Laborumbau Teil 4 - der Wiederaufbau - erster Innenausbau - Putzarbeiten

Der Teil 4 ist logischerweise die Fortsetzung vom Teil 3, und er beschreibt beginnend die ersten Aufbauarbeiten bei denen das erste Stück frische Holz in die Hand genommen wurde. 
  

06. - 09. Juni 2009

                   
      
Die Tür wird wieder frisch gemacht. Um es vorweg zu nehmen eine neue zu kaufen wäre die bessere Lösung gewesen, aber aus viel Arbeit wird man klüger - egal, dafür passt genau sie in den Rahmen, der leider keine DIN Maße hat und auch hätte erneuert werden müssen, schwierig da schon verputzt ist - hätte wäre wenn - hilft alles nichts.

Eine Seite der Türe wurde einst mit Filzplatten beklebt mit einem Teppichkleber, das hält gigantisch fest auf der Buche Sperrholzplatte, in diesem Fall hilft nur noch ein Elektroschaber. Es hat ungefähr 3 Stunden gedauert bis alles restlos unten war plus ca. 1 Stunde das Blatt grob schleifen, der Lärm einer scheppernden Türplatte ist enorm, da muss man sich in den Keller verkriechen. Auf einem Beton Estrich ginge das natürlich auch viel leichter runter, da leider das Türblatt ständig federt. Mit anderen Methoden keine Chance.

Das Türblatt war natürlich nach dem Abschaben hinterher total verkratzt, was tut man in solch einem Fall - man versucht nachzudenken. Aus Resten von einem Hochkantparkett Holzboden wird das Blatt belegt. Es sind ca. 8mm starke Holzstückchen, die sich ideal aufkleben lassen., idealerweise wäre dafür ein Parkettkleber die bessere Wahl, wobei es der Holzkleber auch gut tut. Mit einer Gehrungssäge lassen sich die kleinen Stückchen zurecht sägen, der Zeitaufwand ist beachtlich. Auch sich das Muster zu überlegen, damit es optisch gefällt und so wenig wie möglich zu sägen ist beansprucht einiges an Zeit. Normalerweise sind das Arbeiten für die dritte Welt und man könnte es dort sicher irgendwo machen lassen und die Türe kaufen oder auch sich gedanklich in das europäische Mittelalter zurückversetzen, was ich bevorzugt habe. Klar würde das auch in unseren Breitengraden ein Parkettleger erledigen, vorausgesetzt wenn man es bezahlt. Es ist einfach so, per Geld alles machen zu lassen ist bequem, einfach und schnell, selbstgemacht hingegen baut eine Erinnerung und Erfahrung auf an die man sich immer erinnert, ein Trost der Arbeit. Fertig bereit zum Schleifen.

Verwendet werden die Holzsorten:
  • Eiche Hirnholz (mittlere Säule)
  • Ahorn (die beiden hellen Säulen und die kleinen hellen Dreiecke)
  • Kirschbaum (Umrandung)
  • Jatoba (die vier dunklen Dreicke)

10. Juni 2009

         
An einem Sommertag gibt es immer einiges zu entdecken. Der Hüpfer ist schon seit Tagen mehrfach im Garten zu entdecken, das Korn ist direkt unter dem Vogelhäuschen aufgegangen.

12. Juni 2009

     
Auf der anderen Seite der Tür wurde das Blatt weiß geölt mit Coloröl, Buche natur wollte ich nicht, zudem passt das Weiß dann auch besser zur gekalkten Wand. Das verwendete Coloröl ist auf Ölbasis hergestellt und ist nach Angabe sogar lösemittelfrei, es ist im Prinzip aber wie eine Farbe zu verarbeiten und nicht beispielsweise wie ein klassiches Arbeitsplatten Öl dass eine lange offene Zeit hat. Das Coloröl zieht sehr schnell an und ist relativ stark deckend, mit dem Coloröl eine gleichmaßig transparent durchscheinende Oberfläche auf Buche hinzubekommen ist nicht einfach, wie schon gesagt für eine stärker deckende Soll Oberfläche aber sehr gut geeignet. Für nur leicht transparente Oberflächen eignen sich nur schwach eingefärbte lange offene Öle bestimmt besser als dieses bewusst stärker eingefärbte Öl. Die Maserung scheint noch ein wenig durch so wie es gewünscht war, mit der gewählten Auftragsdicke lässt sich die gewünschte Transparenz einstellen. Ölprodukte sind naturnah, elastisch für Holzbewegungen, reissen nicht und sind diffusionsoffen für den Feuchtehaushalt im Holz. Kleine vorhergehende Arbeitsproben sind empfehlenswert.
Der Holzspachtel musste ran, da die Tür einige ramponierte Stellen hat. Der Spachtel ist leicht zu verarbeiten, trocknet schnell ab und ist bald darauf bereits schleifbar und in vielen Farben erhältlich. Der Blumenteller besteht aus Resten von der benachbarten Fronleichnahmsprozession, die Blumen liegen auf der Straße, einfach zu Schade für den Mülleimer.

13. Juni 2009

            
Die Türseite im geölten Zustand, das Öl feuert die Maserung der geschliffenen Fichte an und hebt sie hervor, die Farbe des Holzes wird durch das Ölen gelblicher, auf den Fotos schwer erkennbar. Das verwendete Arbeitsplattenöl ist auf natürlicher Basis hergestellt und prima zu verarbeiten, es dringt ins Holz ein und ist lange zu verarbeiten. Dick auftragen, einziehen lassen und Überstand abwischen, zusätzlich kann auch noch Öl "einmassiert" werden. Verarbeitungsmenge abhängig von Holzsorte und Oberflächenrauhheit. Bereits 1-2 Tage später kann die Schicht fein angeschliffen werden und weitere Aufträge erfolgen wenn es gewünscht ist. Mit Ölen und Wachsen bzw. deren Kombinationsprodukten lassen sich sehr schöne Oberflächen erzielen, es gibt sie von den verschiedensten Herstellern, im Internet finden sich einige lesenwerte Informationen über Zusammensetzung und Verarbeitung. Öle sind eine Alternative zu Lacken und benötigen in der Anwendung darüber hinaus auch keine Sprühpistole und Kompressor. Jede Methode, Öle oder Lacke hat ihre individuellen Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt.

Ein paar der Balken wurden auch geölt mit dem Hartwachsöl. Das Öl ist nach Trocknung unbedenklich, hat aber Trocknungshelfer, die sich nach Trocknung wahrscheinlich verflüchtigen, bei Verarbeiten von großen Mengen sind geöffente Fenster sicherlich empfehlenswert, es ist auch ausgezeichnet zu verabeiten. Diese hellen gebürsteten Balken feuern sehr stark an und dunkeln dadurch stark, sieht aber sehr schick aus. Selbst beim Waschen nur mit Wasser werden sie genauso dunkel. Das benutze Öl feuert nach meinen Eindrücken etwas weniger an als das gezeigte Arbeitsplattenöl wie Arbeitsproben ergeben haben. Es ist eine Frage der persönlichen Vorliebe, es sind nur minimale Unterschiede. Die Balken wurden etwa zwei Stunden vorher geölt, mal sehen wie sich die endgültige Färbung ergibt im trockenen Zustand.

21. Juni 2009

               
Die Tür hat mir mit dem weißen Blatt alleine nicht gefallen, kurzerhand auch diese Seite mit Parkett belegt, diesmal allerdings nicht mit so kompliziertem Muster, Ahorn mit Kirschbaum. Die Tür ist bereits matt geölt, sie muss nur noch nachpoliert werden. Zwischen den Balken wurde mit Tonsteinen und Luftkalkmörtel ausgemauert, dabei lassen sich bei der Gelegenheit gleich auch ein paar Steckdosen unterbringen. Das Öl am Balken ist mittlerweile getrocknet.


23.- 24. Juni 2009

   
Es war mir eine Freude die Tür einzuhängen, sie wird noch ein paar mal nachgeölt und gut ist.


2.- 14. Juli 2009

       
Der linke Balken ist nun auch verbaut und verputzt.


29. Juli - 9. August 2009

             
Die Wand der Südseite ist nun vollständig verputzt, in die Hohlräume zwischen den Tragebalken wurden sechs Steckdosen eingemauert. Die Tür und der Fensterrahmen werden von den ettlichen Farbschichten entfernt, das geht am einfachsten mit dem Heißluftfön (nicht das Glas anheizen). Die Kunstharzfarben der letzten paar Jahrzehnte sind an sehr vielen Stellen rissig geworden, besonders am Fenster, in den Rissen lief überall das Wasser rein, ölhaltige natürliche Farben halte ich für geeigneter, die ursprüngliche leicht grünliche Farbe (80 Jahre), die war immer noch ordentlich und nicht gerissen, sie hat das Holz am Fenster bestens geschützt. Bei richtig gewählten Anstrichen und Pflege schätze ich sollten selbst 200 Jahre für ein Holz Fenster drin sein, das schöne an ölhaltigen Farben ist, sie ziehen ein, sind elastisch, verspröden nach Jahren nicht und tragen nicht in aller Dicke auf, problemloses Nachstreichen alle paar Jahre ist kein sonderlicher Aufwand.

Die Balken im Dachstuhl sind alle gereinigt, zuerst nur mit einem Lappen und vielen Eimern Wasser, der angesammelte Dreck und Staub nach vielen Jahren ist kaum zu beschreiben, ständig ist der Eimer mit dem Dreckwasser wieder auszuleeren, das Putzen dauert länger als einem recht ist. Die oberste Balkenschicht ist mit einer Nylonscheibe und der Bohrmaschine gebürstet. Die Nylonscheibe trägt nur sehr wenig Material am Holz ab, reinigt aber erstklassig. Der Unterschied zwischen dem Früh- und Spätholz wird durch das Bürsten allerbestens hervorgehoben, bei einem Abschleifen mit der Schleifmaschine hingegen würde der Balken deutlich weniger lebhaft aussehen und auch mehr Material abtragen inklusive noch viel mehr Holzstaub im Raum. Die Bürste erhält auch den ursprünglichen rustikalen Holz Charakter, dem Alter und der Bauzeit gerecht werdend. Eine Messingbürste wirkt ähnlich wie die Nylonbürste, die Messingbürste ist aber kräftiger, zieht wesentlich mehr Material runter und verursacht eine geriefte Struktur, es ist Geschmackssache, mit der Nylonbürste gefiel es mir deutlich besser. Die Nylonbürste bewirkt auch eine glättere, glänzendere Oberfläche. Die Balken sind zweimal geölt mit einem Hartwachsöl in Seidenmatt, matt sah zu langweilig aus. Das Öl ist noch durchgängig für Feuchtigkeit und elastisch, Staub läßt sich problemlos abwischen ohne Verschmutzungen zu verursachen, Wasser perlt schön ab, säubern mit einem feuchten Tuch geht problemlos, durch den Carnauba Wachsanteil ist das Holz auch angenehm griffig und hat dabei trotzdem eine harte Oberfläche. Bis das Lösungsmittel ausgedunstet ist vergehen ca. 1 Woche, danach muss man schon direkt am Holz riechen, wie lange das bei vollständig geschlossenen Räumen dauert, unbekannt. Ob es die richtige Wahl war werden die nächsten Jahrzehnte zeigen.

16. August 2009

              

   
Das gebürstete Gebälk im geölten Zustand, im Vergleich mit dem gebürsteten ungeölten Holz. Der Fensterladen Beschlag wird gegen Eindringen von Regenwasser mit einem Korrosionsschutzfett eingeschmiert. Der Rost sprengt sonst irgendwann den Stein auf.


30. August 2009

           
Der alte Treppenaufgang ist jetzt fällig, die Tür kommt raus, die Holzdecke runter, die Holzwolleplatten und der Dämmstoff raus. Eigentlich alles ohne Worte, bin ich froh das das endlich alles draussen ist. Schutt lässt sich am besten aus dem Haus bringen ihn einfach aus dem Fenster zu schmeissen und hinterher zusammen zu lesen, viele Kleinteile runter zu tragen kann lästig werden.

 
ääähhh

6. September 2009

      
Die Fenster und die Läden wurden in einer Ablaugerei entlackt, hinterher mit 10%igem Essigwasser die Lauge neutralisiert. Die Läden sind schon teils stark zerfressen aber noch ausreichend stabil. Es ist so, streichen mit normaler Farbe taugt nach meiner Meinung nur für ein paar Jahre, danach härtet die Farbe endgültig aus und bekommt Risse, sie kann die Bewegungen des Holzes nicht mehr mitmachen und reisst, an den Rissen läuft das Regenwasser wunderbar hinein aber nur schwer wieder raus, der Wasservorrat für die Schädigung ist damit geboren. Der Temperatur Ausdehnungskoeffizient von Holz und bickelharter Farbe ist zu verschieden. Ich bevorzuge Hartöl, die härten in der Holzoberfläche aus und machen Holzbewegungen mit. Ein späteres Nachölen ist ein Kinderspiel, kurz anschleifen und drauf damit, das war's.

Auch dem altem Fenstergriff steht eine Bearbeitung bevor, er soll noch aus der Jahrhundertwende stammen, das hatte mir mal gesagt, Gelb gestrichen, ich weiß genau wer das war  - ich nicht.

7. September 2009

         
Den Fenstergriff gesäubert und das Metall in seiner Oberfläche korosionsschützend bruniert. Der Gußgriff ist nun komplett gereinigt, der Handgriff ist mit echtem Tier Horn verziert ! Die Metall Oberfläche geschützt mit einem Universalöl, dieses Öl ist ein wahrer Allroundkünstler und für den Menschen unschädlich, übehaupt kein Problem wenn es an die Hände kommt. Ganz rechts ein kleiner Zwischenstand vom Hartöl Verbrauch an allen Balken, sieht aus wie auf der Kirmes, der komplett trockene Dachstuhl saugt das Öl stark auf.

12.-14. September 2009

         
Das Fenster und die Läden hartgeölt. Das Öl ist noch nicht ganz trocken, deswegen glänzt es noch ein wenig stärker als im getrockneten Zustand. Insgesamt vier Ölschichten jeweils mit Zwischenschliff, wobei die erste die mit dem meisten Auftrag ist. Bei den Fensterläden sind die beiden letzten Ölschichten mit einem Außenhartöl anstatt dem Arbeitsplattenöl behandelt, es enthält ein paar UV mindernde Pigmente. Die Fensterglaser wurden komplett entfernt und das Holz auch unter dem Glas ausreichend mit Hartöl behandelt, die Fenster wurden frisch eingekittet, die Ablaugerei hat den alten Kitt stark ausgelöst. Die Fensterläden haben ein großes Beschlagholz aus Eiche (sieht man nicht, andere Seite) auch die oberen Leisten sind aus Eichenholz, welches nach 80 Jahren noch vollkommen unbeschädigt ist. Im Prinzip bräuchte man nur drei große neue Tannenholzbretter aufmontieren und der Laden wäre wie neu, aber dem alten hier gebe ich nochmal weitere Jahre.

29.-30. September 2009

                   
Der Treppenaufgang wird wieder schön gemacht. An der Wand befanden sich eine Art Filzfliesen aufgeklebt mit einem ziemlich leistungsfähigen Klebstoff, in dem sägerauhen Holz krallte er sich bickelfest in die Holzoberfläche, er ist richtig hart so eine Art Fliesenkleber.  Ein Entfernen mit dem Heißluftföhn war leider unmöglich, das hat lediglich die Kunstoff Fliese zerlöchert mit allerlei Gestank und den Kleber kaum berührt, da hilft nur noch die mechanisch brutale Art mit dem Schaber - auf Deutsch gesagt die letzte Drecksarbeit und Lärm ohne Ende, aber dieses Zeugs muss wieder vom Holz runter. Die Holzoberfläche ist danach ziemlich runiniert, aber das spielt keine Rolle mehr es wird eine schöne Holzverkleidung darüber kommen, das isoliert auch zusätzlich die Wärme aus den beheizten unteren Stockwerken.

Das Entfernen des Treppenbelages gestaltet sich etwas einfacher, diese lassen sich mit Kraft einfach abziehen, zurück bleibt ein Hanfartiger auf dem Holz festklebender Belag. Dieser läßt sich zum Glück mit dem Heißluftfohn leicht erwärmen und noch relativ human mit den Stechbeitel abschaben, trotzdem ist der Zeitaufwand beachtlich.

Es ist für immer mehr offensichtlich, Kunstoffe, Lackfarben, Kleber, Beschichtungen und all diese Dinge auf Holz sind nicht mein Ding, früher oder später machen sie nur Ärger und Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit. Entweder naturbelassen oder hartölen, die einfachste Form der Nachbehandlung, aber das ist eine Geschmacksfrage.

3. Oktober 2009

           
Dieser Tisch bekam eine neue Oberflächenbehandlung. Nach dieser ekligen Treppe bedurfte es zwischendurch einer etwas angenehmeren Arbeit. Der Tisch stammte ursprünglich vom Sperrmüll, ist aber noch sehr stabil. Platte ist Massivholz furniert mit Eiche, die Beine auch massiv mit Eichenleisten an der Seite und einem aufgesetzten schönen Holzstück mit schöner Maserung, ich bin mir nicht sicher aber es könnte ein Palisanderbrettchen sein, wenn es jemand weiß soll er es mir bitte sagen (rötlicher Schleifstaub, mittlere Härte, fast schon polierbare Oberflächen sind damit möglich).  Wenn man mir sagt welches Baujahr dieser Tisch haben könnte wäre mir gedient, ich tippe mal auf 1920-1940.

Nachdem alle tieferen Stellen auf der Platte und den Seitenteilen ausgeschliffen waren konnte der Tisch geölt werden, insgesamt sind es jetzt drei Schichten jeweils mit kleinem Zwischenschliff. (An einer Stelle habe ich Depp auf der Platte das Furnier etwas durchgeschliffen, aber es fällt nicht so arg auf, geht gerade noch).

In der rötlichen Abendsonne im richtigen Winkel glänzt der Tisch sehr schon und lebhaft, die glattgeschliffene Oberfläche mit dem Arbeitsplattenöl ist hart im Fühlen und wunderbar griffig angenehm zu berphren, Lack empfinde ich als weniger angenehm, Wachs eher babbig und weicher - Geschmacksache. Jedenfalls gibt fas ein schönes Tischchen in die Schleppgaube hinein. Der ganze Tisch war an einem Tag erledigt vom Abschleifen bis zum ersten Ölvorgang.

17. Oktober 2009

                   
Das wird einer meiner Arbeitstische, ja darauf löte (mit Unterlage) und messe ich, mir egal was das Leser davon halten.

Warum soll ich mir beim Dünnfichten Schweden für fast das gleiche Geld einen Tisch kaufen an dem zwar auch gleichzeitig sechs Personen sitzen können aber nicht gleichzeitig auch noch sechs Personen drauf sitzen können wie bei dem hier?

Deutschland Gründerzeit 1880, Eiche durchgehend massiv, kein Furnier, Schnitzwerk und Drechslerei. Lasst Euch mal vom Schreiner ein Angebot erstellen, seit gespannt.

Der Tisch ist von der Verleimung noch sehr gut, das Holz kaum verzogen und nur an sehr wenigen Stellen beschädigt. Die Tischplatte habe ich schon ein wenig mit einem Entwachser entwachst, es ist ein dunkelrotes Wachs drauf geschmiert gewesen, dieser rötliche Wachs Touch an der Eiche gefällt mir nicht, außerdem sind die Ränder dunkel versabbert. Anfühlen tut sich dieses Wachs auch nicht meinen Vorstellungen entsprechend, zudem stinkt die Oberfläche wenn man mit der Nase auf 2cm nahe ran geht, das darf nicht sein - das ist vielleicht verwesendes organisches Material im Wachs verbabbt oder sonst was, so ein typischer Raucher Gaststätten Gestank, vielleicht stand er in den letzten 130 Jahren auch mal in einer. Der braungraue natürliche Eichenton gefällt mir besser, der leichte Geruch ist auch schon einiges besser, das geht noch weg. Die Platte und Seitenteile werden noch feinstgeschliffen und anpoliert, danach 5-6 mal geölt und geschliffen, das sieht dann Spitzenklasse aus mit optimaler Oberfläche aus technischer Sicht und bequemer Griffigkeit. Aber das sind Arbeiten für das nächste Jahr.

Ein Antiquitäten Händler muss das gewerblich sehen, investiert vielleicht maximal 3-4 Stunden an so einem Tisch und schmiert ein schönes Wachs dran und poliert dieses etwas auf - "und ab zum Verkaufen", er muss ja verständlicherweise Geld  verdienen und gewerblich denken. Nur das polierte Wachs ist bald wieder stumpf während das Öl sogar mit zunehmendem Alter sogar schöner wirkt, allerdings auch eine tadellos vorbereitete Oberfläche benötigt, da das Öl "Schönes" wie auch "Fehlstellen" optisch gnadenlos verstärkt.

Eichenholz hat sogar einen weiteren Vorteil, es ist stark Gerbsäure haltig, und Gerbsäure ist elektrisch leitfähig - d.h. diese Holzart in dieser massiven Bauart müsste aus elektrostatischer Sichtweise hervorragend geeignet sein als ein Basismaterial für einen Elektronik ESD Schutz. Ohne es explizit nachgemessen zu haben, ich bin mir fast sicher dieser Tisch hier braucht keine Statikmatte mehr und liegt im Wertebereich in guten Werten - nach entsprechenden Messungen werde ich davon berichten ob es stimmt oder nicht. Statisch aufladefähig ist Massivholz sowieso kaum, erstens vom Material an sich betrachet (triboelektrische Reihe näher am Menschen als Kunststoffe) und zweitens (wichtiger) es enthält immer ableitende Feuchte, dieser Tisch wird vielleicht so bei 10% Holzfeuchte liegen das reicht schon aus um Reibungsstatik innerhalb kurzer Zeit wieder kurzzuschliessen, die dicken Gerbsäure haltigen Querschnitte tragen ihr positves dazu bei.

Gleich zweien ein Schnäppchen geschlagen, den Nordeuropäern und den Presspan Konsorten sowie den ESD Vergoldern - Von der Freude am Auge, der Stabilität erst recht und dem Stil an der Sache erst gar nicht zu reden, das Bewußtsein an eine nicht-verarschende deutsche Zeitepoche bleibt auch noch mit Respekt gewahrt. Ein Gruß zum Wohle an die Generationen, die noch die Erfurcht an den Tag legten solche Leistungen zu erbringen.



           
Die Tragebalken sind komplett gereinigt. Die Eisen entrostet und bruniert, der Rost wird chemisch verändert und das blanke Metall wandelt seine Oberfläche, die schwarz wird, nach dem Soll-Befeuchten sogar bläulich - in den Auto Oldtimerzeitschriften erhielt dieses Produkt oftmals posititve Kritiken, als Untergrundierung gut geeignet entweder zum lackieren oder wie in dieser trockenen Umgebung auch einfach so belassen, das Hartöl wird auch auf dem Eisen aufgetragen, dieser Schutz aus beidem sollte genügen, bisher 80 Jahre ganz ohne gings auch, die überölte schwarze Brünierung sieht später gut aus. Aufpassen kein Brunierungsmittel aufs Holz lassen, gibt dunkle Flecken.

Die Tannenholztreppe ist komplett geschliffen bis auf 120er Schleifpapier, die Laufflächen bis auf 240er, die Arbeit die dahinter steckt liegt in der Größenordnung komplettes Wochenende und einiges an Deltaschleifer Papier und ettlichen Staubsaugerfüllungen Schleifstaub vom 24er, 60er und 120er Bandschleifer. An einigen Stufen und an den Wangen war der Käfer drin, was soll's der Befall ist nicht mehr aktiv, es halt sich in gut erträglichen Grenzen. An den schlimmsten Stufen Holzstücke eingeleimt und mit Holzspachtel gefüllt. Wer will kann sich da bis ins Unendliche verkünsteln, wenn es passabel ist muss man aufhören, das Alter soll man ruhig sehen. Bereit zum Ölen.


23. Oktober 2009

               
Geölt ist die Treppe mit dem Holzöl für Fußböden, es hat das helle Holz wieder angefeuert. Altes Holz wird grundsätzlich stärker angefeuert als neues, auch wenn es ungeölt gleich hell ist wie neues, weiß auch nicht warum, jedenfalls mir gefällt es.
Nach zwei Tagen ist das Öl poliert worden mit einem Baumwoll Lappen. Die Bilder zeigen das Öl nach dem vierten Tag.


12. Dezember 2009

           
Der Treppenaufgang wurde frisch verputzt in schönen weißem Kalk, das war eine Riesenareit und auch Sauerei in der engen Schräge.
Das Holz wurde vorher geölt, das heißt es nimmt den verschmierten Kalk nicht sonderlich tief auf und der kann relativ leicht wieder abgewischt werden.
Das Vorher Ölen verhindert hier ein tieferes Eindrigen von Kalkwasser in das Holz was es verfärben würde,
Die Leitungen wurden so verlegt, dass nicht am AUßenmauerwerk herumgespitzt werden musste.
Ich werde wegen diesen blöden Kabeln bestimmt nicht hinter dem Balken wie ein Verrückter rumklopfen und alles kaputt machen.
Die Fotos sind für später eine schöne Erinnerung dass man weiß wo was genau verlegt worden ist (wegen Bilder aufängen usw.)


31. Dezember 2009

               
Die Leitungen wurden verputzt. Zum Annässen der Wand eignet sich solch eine Gartenspritze hervorragend, sie trägt Wasser nahezu nach Wunsch auf, nicht zu viel und nicht zu wenig.
Das Wasser ist dann auf der Wand und nicht auf dem Boden. Der Staubkalk als Untergrund vor dem Verputzen auf diesen  alten Kalkputz aus dem Jahr 1929 festigt diesen in der Oberfläche wieder ein wenig.
Der alte Putz war sowieso von etwas sandigerer bröseliger Natur, außerdem hat er abartig Wasser gezogen.
Der Staubkalk nach Anleitung angemacht (habe sogar 1.5% fettige Milch hinzugefügt zu 10% Anteilen ins Anmachwasser gegeben) hat schon paar Stunden später die Oberfläche verfestigt und schön griffig für den Putz vorbereitet.


   
Nach dem Ausbessern mit den Staubkalk wurden noch ein paar letzte Fehlstellen mit 0-4 mm Putz ausgefüllt, so dass der 0-1 mm Oberputz an diesen Stellen nicht so stark auftragen muss.
Die Wand ist nun vorbereitet für den 0-1 mm Oberputz,
danach die 0-0.5 mm Kalkglätte
abschließend 3 Arbeitsgänge Kalk-Kasein Farbe
alles Nass in Nass auftragen (habe bei jeder Schicht auch bei der Farbe immer tageweise gewartet).
Dadurch carbonisieren alle Schichten gemeinsam aus, was die beste Haftung untereinander ergibt.
Es gibt sicherlich nur wenige Farben, die chemisch zusammen mit dem Untergrund aushärten und dazu noch aus zueinander passenden Basismaterialien bestehen, nämlich Kalk.
Die Kalkfarbe in den noch leicht nassen Kuftkalkputz aufgetragen ist eine davon.



Wiederaufbau - Teil 1
Wiederaufbau - Teil 2
Wiederaubau - Teil 3
Wiederaubau - Teil 5
Wiederaubau - Teil 6



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