Die Bretter sind preiswerter
Rauhspund der Klasse 2 und 3, d.h. an einigen Stellen Astlöcher,
hohe Splintanteile oder auch mal eingerissene Nut und Feder, für
den Anwendungszweck spielt das aber alles keine Rolle, entscheidend war
der Preis mit 8,50 Euro für eine Packung. Die glattgehobelte Seite
der Bretter zeigt immer nach außen, die Verschmutzungen durch
Staub, Luftzug etc. haben auf der glatten Seite weniger Chance auf
Anhaftung als auf der ungehobelten.
Die Mischung aus LKM und Douglasiensägespäne ist mal ein
Versuch für das "Basteln" einer isolierenden Masse auf
natürlicher Basis, es funktioniert und härtet und
füllt Fugen, na ja basteln muss mal sein.
Das erste Sparrenfeld ist endlich zu und dicht auf der gesamten
Länge von oben nach unten. Man beachte die beiden kleinen Pfeile,
der dezente Hinweis wo zu öffnen wäre, wenn man doch mal
wieder ans Dach muss wegen eines Ziegels oder ähnlichem. Dieses
System was ich mir hier ausdachte ist leicht "wartbar" bei Schäden
am Dach oder bei einer eventuellen Inspektion auf Feuchteschäden,
die bei dieser Naturkonstruktion aus Kalk und Holz aber mit extrem
hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen sind, sehr begünstigend
kommt hinzu der große Freiraum im Sparrenfeld, dahinter erlaubt
der große Abstand einen ungehinderten Luftzug, da trocknet alles
ab, man merkt am oberen Ende des Kanals im Giebel richtig den Luftzug
der warmen aufsteigenden Luft, durch die Dachziegelritzen dieser
Ziegelform kommt auch viel Frischluft. Vergleicht diese Konstruktion
einmal mit den sogenannten modernen Konstruktionen aus Folien,
Faserdämmstoffen usw., so wie ich die Dachkonstruktion hier
auslege kann dieses Kaltdach einfach nicht verschimmeln und Schaden
nehmen. Auch die Holz Isolationsstärke wäre schnell
verdoppelbar, falls der Raum mal ständig bewohnt werden
müsste und häufig geheizt werden müsste, das Gewicht vom
Holz hält sich in Grenzen, da alles versteifend verschraubt ist.
Die offene Wand ist nun komplett mit
Holz verkleidet, die schwer zugänglichen Stellen hinter der
Seitenwand mit Holz auszukleiden ist eine mühsame Angelegenheit.
Igel haben wir schon seit Jahren, die werden öfters
gefüttert. Das hier ist ein Jungtier vom letzten Jahr, die sind
schon sehr zutraulich geworden, haben keine Angst mehr und lassen sich
tragen ohne sich komplett einzurollen. Der Farn wächst schon seit
Jahrzehnten an der gleichen Stelle, im Schatten vor der Mittagssonne
geschützt an einer Stelle die eine Wassersenke ist. Dieser wilde
Wein ist schon gut über 50 Jahre alt und ist jedes Jahr eine
herrliche grüne Wand, die im Herbst aber auch viel Laub verursacht.
11. Mai 2009
Der Teil der Wand ist mit einer
Holzwolleplatte verputzt worden. An der linken Raumseite ist nun die
Schleppgaube komplett freigelegt. Mit dem Loch in der Decke habe ich
noch etwas ganz besonderes vor. Der große Balken wurde leicht angeschliffen.
Streichen mit Kalk Farbe:
Der Kamin ist nun mit Kalkglätte Körnung max. 0,5mm verputzt
worden und danach mit weißer Kalk Kasein Farbe gestrichen. Das
läuft etwa folgendermaßen ab:
Kalkglätte mit bereits hohem Weißanteil oder letzte
Oberputzschicht auftragen, je nach gewünschter
Putzoberfläche. Den Putz je nach Auftragsstärke,
Raumtemperatur und
Trocknungsverhältnissen ca. 2-12 Stunden trocknen lassen, die
Oberfläche soll mechanisch bereits ausreichend angetrocknet sein,
so dass sie sich beim Streichen nicht mehr verändert. Auf die
noch feuchte Putz Oberfläche wird nun die erste Kalkfarben
Grundierung aufgetragen. Dazu ist die Kalk Kasein Farbe zuerst lange
genug komplett aufzurühren und die benötigte Farbemenge mit
drei Teilen klarem Wasser zu vermischen, dies ergibt eine sehr
wässrige Grundierung, die beim Auftragen mit einer großen
weichen Qualitäts-Malerbürste wunderbar in die leicht
angetrocknete Putzoberfläche einzieht. Der erste Eindruck nach dem
ersten Streichen ist widerlich und es sieht aus wie Pfusch, mit einer
Dispersionsfarbe sieht das gewohnterweise gleich viel besser aus. Nun
ist der Auftrag ein paar Stunden ausreichend antrocknen zu lassen. Die
Farbe riecht etwas nach alter Milch, im trockenen Zustand ist das weg.
Die zweite Farbschicht mit nur ca. 1,5 bis 2 Teilen Wasser anmischen,
je nach gewünschter Dicke, diese wieder
mit Bürste/Pinsel auftragen. Beim Streichen hat man den
Eindruck, "das alles wird nichts - so eine dünne Brühe"
durch die Wässrigkeit erscheint beim Streichen alles durchsichtig.
Aber mit dem einsetzenden Trocknungsvorgang kommt das Weiß erst
richtig zur Geltung. Nach zwei Schichten hätte man es bereits so
lassen können, aber eine dritte Schicht wollte ich noch
aufstreichen - gesagt getan. Da man mit der Bürste bei der dritten
Schicht immer die Pinselstriche sieht (bei der zweiten schon) fiel die
Entscheidung auf ein Tupfen der letzten Schicht - immer leicht mit der
Bürste schnell und viele male antupfen, die entstehende
Oberfläche sieht wunderbar aus wie eine äußerst fein
strukturierte Rauhfasertapete, der Fantasie der mechanischen Struktur
der Oberflächenbehandlung sind keine Grenzen gesetzt. Wie es mit
einer Lammfellrolle aussehen würde, nicht getestet, weiß
nicht, man muss es probieren.
Nach den Trocknen der Farbe hat es mir fast den Schalter rausgehauen,
ein deratig strahlendes kräftiges wunderschönes leicht
mattiertes Weiß habe ich bei einer Wandfarbe im ganzen Leben noch
nie gesehen - FANTASTISCH - besser wird echt schwierig. Auch die fein
getupfelte Oberfläche hat etwas sehr edles an sich, ein
künstlerischer Charakter hat sich ergeben, die üblichen
streng gleichen Rauhputze kommen da nicht ran - aber alles reine
Geschmackssache. Die ganze Mühe des mehrmaligen Streichens, das
Farbaufrühren und das Tupfen sind mit einem Schlag vergessen.
Der Vorteil des Auftragens der Farbe in den nur leicht angetrockneten
Oberputz ist die gemeinsame Aushärtung von Farbe und Putz. Der
Putz ist an der Oberfläche noch nicht vollständig
auskarbonisiert, die dünne Farbe saugt sich in den Putz
hinein und geht mit dem Oberputz eine feste mechanische Verbindung mit
gemeinsamer Karbonisierung ein. Diese historische Methode der
gemeinsamen Abbindung nennt sich angeblich "Fresco" Technik, wird die Farbe
hingegen erst später auf trockene Putze aufgetragen nennt es sich
angeblich "Secco", diese Methode ist sicherlich etwas nachteiliger und
das möchte ich gleich vermeiden. Das zeitgerechte direkte
Streichen nach dem Verputzen erfordert eine gewisse Logistik im Timing
der Abläufe, aber das sollte es einem Wert sein, die Vorteile
liegen auf der Hand.
Diese Farbe wird auch nach Jahren bestimmt nicht abblättern, da sie chemisch ein fester Teil des Putzes ist.
Welche andere Farbe besteht schon aus dem selben Ausgangsmaterial wie
der Putz selbst und erhärtet sogar noch gemeinsam? - da kann
man lange suchen.
Gleiches Grundmaterial wie der Putz, Spannungen durch unterschiedliche Audehnungskoeffizienten sind unwahrscheinlich.
Simples und einfachstes Nachstreichen, wenn mal was dreckig wird.
Ein Eimer ist sehr ergiebig.
Hoher PH Gehalt, wenn Feuchte dazu kommt - extrem geringe Schimmelneigung.
Umweltfreundliche Zusammensetzung
Nach Beobachtung: spritzt man Wasser drauf füllen sich die Poren
der Oberschicht, weiteres Einsaugen von viel Wasser in den Putz wird
dadurch verhindert, da die kapillare Wirkung nur erschwert von den
engen Poren in die gröberen des Oberputzes geht, aber umgekehrt
umso besser, das heißt dieser Putzaufbau wirkt wie eine sehr
effektive kostenlose, natürlich basierende Mauerwerk
Trocknungsmaschine - etwas besseres als ein trockenes Mauerwerk kann
man den Steinen, Mauerfugen, dem Raumklima und der Isolationswirkung nicht antun.
Sehr empfehlenswert ist das Tragen einer Schutzbrille, da die
wässrige
Farbe leicht ins Auge spritzen kann und der stark alkalische nasse Kalk
ätzend
ist, falls es doch passiert SOFORT gründlich auswaschen und nicht
warten, etwas mit dem Finger rumreiben und denken das macht schon nichts -
von wegen - das gibt eine Kaltverbrennung durch
Fettentzug. Hände
sind für kurze Zeiträume durch die Hornhautschichten gegen
nassen Kalk
etwas geschützt, empfindliche Hautflächen wie Gesicht usw.
deutlich
weniger, das schlimme daran ist man merkt es nicht, die Ätzung
findet
aber trotzdem statt. Ich will hier aber keine Panik machen, einfach
aufpassen und längeren Hautkontakt vermeiden dann passiert nichts.
Beim
Putz anmischen unbedingt eine kleine Atemschutzmaske tragen, da zweimal
den Staub einatmen und man hustet schon kräftig - das brennt
sogar.
Handschuhe, Schutzbrille, geeignete Kleidung, Atemschutz, eine
Hautpflegecreme, Zugluft beim Anmischen und etwas denken bei der Arbeit
dann passiert nichts.
In dem Deckenausschnitt wird exakt die Mitte ausgemessen, der
Ausschnitt wurde auf ein quadratisches Maß vergrößert
und liegt nun exakt in der Raummitte. Die beiden Schrauben sind die
ehemaligen geplanten Lampenauslässe, man beachte wie mittig genau
der Firstbalken sehr präzise in der Raummitte liegt, der
Zimmermann hatte 1929 eine präzise Arbeit hingelegt. Nun sind auch
alle Deckenoberseiten isoliert, zu erkennen auch der Deckenaufbau im
Querschnitt:
- Außenseite
- 22mm Douglasienholz
- ca. 3mm Luftkalkputz 1.0
- ca. 25mm Holzwolleplatte
- ca. 8mm alter Kalkputz grob
- ca. 3mm Luftkalkputz 1.0
- ca. 2mm Luftkalkputz Kalkglätte 0.5
- mehrere Farbschichten Kalkkasein Farbe in Fresco Technik
- Innenseite
Der Aufbau ergibt einen schönen Schichtaufbau, dessen Holz
Isolationsstärke mit Leichtigkeit ganz einfach erhöht werden
kann falls Bedarf besteht. Die Dachsparren haben überall 14 cm
Luft vom Ziegel zum Holz, es bildet sich zwischen jedem Sparren ein
glatter Strömungskanal aus, in diesen warmen Tagen
strömt die durch die Dachziegel erwärmte Luft wie in einem
Kamin wunderbar zum First hinauf, der entstehende natürliche
Kamineffekt ist je nach Tageszeit und Sonnenstand zu spüren
und zu beobachten - stillstehende, eingesperrte Luft ist ein
Fremdwort bei dieser Konstruktion und das ist gut so.
20. Mai 2009
![](images3/20090520_22_small.jpg)
Der Garten blüht in vollster Pracht
21. Mai 2009
22. Mai 2009
24. Mai 2009
Der Rosenstock ist mittlerweile
über 40 Jahre alt. Die Decke ist nun verputzt und mit der
Kalkfarbe 3 mal gestrichen. Die vier Raumecken zu verputzen ist
für mich da ich kein gelernter Gipser bin recht schwer gewesen und
hat ordentlich viel Zeit benötigt, aber ich bin mit dem Ergebnis
zufrieden. Der Experte lernt nicht umsonst 3,5 Jahre plus jahrelange
Berufserfahrung und macht es deutlich schneller und noch besser wenn er
will aber vor allem nur dann wenn der Kunde ihm diese Arbeit auch
bezahlen würde, billig wäre das garantiert nicht. Auf einem
Bild sieht man noch ein Stück frischer Kalkglätte, die gerade
mit der ersten Kalkfarbe grundiert worden ist (Grundierung 1 Teil Farbe
mit 3 Teile Wasser). Die stark wässrige Farbe ist natürlich
sehr flüssig und es tropft ohne Ende, ein wenig aufpassen muss man
schon beim Streichen, normale übliche dicke Wandfarbe tropft
überhaupt nicht dagegen. Wie schon erwähnt beim Streichen der
ersten Schicht Kalkfarbe in den noch nassen Glattputz (3 Stunden vorher
verputzt) sieht man die Farbe kaum, erst mit weiteren Schichten und dem
Trocknen des Putzes kommt das Weiß heraus. Leider gelingt es mir
bei den komplizierten Winkeln und Rundungen nicht alles auf einmal zu
verputzen, das wäre schön - alleine und als Nicht Gipser mit
verringerter Arbeitsgeschwindigkeit muss ich mit Teilstücken
tageweise zufrieden geben. An einer Putzschicht, die erst am Vortag
aufgetragen worden ist lässt sich aber problemlos und unsichtbar
das neue Stück wieder ansetzen, wenn der Putz schon älter ist
wird das umso schwieriger das unsichtbar hinzubekommen.
Zum Vorglätten eignet sich ein paarmaliges Reiben mit einer nassen
Schwammscheibe, nicht zu oft drüber, das es unnötig viel Putz
auswäscht der nur verloren geht. Besser ist es das meiste mit der
nassen Filzscheibe zu erledigen. Wenn man will und filzt bis das der
Arzt kommt wird die Wand topfeben und auch die Rundungen werden
wunderbar damit, mit der Zeit bekommt man die richtige
Verarbeitungstechnik des Abfilzen ganz von alleine raus, obwohl es
einem von niemandem gezeigt wurde. Die beste Vorarbeit ist es
natürlich die Putzschicht mit der Traufel schon so gut als
irgendmöglich glatt aufzutragen oder abzuziehen, je besser man
aufträgt, desto weniger muss man hinterher filzen. Die Putzerei
und besonders die Filzerei über Kopf ist eine anstrengende
Angelegenheit, mann muss schon ordentlich dagegendrücken,
da die Kalkglätte erstaunlich schnell ansteift, schneller als
die Putze davor. Auch die scharfen Kanten wurden natürlich ohne
Eckschienen gezogen, durch das Filzen und mit der richtigen Wassermenge
im Filz lassen sich messerscharfe Kanten von beiden Seiten her
kerzengerade hinziehen. Insgesamt wäre es mit einem sehr feinen
Gipsputz mit Grobkorn < 0.5mm sicherlich noch etwas glatter
filzbar geworden aber das macht nichts ich wollte Kalk. Der Farbe
möchte ich mit getupften Pinsel sowieso noch eine bestimmte
Struktur geben, am Kamin sieht das bereits richtig schön aus. Der
letzte Anstrich wird dann getupft. Mag sein, dass einiges von dem was
ich hier schreibe aus Expertensicht falsch oder nicht ganz richtig ist
und man es natürlich hätte "So" oder "So" machen sollen, klar
sicherlich richtig - aber das nützt mir alles nichts, ich muss es
alleine hinbekommen getreu dem Motto "Learning by verkehrt Maching",
und beim Mithelfen sind die lieben Mitmenschen sowieso immer dann
verschwunden wenn es Arbeit gibt und erscheinden erst dann wieder wenn
es das Ergebnis zu kommentieren gibt.
27. Mai 2009