecher wieder anschließen
-
anderen Kanal umgekehrt
testen
-
Phonoeingänge testen
Bei einem idealen Verstärker
würde man bei diesem Test nichts von dem anderen Kanal hören. Ich habe
dieses auch getestet, das Ganze klingt so: wie eine sehr leise Box, bei
der der Bassregler voll zurück und der Höhenregler voll aufgedreht ist.
Warum? diese Koppelmechanismen arbeiten mit zunehmder Frequenz immer
effektiver, da parasitäre Koppelkapazitäten mit steigender Frequenz in
ihrer Impedanz abnehmen und dadurch an Leitfähigkeit gewinnen, sprich das
Überkoppeln geschieht mit höherer Wirkung. Auch bei vorhandener
galvanischer Verkopplung durch Leitungsinduktivitäten steigt die Wirkung
der Verkopplung bei höheren Frequenzen an. Durch die Grundlagen der
komplexen Wechselstromtechnik, Wellentheorie und dem Verhalten von
parasitärer Kapazität und Induktivität sind diese Effekte erklärbar.
Vollständige Abhilfe schafft hier nur eine Reduzierung der
Koppelmechanismen, was mit hohem Aufwand verbunden wäre. Ich habe bei
diesem Test sicher auch deswegen viel Überkoppeln vernommen, da ein sehr
wirkungsgradstarker Hornlautsprecher zum Testen benutzt wurde und das in
Verbindung mit diesem leistungsstarken Verstärker mit ganz
aufgedrehter Lautstärke ergibt das ein hörbares übergekoppeltes Signal.
Trotz all der Worte über Einkopplung und Störungen, ein Rauschen ist kaum
wahrnehmbar selbst bei voll aufgedrehter Volume.
Anstiegszeit und Slew Rate an 4 Ohm
Die
Anstiegszeit und die Slew Rate sind eine einfache Methode zur
Beurteilung der "elektrischen Geschwindigkeit" eines Verstärkers, wenn man
das so allgemeinverständlich definieren darf, die Fähigkeit wie schnell er
seine Spannung am Ausgang ändern kann. Zur Messung genügt ein schneller
Rechteckgenerator oder Pulsgenerator und ein Oszilloskop mit ausreichender
Bandbreite.
Verwendet wurden:
-
3325A mit einer Rechteck Anstiegszeit von ca. 20 ns
-
7904 Tektronix 500 MHz Oszilloskop
-
7A19 Vertikal Verstärker 500 MHz 50 ohm input
-
7A26 Vertikal Verstärker 200 MHz 1 Mohm input
-
7B92A Dual Time Base
-
kompensierter 10:1 Tastkopf mit 350 MHz Bandbreite
![Rechtecksignal 1kHz](images/rechtecksignalquelle_small.jpg) |
![10 MHz Rechtecksignal](images/10MHz_rechteck_small.jpg) |
getestet wurde mit einem 100 mV 1 kHz Rechtecksignal, der untere
Strahl ist in der steigenden Flanke gedehnt auf 500 ns/DIV.
|
zeigt ein Rechtsignal von etwa 10 MHz, die Anstiegsgeschwindigkeit
des Generators ist kleiner 20 Nanosekunden, das sollte als Quelle
schnell genug sein. Gemessen mit dem 7A19.
|
![Rechteckantwort bei 15 Volt](images/rechteck_15V_small.jpg) |
![gedehnte Rechteckantwort](images/rechteck_15V_gedehnt_small.jpg) |
Rechteck Antwort des Verstärkers auf ein 1 kHz Signal. Amplitude 15
Volt an 4 Ohm. So gut wie kein Überschwingen. Messung mit
7A26. Leistung 56,2 Watt Stromamplitude 3,75 A.
|
steigende Flanke der 1 kHz Rechteck Antwort gedehnt. Vorhandenes
Überschwingen, hier versucht der Verstärker dem Eingangssignal zu
folgen, dazu benötigt er eine endliche Zeit, um dem Orginalsignal
wieder mit hoher Genauigkeit folgen zu können.
|
![1 kHz Rechteck stark gedehnt](images/rechteckantwort_15V_200ns_small.jpg) |
![Rechteck 10 kHz](images/rechteck_10kHz_small.jpg) |
die steigende 1 kHz Rechteckflanke stark gedehnt bis auf
200ns/Teilstrich. Der Strahl ist durch das Oszilloskop bereits um
den Faktor 250 zeitlich gedehnt.
|
die Rechteckfrequenz erhöht
auf 10 kHz. Gut sichtbar, die Flanken runden sich, daraus ableitbar
die Bandbreite des Verstärkers ist hoch aber endlich. Ein
gleichmäßiges Einschwingverhalten an der positiven und der negativen
Flanke.
|
Aus
den Bildern ergibt sich eine Anstiegszeit 10% auf 90% in der
Größenordnung 1µs an 4 Ohm. Nimmt man den Bereich des Nulldurchgangs
als Basis für die maximale Slew Rate, so ergeben sich im gedehnten
Bild etwa 10 Volt/300ns. Normiert auf eine Mikrosekunde sind das 34
Volt/µs an 4 Ohm. Man darf allerdings davon ausgehen, daß der
Verstärker an 8 Ohm und bei voller Amplitude schnellere Werte zeigen
würde.
|
Anstiegszeit und Slew Rate ohne Last
![Anstiegsflanke im Leerlauf](images/slewrate_leerlauf_positiv_L_small.jpg) |
![fallende Flanke](images/slewrate_leerlauf_negativ_L_small.jpg) |
ansteigende Flanke eines 80Vpp 10 kHz Rechtecksignal ohne Last am
linken Kanal. Im steilsten Stück der Flanke sind es abgelesen etwa
130 Volt/µs.
|
fallende Flanke des 10 kHz Rechtecks ohne angeschlossenen
Lastwiderstand am linken Kanal. Im steilsten Stück beträgt die
errechnete Steilheit ca. minus 120 Volt/µs.
|
![positive Flanke](images/slewrate_leerlauf_positiv_R_small.jpg)
|
![fallende Flanke](images/slewrate_leerlauf_negativ_R_small.jpg)
|
positive Flanke des 80Vpp 10 kHz Rechtecksignal ohne Last am rechten
Kanal. Im steilsten Stück der ansteigenden Flanke ca. 125 Volt/µs.
|
fallende Flanke des 10 kHz Rechtecks ohne angeschlossenen
Lastwiderstand am rechten Kanal. Im steilsten Stück der fallenden
Flanke ca. minus 115 Volt/µs.
|
Im Leerlauf verglichen
zum 4 Ohm Betrieb ist die Slew Rate größer. Die positive Slew Rate
ist in beiden Kanälen minimal größer als die negative. Die beiden
Kanäle im Vergleich zueinander sind gleich schnell. Die
verfälschende Verzögerung der Anstiegsgeschwindigkeit durch das
Messquipment ist bei diesen Größenordnung der Slewrate noch als
gering anzusehen. Der 200 MHz Vertikalverstärker in Verbindung mit
dem Tastkopf hat etwa eine Anstiegszeit von ca. 5 ns für diesen
betrachteten steilenTeilabschnitt in dem die Slew Rate berechnet
wurde. Dazu kommen noch ca. 10 ns für den Generator in diesem
Bereich, in Summe allerhöchstens 15 ns. So läßt sich z.B. die
gemessenen 130 Volt/µs betrachtet vielleicht zu 140 Volt/µs
aufrunden. Selbst das ist noch nicht ganz korrekt gerechnet, die
Rechnung verläuft nicht additiv, sondern ich erinnere mich an eine
Gleichung dem geometrischen Mittel folgendend - ist aber in diesem
Fall Haarspalterei, das Meßequipment ist bei diesen abgelenkten
Zeiten um Größenordnungen schneller als der Prüfling.
Die steigende als auch
die fallende Flanke ist fast identisch.
|
Amplitudengang und Dämpfungsfaktor im Audio Frequenzbereich
Der Amplitudengang
kann mit eingeschränkter Genauigkeit vor allem über weite Frequenzbereich
sehr leicht mit einem Oszilloskop und einem Sinusgenerator bestimmt
werden. Für genauere Messungen im Audio Frequenzbereich ist die Messung
schwieriger, möglich beispielsweise mit einem
Precision AC Multimeter
und einem
Generator mit konstanter Ausgangsspannung, damit läßt sich ein
Dämpfungsfaktor bestimmen.
![Messwerte Dämpfungsfaktor](images/messwerte_small.jpg) |
![Verstärkungsfaktor](images/gain_small.gif) |
die vom DMM
abgelesenen Messwerte, untereinander zusammengesetzt damit die
Tabelle nicht zu lang wird. Messwerte für Frequenzen von 20 Hz bis
50 kHz. Aufgezeichnet die Eingangsspannung am AUX Input rechter
Kanal, Ausgangsspannung ohne Last und die Ausgangsspannung an einer
4 Ohm Last. Die Ausgangslast bewirkt einen veränderten Stromfluß
in den Transistoren, dadurch ändern sich dynamisch die Open Loop und
der Frequenzgang des Verstärkers, diese Änderung hat eine veränderte
Ausgangsspannung zur Folge. Die Eingangsspannung wurde konstant
gestellt, und stetig mitaufgezeichnet, da der Generator nicht über
alle Frequenzen die Amplitude 100% konstant halten kann wie es
theoretisch für diese Messung notwendig wäre.
|
zeigt die Linearität
des eingestellten Verstärkungsfaktors. Es wurde durch die Position
des Lautstärke Reglers beliebig auf etwa einen Verstärkungsfaktor
von 100 eingestellt. Die blaue Kurve zeigt den Leerlauf, rot unter
Belastung, bei der sich die Ausgangsspannung verringert. Der
Spannungsverlust läßt sich mit einem dynamischen Innenwiderstand
begründen oder auch Ausgangswiderstand genannt. Durch Normierung auf
den angeschlossene Lastwiderstand erhält man den Dämpfungsfaktor.
|
![Verstärkung in dBV](images/gain_db_small.gif) |
![Amplitudengang normiert auf 1 kHz](images/gain_db_normiert_small.gif) |
der Verstärkungsfaktor wurde umgerechnet in Dezibel. Eine
Verstärkung von 40 dB entspricht einer 100fachen Verstärkung.
Sichtbar wie bei steigender Belastung die Ausgangsspannung sinkt,
bei einem idealen Verstärker würde sich die Ausgangsspannung nicht
ändern, bei geänderter Lastimpedanz. Als Maßstab kann der
Amplitudengang z.B. bei einer Nennlast von 8 Ohm oder Leerlauf
definiert werden, jede Änderung innerhalb des erlaubten
Lastwiderstandbereichs auf z.B. 6 oder 4 Ohm sollte keine Auswirkung
auf die Ausgangsspannung haben, alles andere davon ist eine
Abweichung von Ideal.
|
zur verbesserten
Darstellung der Linearität des Amplitudengangs wurde er normiert.
Dabei wurden willkürlich die Messwerte bei 1 kHz als Referenz
genommen. Die Messwerte bei 1 kHz wurden zu 0 dB gesetzt, bei allen
anderen Frequenzen ist so die Abweichung auf den 1 kHz Messwert
bezogen. Im Leerlauf ist die Linearität ausgezeichnet und kaum zu
verbessern. Bei 4 Ohm sind minimale Abweichungen feststellbar, 8 Ohm
würde irgendwo dazwischen liegen. In Bezug auf die Linearität ist
der Amplitudengang linear bis ca. 7 kHz, und ausreichend linear bis
zum Ende des hörbaren Audiobereichs. Hohe Linearität.
|
![Innenwiderstand](images/innenwiderstand_small.gif) |
![Dämpfungsfaktor](images/dampingfactor_small.gif)
|
aus den Messwerten
läßt sich ein dynamischer Innenwiderstand errechnen. Er steigt an
mit steigender Frequenz, maßgeblich weil die Open Loop Verstärkung
mit der Frequenz und Belastung fällt.
|
aus dem dynamischen
Innenwiderstand läßt sich der Dämpfungsfaktor berechnen, das ist die
Normierung auf die angeschlossene Lastimpedanz.
|
![Quelltext](images/quelltext_small.gif)
|
Quelltext zur Erstellung der
Graphen, bereits mit der LabView Demoversion geht das einfach und
sehr schnell.
|
Amplitudengang und Bandbreite
Bei dieser Messung soll die Bandbreite des Verstärkers gemessen werden.
Sie wird gemessen bei unterschiedlichen Ausgangsamplituden von 30 mV rms
bis zu 15 Volt rms. Messung einmal ohne Last und an 4 Ohm. Für alle
Messungen wurde eine konstante Eingangsspannung von 100 mVrms an den Tuner
Eingang angelegt, die erste Verstärkerstufe ist somit auf Größenordnung
2/3 ausgesteuert. Mit dem Lautstärker Regler wurde die Ausgangsspannung
eingestellt. Die Einstellung der Ausgangsspannung geschah jeweils bei 1
kHz, danach wurde am
Generator die Frequenz bei konstanter Amplitude solange erhöht, bis
das AC
Multimeter am Ausgang eine um 3 dB geringe Ausgangsspannung angezeigt
hat. Die 4 Ohm Messung betrachtet einen Leistungsbereich bis zu knapp 60
Watt rms. Mit höherer Leistung wollte ich den Verstärker bei diesen hohen
Frequenzen nicht belasten, obwohl es keine Defekte dadurch gegeben hätte
ihn auch bei hohen Frequenzen bis an die Leistungsgrenzen zu treiben. Auch
habe ich keine höhere Frequenzen angelegt als die Bandbreite selbst.
Allerdings habe ich beim Testen der Bandreite mit diesem Verstärkertypen
bereits einmal schlechte Erfarhrungen gemacht. Ein anderes Exemplar
ausgestattet mit nicht orginalen Endstufentransistoren sollte auf
die Bandbreite untersucht werden. Bei etwa 450 kHz (schon jenseits der
Bandbreite) und hoher Leistung sind die nicht orginalen
Transistoren der Endstufe kaputt gegangen, die Ersatztypen Transistoren
können bei den hohen Arbeitsfrequenzen nicht schnell genug ausgeschaltet
werden, als Folge davon fließt ein immer größerer Querstrom von der
positiven Versorgung direkt in die negative Versorgung hinein durch die
stetig niederohmiger werdenden NPN und PNP. Dieser Effekt schaukelt sich
ab einer bestimmten Frequenz und Last von alleine rasend schnell auf und
zerstört die Transistoren. Die im Gerät eingebauten Schmelzsicherungen
können dagegen nicht schützen, die Transistoren gehen schneller kaputt als
die Sicherung auslösen kann. Es ist auch nicht die Aufgbabe der Sicherung
gegen solche Fehler zu schützen, sie hat Schutzfunktionen wie permanente
Überlast oder Brandschutzfunktion. Mit den orginalen Transistoren "kann -
sollte - oder - wird" so etwas nicht passieren, der Verstärker wurde auf
die orginalen Transistoren abgestimmt und kompensiert, der Einbau anderer
Exemplare, die stark von den Spezifikationen der Originale abweichen
gefährdet den Verstärker, außerdem leidet die Performance darunter.
Besonders bei Reparaturen werden diese wichtigen Punkte von manchen
Instandsetzern außer acht gelassen, da sie zum Zeitpunkt der Reparatur oft
die Originale nicht verfügbar haben und aus Unwissenheit hier einen Fehler
begehen. Auch wenn der Verstärker mit den ungeeigneten Exemplaren läuft,
die Performance ist schlechter und in extremen Situationen (z.B.
Bandbreitentest) kann Gefahr bestehen. Besitzer von Geräten mit
unbekannter Vorgeschichte sollten sich daher um die richtigen Typen
bemühen. Bei einer Reparatur ist darauf zu achten die Originale zu
verwenden.
![Bandbreite über Ausgangsspannung](images/bandbreite_log_small.gif) |
![](images/bandbreite_lin_small.gif) |
Bandbreite beider Kanäle ohne Last und an 4 Ohm. Bei sehr niedrigen
Ausgangsspannungen ist die Bandbreite sehr hoch und fällt auf ein
Minimum von 160 kHz bei etwa 2 Volt. Gemessen wurde bei 30, 100,
500mV, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10 und 15 Vrms.
|
das
gleiche Diagramm in linearer Darstellung um die Messwerte bei hohen
Ausgangsspannungen besser darzustellen. Die Bandbreite ist in
Bereichen mittlerer und hoher Ausgangsleistung auf konstant hohem
Level, auch ein Erhöhen der Ausgangsleistung reduzierte die
Bandbreite nicht. Im Leerlauf ist die Bandbreite höher als unter
Belastung.
|
![Bandbreite über Ausgangsleistung](images/leistung_small.gif)
|
die
X-Achse wurde in eine Ausgangsleistung umgerechnet. Der gemessene
Bereich umfasst den Bereich von ca. 1 Milliwatt bis zu ca. 60 Watt.
Störend ist das Minimum im Bereich um 1 Watt, ein oft genutzter
Bereich - aber selbst "nur" 160 MHz Bandbreite sind für einen Hifi
Verstärker schnelle Meßwerte.
|
Das Interessante an dieser Messung, sie zeigt
einmal mehr ein Verstärker ist kein konstantes Gebilde. Spezifizierte
Größen als einzelne Zahlen anzugeben macht einen Sinn unter Angabe der
Randbedingungen und Einstellungen der Messung.
Phasengang
kann leider nicht ohne Aufwand gemessen werden. Der Verstärker hat
verschiedene Spannungsversorgungen für Vorstufen und Endstufen, die Masse
der Endstufe und Vorstufe liegt mit einem Durchgangsprüfer getestet zwar
auf gleichem Potential, beim Anschluß des Single Ground
Phasenmesser werden
diese beiden Massen über diesen zweiten Pfad jedoch zusammengeschaltet,
das Ergebnis waren Änderungen in der Amplitude und teils Oszillation -
daraufhin auf diese Messung verzichtet. Die Entwickler haben sich bei
ihrem Versorgungs- und Massekonzept etwas gedacht, der zweite Massepfad
stört. Aus der hohen Bandbreite und dem qualitativen Verlauf des
Amplitudengangs läßt sich schließen, der Phasengang dürfte kein Problem
darstellen, im Audiobereich wird kaum eine Phasenverschiebung vorhanden
sein, und mit höheren Frequenzen zunehmend nacheilend.
Frequenzgang Phono Entzerrer am Preamp Output
Messung erfolgt mit einem konstant Amplitude Signalgenerator
3336B , den Einstellungen 1 kHz, MMinput -53.5 dBVrms (0 dBVrms = 1
Vrms), Volumeregler 95%, am Preout gemessen -2,4 dBVrms (ca. 1.1 Vpeak).
Die Messung zeigt den linken Entzerrer Frequenzgang der RIAA Standard
Kennlinie zusammen mit der ersten Verstärkerstufe (ca. 20dB fix), durch
die alle Signale (Phono auch AUX und Tuner) durchlaufen. Da auch der
Phasengang gemessen wurde, fand ein
3575A
Gain Phase Analyzer Verwendung, bei der alleinigen Messung bis zum Preout
ist die Phase MEssung möglich, da GND MM-IN und GND Preout sich auf der
gleichen Spannungsversorgung abstützen.
Die RIAA Standard Kennlinie ist in diesem Link etwas näher beschrieben:
http://www.national.com/an/AN/AN-346.pdf
![Moving Magnet Amplitudengang am Preout links](images/gainpreout_small.gif) |
![Moving Magnet Phasengang am linken Preout](images/phasepreout_small.gif) |
Amplitudengang am linken Preout. Moving Magnet 47 kohm.
|
Phasengang am linken Preout. Moving Magnet 47 kohm
|
![Vergleich Phono Entzerrer mit der RIAA Kennlinie](images/vergleich_RIAA_small.gif)
|
![Linearer Fit durch die Abweichung der Messung vom Ideal](images/linearfit_RIAA_small.gif) |
der
Preout Amplitudengang wurde auf die Frequenz 1 kHz normiert, die
Verstärkung bei dieser Frequenz wird somit zu 0 dB. Rot ist die
gemessene Kennlinie, blau die theoretische Idealkennlinie. Die
Abweichung ist minimal.
|
die
Punkte zeigen die Differenz der Messung vom Ideal, eine nur
unwesentliche Abweichung. Zusätzlich wurde eine Regressionsgerade
durch die Abweichung gelegt, was mehr den realen Werten entspricht.
Die Abweichung ist in weiten Frequenzbereichen unterhalb 0,1 dB.
|
Man beachte bei dieser Messung etwas
sehr wichtiges: als Meßgerät wurde ein Gain Phase Analyzer
verwendet, der eine Auflösung von 0,1 dB hat - alleine schon die
Abweichung liegt im Auflösungsbereich des Meßinstruments. Die
Verwendung der Precison AC DMM wäre für den Amplitudengang bedeutend
sinnvoller und genauer gewesen, die Messung des Phasengang wäre
damit aber nicht möglich.
Zusätzlich zur eigentlich
interessierenden Phono Entzerrer Kennline liegt in Serie die erste
ca. 20 dB Verstärkerstufe für alle Signale. Das Ergebnis zeigt daher
die Summe der Fehler aus: Phono Entzerrer
Kennlinie + 1. Verstärkerstufe + Frequenzgangfehler Meßgerät.
In Summe eine lange Kette und trotzdem ein schönes Ergebnis. Es
deutet nicht nur auf die hohe Genauigkeit des Meßinstruments hin,
die Messung zeigt auch, daß der Frequenzgang des Phono Entzerrer
getreu den Sollwerten entspricht. Ein wunschgerechter Phono
Entzerrer Frequenzgang. Eine darauf folgende kurze Vergleichsmessung
des rechten Kanals mit den linken Kanal zeigte die Abweichung betrug
max. 0,2 dB von Channel R Preout zu Channel L am Preout. Beide MM
Kanäle bis zum Preout gemessen sind damit als "gleich laut" zu
bezeichnen bei allen Audiofrequenzen.
|
Thermische Belastung
für Normal oder Klassik Hörer unbedenklich, der Verstärker wird gut
handwarm. Im ständigem Diskotheken Einsatz oder ähnlichem, sollte er durch
ausreichend große Lüfter zusätzlich gekühlt werden, um die Lebensdauer zu
erhöhen.
Ausblick
Sehr interessant für den Frequenzgang und Klirrfaktor wären Messungen an
HF tauglicher kapazitiver Last parallel zum 4 Ohm Lastwiderstand.
Kapzitive Impedanzen bei höheren Signalfrequenzen stellen eine
Herausforderung dar für jeden Verstärker, sei es ein Operationsverstärker
oder ein Leistungsverstärker, da eine kapazitive Impedanz in Verbindung
mit dem dynamischen Innenwiderstand die Phasenreserve des Regelkreis
verringert, als Folge davon ist es möglich, daß ein Verstärker anfängt zu
oszillieren. Das können kleine dem Signalsinus überlagerte kaum sichtbare
Oszillationen sein, die sich aufschwingen können oder auch schlagartig als
Großsignal auftreten. Je nach Schutzkonzept des Verstärkers, kann dies das
Ende der Endstufe bedeuten, auch wenn dieser Verstärker schützende
Induktivitäten an geeigneter Stelle hat, werde ich auf diese Versuche
verzichten. In der Praxis sind Lautsprecher keine Lasten, die ausgeprägt
kapazitiv sind, daher sind diese Tests mehr von messtechnischer als von
praktischer Bedeutung, es lassen sich jedoch Rückschlüsse aus den
Ergebnissen ziehen.
Fazit
sehr gute Messergebnisse, die sich sehen lassen können, sehr schöner
Verstärker.
Es kann sein, daß diese Messungen fehlerbehaftet
oder falsch sind. Die Darstellungen haben keinerlei Anspruch auf
Richtigkeit.
|