Die Türseite im geölten
Zustand, das Öl feuert die Maserung der geschliffenen Fichte an
und hebt sie hervor, die Farbe des Holzes wird durch das Ölen
gelblicher, auf den Fotos schwer erkennbar. Das verwendete
Arbeitsplattenöl ist auf natürlicher Basis hergestellt
und prima zu verarbeiten, es dringt ins Holz ein und ist lange zu
verarbeiten. Dick auftragen, einziehen lassen und Überstand
abwischen, zusätzlich kann auch noch Öl "einmassiert" werden.
Verarbeitungsmenge abhängig von Holzsorte und
Oberflächenrauhheit. Bereits 1-2 Tage später kann die Schicht
fein angeschliffen werden und weitere Aufträge erfolgen wenn
es gewünscht ist. Mit Ölen und Wachsen bzw. deren
Kombinationsprodukten lassen sich sehr schöne Oberflächen
erzielen, es gibt sie von den verschiedensten Herstellern, im Internet
finden sich einige lesenwerte Informationen über Zusammensetzung
und Verarbeitung. Öle sind eine Alternative zu Lacken und
benötigen in der Anwendung darüber hinaus auch keine
Sprühpistole und Kompressor. Jede Methode, Öle oder Lacke hat
ihre individuellen Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt.
Ein paar der Balken wurden auch geölt mit dem Hartwachsöl.
Das Öl ist nach Trocknung unbedenklich, hat aber Trocknungshelfer,
die sich nach Trocknung wahrscheinlich verflüchtigen, bei
Verarbeiten von großen Mengen sind geöffente Fenster
sicherlich empfehlenswert, es ist auch ausgezeichnet zu verabeiten.
Diese hellen gebürsteten Balken feuern sehr stark an und
dunkeln dadurch stark, sieht aber sehr schick aus. Selbst beim Waschen
nur mit Wasser werden sie genauso dunkel. Das benutze Öl
feuert nach meinen Eindrücken etwas weniger an als das
gezeigte Arbeitsplattenöl wie Arbeitsproben ergeben haben. Es ist
eine Frage der persönlichen Vorliebe, es sind nur minimale
Unterschiede. Die Balken wurden etwa zwei Stunden vorher geölt,
mal sehen wie sich die endgültige Färbung ergibt im trockenen
Zustand.
21. Juni 2009
Die Tür hat mir mit dem weißen Blatt alleine nicht gefallen,
kurzerhand auch diese Seite mit Parkett belegt, diesmal allerdings
nicht mit so kompliziertem Muster, Ahorn mit Kirschbaum. Die Tür
ist bereits matt geölt, sie muss nur noch nachpoliert werden.
Zwischen den Balken wurde mit Tonsteinen und Luftkalkmörtel
ausgemauert, dabei lassen sich bei der Gelegenheit gleich auch ein paar
Steckdosen unterbringen. Das Öl am Balken ist mittlerweile
getrocknet.
23.- 24. Juni 2009
![](images4/20090624_04_small.jpg)
Es war mir eine Freude die Tür einzuhängen, sie wird noch ein paar mal nachgeölt und gut ist.
2.- 14. Juli 2009
![](images4/20090714_02_small.jpg)
Der linke Balken ist nun auch verbaut und verputzt.
29. Juli - 9. August 2009
Die Wand der Südseite ist nun
vollständig verputzt, in die Hohlräume zwischen den
Tragebalken wurden sechs Steckdosen eingemauert. Die Tür und der
Fensterrahmen werden von den ettlichen Farbschichten entfernt, das geht
am einfachsten mit dem Heißluftfön (nicht das Glas
anheizen). Die Kunstharzfarben der letzten paar Jahrzehnte sind an sehr
vielen Stellen rissig geworden, besonders am Fenster, in den Rissen
lief überall das Wasser rein, ölhaltige natürliche
Farben halte ich für geeigneter, die ursprüngliche leicht
grünliche Farbe (80 Jahre), die war immer noch ordentlich und
nicht gerissen, sie hat das Holz am Fenster bestens geschützt. Bei
richtig gewählten Anstrichen und Pflege schätze ich sollten
selbst 200 Jahre für ein Holz Fenster drin sein, das schöne
an ölhaltigen Farben ist, sie ziehen ein, sind elastisch,
verspröden nach Jahren nicht und tragen nicht in aller Dicke auf,
problemloses Nachstreichen alle paar Jahre ist kein sonderlicher
Aufwand.
Die Balken im Dachstuhl sind alle
gereinigt, zuerst nur mit einem Lappen und vielen Eimern Wasser, der
angesammelte Dreck und Staub nach vielen Jahren ist kaum zu
beschreiben, ständig ist der Eimer mit dem Dreckwasser wieder
auszuleeren, das Putzen dauert länger als einem recht ist. Die
oberste Balkenschicht ist mit einer Nylonscheibe und der Bohrmaschine
gebürstet. Die Nylonscheibe trägt nur sehr wenig Material am
Holz ab, reinigt aber erstklassig. Der Unterschied zwischen dem
Früh- und Spätholz wird durch das Bürsten allerbestens
hervorgehoben, bei einem Abschleifen mit der Schleifmaschine hingegen
würde der Balken deutlich weniger lebhaft aussehen und auch mehr
Material abtragen inklusive noch viel mehr Holzstaub im Raum. Die
Bürste erhält auch den ursprünglichen rustikalen Holz
Charakter, dem Alter und der Bauzeit gerecht werdend. Eine
Messingbürste wirkt ähnlich wie die Nylonbürste, die
Messingbürste ist aber kräftiger, zieht wesentlich mehr
Material runter und verursacht eine geriefte Struktur, es ist
Geschmackssache, mit der Nylonbürste gefiel es mir deutlich
besser. Die Nylonbürste bewirkt auch eine glättere,
glänzendere Oberfläche. Die Balken sind zweimal geölt
mit einem Hartwachsöl in Seidenmatt, matt sah zu langweilig
aus. Das Öl ist noch durchgängig für Feuchtigkeit und
elastisch, Staub läßt sich problemlos abwischen ohne
Verschmutzungen zu verursachen, Wasser perlt schön ab,
säubern mit einem feuchten Tuch geht problemlos, durch den
Carnauba Wachsanteil ist das Holz auch angenehm griffig und hat
dabei trotzdem eine harte Oberfläche. Bis das
Lösungsmittel ausgedunstet ist vergehen ca. 1 Woche, danach
muss man schon direkt am Holz riechen, wie lange das bei
vollständig geschlossenen Räumen dauert, unbekannt. Ob es die
richtige Wahl war werden die nächsten Jahrzehnte zeigen.
16. August 2009