Das Oszilloskop war defekt, das
Netzteil hatte beim Einschalten mit einem lauten Knall die primäre
Schmelzsicherung durchschmelzen lassen. In aller Regel sind das sehr
unschöne Defekte, bei denen oftmals einiges kaputt gehen kann.
Zuvor lief das Oszilloskop für ca. 1 Stunde bei über 30°C
Raumtemperatur mit vier Einschüben im Dauerbetrieb, das war keine
so gute Idee. Nach dem mehrmaligen Wechseln eines Einschub hat es beim
Wiedereinschalten geknallt. Die Übertemperatursicherung war es
nicht, ein durch die Wärme vorbelastetes Bauelement hat den
Einschaltvorgang nicht mehr überstanden, die wahre Ursache ist im
Dunkeln. Mittlerweile betreibe ich die 7000er Serie bei längerer
Einschaltdauer immer mit dahinterstehendem externe Lüfter, auch
wenn es etwas überzogen und nicht unbedingt nötig erscheint
und sicher auch nicht ist, aber so einen Lüfter gibt's für 10 Euro
in jedem Baumarkt. Die 7000er sind einfach zu schade um sie zu
verheizen, die kommen nie wieder.
![](images/7844-20080810_11.jpg)
Als erste Maßnahme, Netzstecker
raus und Netzteil ausbauen, vier Schrauben in der Ecke auf der
Rückseite. Es sei die Warnung ausgesprochen die Arbeiten an diesem
Netzteil können bei nicht fachgerechtem Umgang
lebensgefährlich sein, es liegen gleichgerichtete Netzspannungen von
bis zu über 300 Volt vor. Die AC-Gleichrichter Kondensatoren haben
300 Volt Potential und deren Entladung nach dem Ausschalten dauert
einige Minuten. Solange die kleine Glimmlampe (hier nicht sichtbar)
blinkt haben die Netzteilelkos noch über ca. 80 Volt an
Restspannung. Man beachte auch ein Kurzschluß einer dieser beiden
Kondensatoren setzt einiges an Ampere in Bewegung, Vorsicht
Funkenbildung, Verschmelzung usw.
Von besonderer Güte an Gefahr ist natürlich die CRT
Anodenspannung, sie wird im Netzteil direkt aus einer Wicklung aus dem
Hochfrequenztransformator erzeugt auf -2960 Volt, von dort aus geht es
in den High Voltage Multiplier hoch auf ca. 21.000 Volt, das ist sehr
gefährlich für den Reparierenden und wenn man nicht aufpasst
auch für das Oszilloskop selbst. Das besonders heimtückische
an dieser Glas und Vakuum isolierten CRT Spannung ist, sie bleibt
über Tage hinweg auch im ausgeschalteten Zustand auf sehr hohem
Level und reicht immer noch aus um einen Menschen zu gefährden
oder im sorglosen Umgang die Elektronik zu zerstören. Daher nach
dem Abziehen des 21kV Stecker diesen immer zuerst gegen Gehäuse
Masse halten und über den Funkenweg die Spannung
kurzschließen. Während des Abziehens des CRT Steckers sehr
aufpassen und auch beim Weg mit dem blanken Stecker zum Gehäuse unbedingt darauf achten
nicht in die Nähe von Elektronik, Leiterplatten oder schwach
isolierten Kabeln zu kommen, da der Funke (locker 2cm) sich gnadenlos
seinen Weg dahin suchen würde bevor man überhaupt in die
Nähe des rettenden Gehäuse kam. Zum Entladen mit einer
isolierten Ground Prüfspitze im eingesteckten Zustand hat man bei
diesem Steckertyp leider keine Chance. Wenn man das zum ersten mal
macht, nicht erschrecken über den Funken, den Stecker abzuzuziehen
benötigt gewisse gute Nerven oder ausreichend Erfahung. Das
Service Manual gibt ausreichend Hinweise und Warnungen über den Umgang mit
diesen hohen Spannungen.
Die Anschlußleitungen sind gerade mal so lang, dass man noch
daran arbeiten kann. Aber das nützt in diesem Fall nicht viel, da
sehr wahrscheinlich einiges am Inverter Teil defekt gegangen ist und
der liegt tief im Innern vergraben, d.h. man muss es sowieso zerlegen
und das ist bei dieser kompakten Konstruktion eine unangenehme
Sache. Die im Foto sichtbare Leiterplatte auf der Oberseite ist der Low Voltage
Regulator, er regelt verschiedene Gleichspannungen auf konstante Werte,
+130V, +50V, -50V, +15V, -15V und +5V.
![](images/7844-20080810_16.jpg)
Die Leitungen von Netzteil
führen weit bis ins Gerät hinein, hier bis zum CRT Steuerungs
Teil. Beim Herunterziehen der Stecker sollte man sich zuvor
aufschreiben wie herum welcher Stecker wo drauf kommt. Diese
Leiterplatte ist ziemlich versteckt, so das eine Taschenlampe ein
sinnvoller Helfer ist. Man könnte zwar problemlos aus dem Manual
herausarbeiten welcher Stecker wo und wie herum draufgesteckt wird, es
ist aber eine ordentlich lästige Blätterei, die man sich
sparen kann durch ein paar Notizen. Glücklicherweise hat Tektronix
die Methode eingeführt an allen Stecker den Pin Eins durch einen
kleinen Pfeil auf Stecker und Leiterplatte klar zu kennzeichnen.
Der eine Kabelbaum hat bereits einiges an Staub angesammelt, da sich auf
dieser Leiterplatte auch -2960 Volt für die CRT Steuerung
befinden. Das wird alles gereinigt, die fachgerechte Entfernung dieses Staubs sollte man schon durchführen.
![](images/7844-20080811_01.jpg)
Das ist der Power Supply Inverter, er
macht eine Netzgleichrichtung und versorgt einen
Hochfrequenztransformator mit einer getakteten Wechselspannung. Der
DC-DC Converter arbeitet als Serien Resonanz Schwingkreis aus
einem 0.03µF Kondensator und einer 1mH Induktivität in Serie mit der
Primärwicklung des Hochfrequenztransformators. Die nominale
Schwingfrequenz beträgt ca. 29 kHz. Abhängig von Belastung
und AC Eingangsspannung variert die Schwingfrequenz sowie auch die
Pulsweite des Ansteuertaktes, durch diese Verfahren werden
Eingangsspannungsschwankungen und auch Lastwechsel ausgeregelt. Dieses
Verfahren glänzt durch seine Einfachheit, ausreichend hohem
Wirkungsgrad und der guten Eigenschaft eines nahezu sinusförmigen
Stromes durch die Primärwicklung des HF Trafos, dieses Verfahren
sorgt wiederum für weniger Störungen an der
Sekundärseite und ist auch leichter gleichzurichten. Saubere
Sekundärspannnungen sind für ein Hochleistungsoszilloskop von
essentieller Bedeutung.
Oben rechts auf dem Bild ist der T1230, ein Steuertransformator
für die gegenphasigen Austeuersignale der beiden bipolaren
Schalttransistoren Q1234 und Q1241, die unten rechts auf den TO-3
Trägern verbaut sind. Links oben ist ein AC-Line Sense
Transformator T1208, der eine Triggerung des Oszilloskopes auf "LINE"
Position ermöglicht, zudem generiert er auch eine
gewisse Überwachungsschaltung des DC-DC Controllers für die
Netzspannungsqualität. Direkt darunter das weiße zweipolge
Bauteil ist eine Überspannungsfunkenstrecke, wirksam gegen
transient auftretende zu hohe Netzspannung, diese Bauteil wirft im
Auslösefall auch die Primärsicherung. Der Transistor Q1246
ganz rechts in der Mitte ist Teil einer Überwachungsschaltung
gegen eine fehlerhafte zu hohe DC-DC Primärspannung, benannt als Over
Voltage Stop. Der Q1246 war auch defekt, sowie auch der 22 Ohm Widerstand
in der Basisleitung des Schalttransistors.
Links vom T1230 befindet sich der kleinere T1235, er versorgt den
DC-DC Controller U1275 mit einer ca. 9 Volt Spannung, mit ihm
läßt sich auch ein Überstromschutz realisieren.
In Summe ausgesprochen hat es Tektronix geschafft mit wenigen
Bauteilen ein sehr leistungsfähiges beachtlichtes Netzteil auf die
Beine zu stellen, hinzu kommt neben der hohen Verarbeitungsgüte
auch die Eigenschaft sehr viele mögliche Fehlerfälle
abzusichern, insbesondere hatten die Ingenieure auch ein hohes
Bestreben darauf gelegt die Schaltung so auszulegen, das in einem
Fehlerfall die komplette nachgeschaltete Schaltung möglichst
geschützt bleibt. Als schützenswert galt nicht nur das
Oszilloskop selbst sondern auch der Repariende, auf vielen Hinweisen im
Service Manual und auch in Form von Aufklebern im Gerät wird der
Reparierende auf sein mögliches Fehlverhalten hingewiesen.
Auch die vielen Erklärungen im Service Manual sind sehr
umfangreich. Diese besonders lobenswerte gelebte Kultur einer Form der
Elektrotechnik ist leider nicht sehr weit verbreitet (in der alten
Messtechnik schon) und gerät leider in der heutigen Zeit
zunehmend in Vergessenheit. Das ist einer der Hauptgründe
warum ich nicht die
geringste Lust habe manche Geräte (nicht alle) aus bestimmten
Bereichen der Elektronik zu reparieren, ich schmeiß sie lieber
auf den
Receycling Hof als mich mit unzumutbaren Schaltplänen
rumzuärgern, wenn überhaupt irgendwo einer
erhältlich ist.
![](images/7844-20080811_03.jpg)
Links der Diodenbrücken
Netzgleichrichter, eine Common Mode Spule, eine weitere
Überspannungsfunkenstrecke und der rechts der Montage Platz
für die beiden Schalt Transistoren. Vor dem Zerlegen des Netzteils
müssen ein paar Verbindungen entlötet werden, diese sollte
man sich vor dem Zerlegen farblich markieren (nutze hier einen
weißen Punkt mit einem Marker), damit der Zusammenbau später
wieder gesichert vorangehen kann. Die beiden Schalttransistoren Q1234
und Q1241 waren beide defekt und niderohmig, ihre innere Struktur ist wahrscheinlich zerschmolzen und
sorgte für eine niederohmige Kurzschlussbrücke.
![](images/7844-20080811_06.jpg)
Der Netzfilter und die
Primärsicherung. Rechts auf der Kapton Foilie befindet sich ein
Teil, der normalerweise nach Hinweisen im Service Manual
ausdrücklich nicht zerlegt werden sollte, hier aber musste es sein
um an die defekten Bauteile heran zu kommen, es ist ein unter Spannung
stehendes Aluminiumblech. Bei der Wiedermontage ist dringend darauf zu
achten sehr sorgfältig und sauber zu arbeiten. Die alte
Wärmeleitpaste ist zu entfernen und durch neue zu ersetzen. Es ist
peinlichst darauf zu achten, dass kein Dreck unter die Folie oder das
Blech gelangt, insbesondere ein kleiner Metallspan wäre besonders
fatal, da dieser die Kaptonfolie zerdrücken kann, aber auch schon
ein sehr kleines Krümel Steinchen kann die Isolationsfolie
zerstören und an dieser Stelle eine ernstzunehmende Schwachstelle
in der Isolierung verursachen. Auch das Drehmoment des Anziehens ist
mit Bedacht zu wählen, gut hand fest reicht schon. Das mag alles
lächerlich klingen, aber ich habe in Fertigungsbereichen schon
genug deratige menschliche Fehler gesehen, bei denen man sich nur an
den Kopf langen konnte.
Das geringste was man bei der Montage tun kann ist - Denken -
und Sorgfalt walten lassen, nach der Montage sollte die Überprüfung mit
einem Ohmmeter auf Isolation selbstverständlich sein,
zumindest grobe Isolationsfehler lassen sich so vor dem
Wiedereinschalten aussschließen. Durch das Prüfen mit dem
Ohmmeter lassen sich leider keine Isolationseffekte prüfen, die
erst bei höherer Spannung wirksam wären, dazu bräuchte
man ein anderes Prüfverfahren, die wirksamste Methode gegen solche
Fehler ist jedoch zugleich auch die Beste, besser als jede
Überprüfung danach - "Denken Beim Zusammenbauen".
![](images/7844-20080811_07.jpg)
Das ist ein weiteres defektes
Bauteil, die 1mH Serienresonanzspule L1237, rechts davon der
Serienresonanz Kondensator C1237, es ist ein hochbelastbarer 900 Volt
Folienkondensator. Unschwer zu erkennen der Ferritkern der
Indktivität ist gebrochen und die Brösel lagen auch im
Netzteil herum. Ja, so etwas kann es geben ! Ferrite sind sehr harte
und spröde Materialen, die z.B. unter hoher Vibration,
mechanischer Bewegung oder auch zu hoher Wärme oder der
Kombination aus mehreren Effekten brechen kann. Ich weiß leider
nicht genau warum der Kern gebrochen ist, es bleibt Spekulation nach dem
Warum.
Jedenfalls hatte der Kern trotz des Bruches noch eine Induktivät
von nominal 1mH, rein theoretisch wäre er weiterverwendbar, aber
und und das ist das große ABER, die Induktivität unter
Belastung mit Nennströmen ist unbekannt, es kann sein, dass sie
dann heftig sinkt. Der weitere Gefahrenpunkt ist die zukünftige
Sicherheit, was passiert wenn der Kern weiter zerbröselt? viel zu
gefährlich das Netzteil deswegen zu riskieren. Es gibt nur eine
Lösung - austauschen. Glücklicherweise besaß ich
einen 1mH Ersatzferriten von einem 7904 Schlachtnetzteil, der
hierfür den Ersatz bildet. Der Ersatztyp war zwar minimal kleiner,
aber das muss nicht unbedingt ein Ausschlußkriterium sein.
Was tut man wenn man keine Ersatz Induktivität hat? Man wickelt
sich selber eine, eine vergleichbare Induktivät sollte man mit
jedem heutzutage gleichgroßen LF Power Kern hinbekommen. Ich
vermute mal das Netzteil würde dann damit auch laufen.
![](images/7844-20080811_13.jpg)
Der Kern sollte unbedingt wieder
fachgerecht montiert werden, darunter verstehe ich die Montage
beidseitig mit Wärmeleitpaste, die sich berührenden
Oberflächen müssen zuvor peinlichst sauber sein, der Kern
toleriert aus mechanischen Gründen keine Fremdkörper zwischen
den Berührungsflächen. Sehr kritisch beim Kern ist das
Anziehen der beiden Schrauben, das Anziehen sollte wechselseitig
erfolgen, so ähnlich wie bei einem Zylinderkopf, diese Schrauben
eher nicht zu fest anziehen, der mechanische Spielraum für
Ausdehnungstoleranzen ist sehr begrenzt. Die Idee, die mir erst
später einfiel war, es wäre ideal hier eine etwas dickere
Wärmeleitfolie zu verwenden, die diese mit ihrer Flexibilität
and Kompressionsfähigkeit eine mechanische Ausdehnungsarbeit
ausgleichen könnte und starken partiellen Druck vom Kern
fernhält. Das Sichern der Schrauben mit Sicherungslack wäre
hier auch eine gute Idee, da man ja nicht zu sehr die Schrauben
anziehen sollte. Die Herstellung einer guten Montage des Kerns muss
überlegt sein, sein zukünftiges Überleben
hängt davon ab, der richtige Kompromiss aus Wärmehaushalt und
mechnisch spannungsarmer Montage muss gefunden werden, dazu sind alle
Überlegungen angebracht.
![](images/7844-20081006_01.jpg)
Das ist ein typischer Arbeitsplatz
mit dem wichtigsten was zu einer Netzteilreparatur benötigt wird.
In der Mitte ein netzgetrennter AC Stell-Transformator um die
Versorgung des Netzteiles beliebig anfahren zu können. Rechts das
Test Oszilloskop (hier ein
7704A), bei
Arbeiten an der Netzspannung ist darauf zu achten, dass der Tastkopf
auch für mindestens ca. 400 Volt zugelassen ist, ein zugelassener
1:100 ist meist in AC Bereich die bessere, da belastbarere Wahl.
Idealerweise versorgt man auch das Test Oszilloskop auch noch über
einen Schutztrenntransformator. Ganz wichtig ist natürlich das
Service Manual, ohne das ist man fast chancenlos. Weitere
nützliche Helfer bei der Reparatur sind Transistor
Datenbücher und einer der nützlichsten Fehler ist ein
Kennlinienschreiber, hier ein
7CT1N,
mit ihm lassen sich defekte oder halbdefekte Transistoren einwandfrei
und schnell bestimmen. Die schnelle Überprüfung auf einen
defekten Transistor geht natürlich auch mit einem DMM mit der
Transistortestfunktion oder dem Diodentester im DMM, aber damit lassen
sich damit leider nicht allen Arten von Transistordefekten erkennnen,
das ist sogar besonders tragisch, man wiegt sich in einer
trügerischen Sicherheit "der Transistor funktioniert doch" tut es
in Wirklichkeit aber nicht in allen Belangen.
Nachdem sich nun am Inverter keine Fehler mehr lokalisieren
ließen ging es an das erste Wiedereinschalten und langsames
Hochfahren des Trenntrafos. Natürlich ging nichts, immer noch was
defekt. Eine berechtigte Angst war der Hochfrequenztrafo, wenn er einen
Wicklungsschluß hätte ist dies einer der übelsten
Fehler. Dieses Teil ist auch gebraucht kaum noch erhältlich und da
würde nur entweder ein Nachbau helfen oder von Hand frisch
aufwickeln, maschinell ist es nicht möglich da die beiden Teile
des Kerns miteinander verklebt sind. In Summe wäre das: abwickeln,
sich alles haarfein notieren und wieder neu aufbauen. Das ist
übelste Arbeit, ist aber prinzipiell möglich und nur die
letzte aller Maßnahmen. Ich habe einmal von einem 7904 einen
defekten Trafo abgewickelt,es sind mehrere Sekundärwicklungen mit
noch von Hand wickelbaren Windungszahlen. Die Primärwicklung ist
weit im Innern und beidseitig geschirmt. Die unterste Lage ist die
Hochspannungswicklung und die hat viele hundert Wicklungen
dünnstem Draht, wenn die defekt ist - Prost Mahlzeit - nur
reparierbar mit Lösen der Kernverklebung (noch nie gemacht).
Aber glücklicherweise keinen Wicklungsschluss festgestellt (normal
sollte man das mit ausreichend hoher Spannung und hohem
Spannungstransienten messen, weil ein DMM bringt nichts zum
Überschlagen), aber dazu müste man den Trafo ausbauen, was
auch eine böse Strafarbeit ist, also erst mal abwarten und die
U1275 Sicherheitskreise absuchen.
Siehe da nach langen Suchen doch noch einen defekten 2N2222A Transistor gefunden auf der Rectifier Leiterplatte.
![](images/7844-20081010_15.jpg)
Links, so sieht ein funktionstüchtiger Transistor aus, rechts der defekte bei gleicher Skalierung - klarer Fall defekt.
Ich vermute mal durch den hohen Kurzschlussstrom, der auch durch den
Basis Ansteuerungstransformator T1230 läuft (über den Weg
T1310 Primarwicklung, T1235 Trafo, T1230 1T Wicklung) hat sich an der
Sekundärseite von T1230 an den 30 Windungen eine zu hohe Spannung
aufinduziert, die den Q1252 zerstört hat. Der Q1254 hatte
Glück, da der fette C1259 mit 2µ2 ihm wahrscheinlich das
Leben rettete. Die Basis Emitter Diode im Q1252 hat wahrscheinlich auch
den U1275 Pin 9 von Böserem verschont. Nominal liegt am Q1252
Emitter 12.4V, im Kurzschlussfall können das einiges mehr werden,
ein 2N2222A ist im Mikrosekundenbereich im Secondary Breakdown und
gehimmelt.
Das gleiche Schicksal der Überspannung erfuhr vielleicht auch
Q1246 der durch die 4T Wicklung des T1230 zerstört worden sein
könnte, schließlich war sogar R1240 defekt.
Was letztendlich die genaue Ausfallursache war kann ich nicht sicher
sagen, bei der hohen Umgebungstemperatur war das Netzteil sehr
warm und ich hatte es mit mehrmaligem schnellen Einschalten provoziert
durch sehr raschen Einschubwechsel, das kommt erschwerend hinzu,
möglicherweise hatte einer der beiden NPN Power Transistoren
einfach zuviel die Hitze im Einschaltmoment mit der hohen
Grundtemperatur; in Verbindung mit den hohen Spannungstransienten beim
Schalten hat es dann im Innern eine thermische Mitkopplung gegeben, die
schneller von Statten ging als die Überstromüberwachung
abschalten konnte. Es kann auch sein, dass die Transistoren schon
vorgeschädigt waren und auf den finalen Auslöser warteten.
Letztendlich hat hier Eins das Andere kaputt gemacht.
Auflistung der defekten Bauteile
Q1234 NPN Power Transistor
Q1241 NPN Power Transistor
R1240 Basiswiderstand 22 Ohm
Q1246 NPN Transistor vom Over Voltage Stop
Q1252 NPN 2N2222A Kleinsignal Transistor am U1275 DC-DC Converter Controller
L1237 Serien Resonanz Induktivität 1mH
Beginn der Kalibration
Eine komplette Kalibration macht
immer dann einen Sinn nach größeren Reparaturen oder wenn
man ein Gerät frisch bekommen hat, in diesem Fall passt das bei
beiden Punkten. Aus Erfahrung kann ich sagen, die meisten Oszilloskope,
die man erhält liegen gar nicht mal so schlecht in der
Spezifikation, aber manche sind an manchen Einstellungen gnadenlos
übel verstellt. Aus Erfahrung muss ich auch sagen, es gibt nicht
so viele Mainframes oder Einschübe im Umlauf von denen man sagen
kann: "von deren Einstellung bin ich gnadenlos begeistert". Sie sind
meist schlechter eingestellt als es das Design in Wirklichkeit
vorgesehen hat.
Sicherlich waren die Geräte ab Werk wunderschön kalibriert,
da der Mensch, der das machte das sicherlich sehr sehr oft gemacht
hatte, zumal der Hersteller auch optimal ausjustiertes oder gar
besonderes Kalibrier Equipment zur Verfügung hatte. Ein Problem
begann sicherlich erst draußen im Feld; diese alten Oszilloskope
ohne tägliche Übung abzukalibrieren benötigt viel Zeit
und genau das ist es was in vielen Anstalten der Elektrotechnik am
wenigsten vorhanden war, entsprechend waren vielleicht manchmal die
Ergebnisse. Ein
solide Grundeinstellung hätte über viele Jahre gehalten. Was
manche auf dem Papier als Kalibration bezeichneten war manchmal in
Wirklichkeit der Anfang vom Verstellen.
Auch das nötige Equipment ist beachtlich, z.B. gleich zwei intakte
Calibration Fixtures
zu besitzen ist selbst heute noch ein Luxus, den sich früher
sichlich nicht alle kleineren Kalibrierstellen ohne weiteres leisten
konnten, ohne ist es eine Murkersei, es geht zwar auch ganz ohne,
dauert aber elendig lange mit anderen Hilfsmitteln, wenn man es
wirklich gut machen will. Hinzu kommen noch der
Time Mark Generator, der gerade bei den kurzen Zeit wertvoll ist. Der
Sweep Sinus Generator ist auch sehr hilfreich, letztendlich noch ein
Rechteckgenerator.
Wenn man dieses umfangreiche Mainframe zum ersten mal kalibriert und
gewissenhaft vorgeht sind 10-15 Stunden Aufwand realistisch, mit
Übung schätze ich es auf ca. 3 Stunden. Alleine das
Blättern im Manual kostet viel Zeit. Man darf nicht vergessen, bei
einem Dual Beam muss man sehr viele Schritte immer zweimal machen.
Die folgende Bilderserie zeigt Ausschnitte aus der
im Service Manual beschriebenen Kalibrationsprozedur, es wurde nicht immer jeder Schritt fotographiert,
sonst wären es zu viele Fotos.
![](images/7844-20081007_02.jpg)
Die Spannungen lassen sich leicht an den Testpunkten messen. Wichtig
ist dass die Masse des Tastkopfes und dem DMM auch auf dieser
Leiterplatte angeklemmt werden. Es ist eine sinnvolle Maßnahme
die Spannungen nicht nur mit einem Multimeter auf DC zu vermessen,
sondern sich auch den AC-An teil mit einem Oszilloskop anzusehen.
![](images/7844-20081007_04.jpg)
Ausgangsspannungen am Netzteil AC-Coupled
![](images/7844-20081007_06.jpg)
Ausgangsspannungen am Netzteil AC-Coupled
![](images/7844-20081007_10.jpg)
Ausgangsspannungen am Netzteil AC-Coupled
Ein paar Oszillogramme während der Kalibration:
![](images/7844-20081007_11.jpg)
Kapitel B. Z-Axis and CRT Display
1. Adjust Z-Axis (R1180), hier musste die Beam 1 Intensität so gestellt werden, dass die Rechteckamplitude 5V beträgt.
![](images/7844-20081007_12.jpg)
Kapitel B. Z-Axis and CRT Display
2. Adjust Z-Axis Beam 1Transient Response (C1168, R1168, C1172) , hier
musste die Beam 1 Intensität so gestellt werden, dass die
Rechteckamplitude mindestens +64V beträgt.
![](images/7844-20081007_13.jpg)
Kapitel B. Z-Axis and CRT Display
2. Adjust Z-Axis Beam 1Transient
Response (C1168, R1168, C1172) am TP1185 , hier musste die Beam 1 Intensität so
gestellt werden, dass die Rechteckamplitude um 25% reduziert wurde und eine optimale Rechteckantwort erreicht wird.
Die Amplitude des Z-Axis amplifier
muss nun mit dem Intensitätsregler um etwa 25% reduziert werden,
anschließend kann mit den Trimmwiderständen und
Trimmmkondensatoren eine bestmögliche Rechteckantwort des
Verstärkers eingestellt werden. In den meisten Fällen stimmt
diese Einstellungen über Jahre hinweg gut, in diesem Fall war aber
ein Nachstellen lohnenswert. Besser habe ich es nicht hinbekommen. Der
Überschwinger konnte weitestgehend reduziert werden, man muss
dabei aber sehr aufpassen dies nicht mit zu langsamen Anstiegsflanken
zu bezahlen. Es ist immer eine Gretchenfrage was man lieber
möchte, schneller mit etwas Overshooting oder etwas mehr
Kompensation, die bestmögliche Kompensation zu finden ist eine
Kunst, die ein langes Üben mit diesen kleinen Potis erfordert,
man muss mehrere Minuten üben, bis man genau weiß
welcher Potentiometer exakt welche Wirkung in der Sprungantwort
aufweist. Der Tastkopft sollte möglichst kurz angebunden sein,
leichter gesagt als getan bei diesem tief im Innern verbauten Testpunkt.
Generell ist es zu empfehlen vor dem allerersten Drehen sich die
eingestellten Winkelgrade der Potentiometer genau aufzuschreiben. Der
Hintergedanke ist der, falls es nicht gelingt die Ureinstellung zu
verbessern kann man jederzeit wieder zurück auf die exakte
Ureinstellung bevor man seine Wichtelhände dran hatte. Eine
Empfehlung ist es sich die Sache so zu notieren: Rxxx 4 Uhr, Cxxx 8 Uhr
30 usw. oder einfach einen kleinen Markerfilzstift verwenden und die
Urposition markieren. Das mag etwas überzogen klingen, aber wenn
man z.B. an einen schwierig einzustellenden Y-Verstärker gelangt,
den ein echter Profi eingestellt hat und man macht den Fehler ihn
verbessern zu wollen und nur verstellt und hinterher nicht mehr
zurück weiß, dann Gute Nacht und viel Spaß beim
Ärgern über sich selbst. Wenn ich da an meine frühen
Anfangszeiten zurück denke kommen mir da ein paar Erinnerungen
hoch, aber nur Mut, ohne probieren lernt man nichts.
![](images/7844-20081007_14.jpg)
Kapitel B. Z-Axis and CRT Display
3. Adjust Intensified Z-Axis Beam 1 (C1168, R1168, C1172) am TP1185.
![](images/7844-20081007_15.jpg)
![](images/7844-20081007_18.jpg)
Kapitel B. Z-Axis and CRT Display
5. Adjust Z-Axis Beam 2Transient
Response (C2068, R2068, C2072) am TP2085 , hier musste eine optimale
Rechteckantwort erreicht werden. Deutlich zu erkennen die
überlagerte Oszillation im Singal, dies führte erst zu
einem kleinem Schock, man bemerkt aber bald durch Bewegung, die Ursache
hierfür ist die Loop der Alligatorklemme des Tastkopfes, der
Z-Achsen Verstärker ist sauber. Die Umgebung für den Tastkopf
ist genau an dieser Stelle alles andere als ideal, Hochspannung,
Schaltnetzteil direkt in der Nähe, am Beam 1 war die Wirkung der
Tastkopf Loop nicht so stark ausgeprägt. Aber an dieser Stelle im
Oszilloskop zu messen ist auch nicht gerade als einfach zu
bezeichnen, was soll's es mussten zwei getrennte Strahlen in
das 7000er Gehäuse hineinpassen was sicherlich eine
Herausforderung war es trotzdem gut hinzubekommen.
![](images/7844-20081007_23.jpg)
Die Hochspannung kommt direkt aus den Netzteil in dem der HV Multiplier untergebracht ist.
![](images/7844-20081007_24.jpg)
Die Einstellung der Z-Axis Response hat sich auch beim Beam 2 gelohnt,
der Überschwinger wurde ziemlich glattgebügelt und die
Anstiegsgeschwindigkeit der Flanke konnte erhalten werden.
![](images/7844-20081008_02.jpg)
Bei der umfangreichen und
langwierigen Einstelllung der CRT Geometrie gibt es eine Anweisung bei
der ein Potentiometer so gestellt werden muss, dass ein scharfer,
kleiner möglichst runder Punktstrahl entsteht, eine Lupe ist
hierfür ein nettes Hilfsmittel um es noch etwas besser zu machen
als mit dem Auge alleine.
![](images/7844-20081009_04.jpg)
Kapitel B. Item 17B Adjust Beam 1 and Beam 2 CRT Centering.
Diese Angaben finden sich auf einem
Aufkleber auf der Oberseite der Kathodenstrahlröhre, es sind
Werkseinstellungen für die jeweilige verbaute individuelle
Röhre. In einem Arbeitsschritt müssen die Einstellungen der
Center Position kontrolliert und bei Bedarf wiederhergestellt
werden.
![](images/7844-20081009_06.jpg)
Kapitel B. Item 17B Adjust Beam 1 and Beam 2 CRT Centering.
Bei korrekter Einstellung soll hier z.B. der Beam 2 um -0.2 Divisions von der Center Linie abweichen.
![](images/7844-20081009_10.jpg)
Kapitel C. Calibrator and Output Signal
Es gibt sehr viele Möglichkeiten
die Amplitude und die Frequenz des eingebauten 1kHz Kalibrators
einzustellen, für die Einstellung der Frequenz ist hier ein
7D15 Einschub im rechten Horizontal Cpmpartment eingesetzt, natürlich ist jeder genaue Frequenzähler geeignet.
![](images/7844-20081009_11.jpg)
Kapitel C. Calibrator and Output Signal
Nun stimmt alles, Amplitude und Frequenz. Die Prozedur für die
Amplitudenkalibration steht auch im Manual genau beschrieben.
![](images/7844-20081009_14.jpg)
Kapitel E. Horizontal System
2. Adjust Beam 1 Horizontal Amplifier Gain (R4820)
Für diese Einstellung ist eine
Calibration Fixture
ein unentbehrliches Hlfsmittel. Mit diesem Stepgenerator
mit genauer, konstanter Stufung der Amplitude entsteht bei
entsprechender Triggerung des Oszilloskope dieses Streifenmuster. Der
Gain Potentiometer R4820 des Horizontalverstärkers muss so
eingestellt werden, das jede Stepamplitude exakt auf der jeweiligen
Division liegt. Macht man diese Einstellung bei all seinen 7000er
Mainframe korrekt und gleich hat dies den Vorteil, dass man beliebig
die Zeitbasen untereinander austauschen kann, der Horizontal Gain
stimmt dann bei jeder Zeitbasis egal in welches Mainframe sie gerade
eingesteckt wurde. Das Drehen am Cal Sweep Potentiometer an der Plug-In
Vorderseite wird so nur noch selten erforderlich.
![](images/7844-20081009_15.jpg)
Kapitel G. Vertical System
Einer der beiden Vertikal
Verstärker, der Vertikalverstärker ist das Herz der
Leistungsfähigkeit des gesamten Oszilloskopes, er muss innerhalb
kürzester Zeit die höchsten Auslenkungen hinbekommen und
dabei noch die Kapazität der CRT Ablenkplatten treiben. Auch die
Anforderungen an die Linearität der Auslenkung und vor allem am
Frequenzgang sind enorm.
![](images/7844-20081009_16.jpg)
Kapitel G. Vertical System
Für jeden Beam gibt es ein
Potentiometer, an dem sich der Gain des Vertikalverstärkers wieder
genau so exakt einstellen läßt, dass der konstante
Stufengenerator der
Calibration Fixture sich bestmöglich mit dem vertikalen Raster überdeckt.
Reinigung des Oszilloskop
Eine Reinigung nach der
Neukalibrierung des Oszilloskop ist eine Ehrensache, die besonderen
Spaß macht, einfach aus Freude weil das Gerät besonders gut läuft.
Putzen vor der Reparatur tue ich selten, da es doppelt frustierend
wäre, erst die Zeit für eine Reinigung zu investieren und danach noch
erfolglose Reparatur, zu viel des Bösen.
![](images/7844-20081010_01.jpg)
Isopropanol eignet sich gut zur Reinigung, Die waagrecht verbaute Low
Voltage Leiterplatte ist meist arg staubig, sie aber extra nochmal
wegen der Reinigung auszubauen hatte ich keine Lust für.
![](images/7844-20081010_03.jpg)
Die Reinigungswerkzeuge, Isopropanol, Kontaktspray und Reiniger,
Polierwatte für die nicht eloxierten Metallteile und Silkonöl
zur Pflege und Schmierung von bewegten Kunststoffteilen.
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Das Reinigen der Rillen in den
Knöpfen mit Isopropanol ist eine der Standardarbeiten die für
eine gute Optik sehr viel bringen und ist besonders dann angesagt wenn
man das Gerät frisch aus dem Feld bekommen hat. Der obere Knopf
ist gereinigt, der untere noch im Anlieferungszustand, schon ein
Unterschied? Hinterher ist eine leichte Schutschicht mit Silikonöl
nicht verkehrt, frischer Staub läßt sich wieder leicht
abwischen und setzt sich nicht fest. Der Dreck anderer Leute an den
Fingern muss nicht unbedingt sein.
Die uneloxierten Metallteile lassen sich beliebig nach Wunsch polieren.
Leider und das ist sehr schade gibt es kaum alte Oszilloskope ohne
irgendwelche Kratzer oder Schrammen an der Front und den Rändern.
Ist halt typisch, viele Bediener scherten sich ein Dreck um solche
Dinge, es gehörte ja nicht ihnen, während am Wochenende jeder
auch noch so kleine Kratzer am Auto auspoliert worden ist.
Noch ein paar Fotos
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Wer zwei
Calibration Fixture
einschiebt, kann mit diesen Einstellungen komplett das CRT Raster
abdecken. Hier bedient Beam 1 die waagrechten Rasterlinien und Beam 2
die senkrechten Rasterlinien. Durch Umschalten der beiden Strahlen,
läßt sich das auch umkehren, so dass mit dem Drücken
von nur wenigen Tasten die gesamte Geometrie beider Strahlen sehr
schnell beurteilt werden kann. So eine Calibration Fixture ist ein
feines Hilfsmittel.
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Mit diesem Ergebnis der Kalibration
kann man sehr zufrieden sein, die erreichte Geometrie stimmt wunderbar
und exakt, sieht man einmal von der minimalen Abweichung der 9.
senkrechten Linie ab. Der Horiziontal Gain könnte noch ein
Stückchen weiter aufgedreht werden, ansonsten perfekt gelungen,
auch der Position Regler an der Calibration Fixture noch ein ganz
kleines Stück nach rechts drehen, dann passt es. Nach ein paar
Wochen Betrieb wird die Geometrie noch einmal fein nachgestellt.
Man sollte wissen nicht jedes Oszilloskop erreicht eine solch gezeigte
wunderbare Geometrie, da sind teilweise ordentliche Beulen oder
Tonneneffekte zu erkennen, insbesondere die Randbereiche leiden
oft stark Ohne eine Calibration Fixture ist die Darstellung auch
etwas schwierig, wobei man natürlich durch die Offsetverscheibung
mit dem geerdeten Eingang eines Amplifier Plug-In natürlich auch
schon sehr viel erkennen kann. Für die horizontole Kontrolle
bietet sich ein steilflankiges Rechteck oder ein Pulse Generator an.
Das hier ist die Sprungantwort eines
7A26
Verstärkers, der auf diesem Oszilloskop so lange kompensiert
wurde, bis sein Einschwingvorgang bestmöglich aussah. An der
kleinen Welle wird noch gearbeitet. Signalquelle war ein
PG506.
Es ist noch möglich ihn ca. 200 Picosekunden schneller
einschwingen zu lassen, der Preis hierfür wäre allerdings ein
zu heftiges Overshooting, meine Wahl war der flachere
Einschwingvorgang. Die spezifierte Rise Time für diese Kombination
aus Mainframe und Plug-In liegt bei 2.2ns, die gemessene hier bei 2ns.
Ausblick:
Bisher war meistens ein 7904 in meinen Anwendungen das am
häufigsten genutzte Gerät. Dieses 7844 könnte sich
durchaus zu meinem Arbeits Oszilloskop Nr. 1 entwicklen, nicht nur
wegen der Geometrie (die stimmt bei einem gut eingestellten 7904 auch)
sondern hauptsächlich wegen den wunderbaren Eigenschaften mit zwei
Strahlen arbeiten zu können auch die Haptik in der Bedienung hat
einen positiv erlebten Charakter.
Es ist einfach eine elegante Angelegenheit mit zwei unabhängigen
Strahlsystemen zu arbeiten, einfach die Helligkeit des
ungewünschten Beam stellen - weg oder da - geht ganz schnell und
einfach. Bei einer alternierende Darstellung von zwei Strahlen mit
1ms/DIV beginnt ein Dual Trace Oscilloscope schon zu flackern,
beim Dual Beam herrscht da noch Ruhe im Strahl.
Manchmal stört die Einblendung des Read Out bei einem Dual Trace
oder gelegentlich ein Flackern oder Strichlein im Trace, beim Dual Beam
wieder Gelassenheit pur, Arbeiten auf Beam 1 und der Read Out
vergnügt sich ganz alleinig nur auf dem Beam 2.
Von der Möglichkeit gleichzeitig z.B. 1ns/DIV und z.B. 50ms/DIV
darstellen zu können ganz zu schweigen; dabei sogar noch
unabhängig voneinander triggerbar zu sein ist schon gehobener
Analog Luxus, da stört mich die geringere Bandbreite von 400 MHz
verglichen zu den 500 MHz eines 7904 für die meisten Anwendungen
so gut wie gar nicht.
Manche Elektroniker haben Recht wenn sie sagen, es gibt wenig
Anwendungen, die nur mit einem Dual Beam erledigt werden können,
da mit einem geschickt genutzten Dual Trace auch nahezu alles gemacht
werden kann und daher den Nutzen nicht so recht sehen. Kann denen nur
die Empfehlung geben, bei einer sich bietenden Gelegenheit einmal
mit einem Dual Beam zu arbeiten.
Wie mit vielem im Leben, die Würze der Abwechslung und der
Spaßfaktor im Leben zählen auch. Wer die Tasten "ALT" und
"CHOP" auf den Mond schießen möchte ist bei einem Dual
Beam wie dem 7844 bestens aufgehoben.
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